: DFB-Elf gegen Frankreich und Holland

von Michael Spindler
24.01.2018 | 13:21 Uhr
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt in der Gruppenphase der Nations League gegen Frankreich und die Niederlande. Das ergab die Auslosung für den neuen UEFA-Teamwettbewerb in Lausanne.
Der neue Wettbewerb für Nationalmannschaften im Zweijahres-Rhythmus soll die bisherigen Freundschaftsländerspiele ersetzen und einen Anreiz zwischen den EM- und WM-Turnieren schaffen. Die 55 Mannschaften wurden in vier Ligen von A bis D aufgeteilt - nach ihrer Position in der UEFA-Koeffizientenrangliste nach der Europa-Qualifikation für die WM 2018. Die Ligen bestehen aus je vier Gruppen mit drei oder vier Mannschaften.
Das ist mal eine Hammergruppe! Ein interessanter Start dieses neuen Wettbewerbs.
Thomas Müller
Deutschland spielt in der stärksten Liga A gegen Frankreich und die Niederlande. "Es ist die stärkste Gruppe, und damit ist auch gleich klar, was Nations League bedeutet", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Thomas Müller twitterte: "Das ist mal eine Hammergruppe! Ein interessanter Start dieses neuen Wettbewerbs."

Gegen Frankreich noch eine Rechnung offen

Quelle: uefa
Frankreich ist das bislang letzte Team, gegen das Deutschland eine Niederlage einstecken musste. Im EM-Halbfinale im Juli 2016 kam das Aus für Mesut Özil und Co. nach dem bitteren 0:2 in Marseille. Seither ist das DFB-Team in 21 Spielen ungeschlagen. Im November 2017 reichte es im Test in Köln dank eines Last-Minute-Tores noch zu einem 2:2 gegen die starke Equipe Tricolore.

Das bislang letzte Duell gegen die Niederlande liegt schon mehr als fünf Jahre zurück. In Amsterdam gab es im November 2012 in einem Test ein 0:0. Im gleichen Jahr hatte die DFB-Auswahl bei der EM gegen das Oranje-Team" im Gruppenspiel durch zwei Tore von Mario Gomez mit 2:1 gewonnen.

Daten und Fakten zur Nations League

Liga A mit Deutschland

Quelle: dpa
Liga A, Gruppe 1

Deutschland

Frankreich

Niederlande

Liga A, Gruppe 2

Belgien

Schweiz

Island

Liga A, Gruppe 3

Portugal

Italien

Polen

Liga A, Gruppe 4

Spanien

England

Kroatien

Liga B

Liga B, Gruppe 1

Slowakei

Ukraine

Tschechien

Liga B, Gruppe 2

Russland

Schweden

Türkei

Liga B, Gruppe 3

Österreich

Bosnien-Herzegowina

Nordirland

Liga B, Gruppe 4

Wales

Irland

Dänemark

Liga C

Quelle: imago
Liga C, Gruppe 1

Schottland

Albanien

Israel

Liga C, Gruppe 2

Ungarn

Griechenland (Foto: Trainer Michael Skibbe)

Finnland

Estland

Liga C, Gruppe 3

Slowenien

Norwegen

Bulgarien

Zypern

Liga C, Gruppe 4

Rumänien

Serbien

Montenegro

Litauen

Liga D

Liga D, Gruppe 1

Georgien

Lettland

Kasachstan

Andorra

Liga D, Gruppe 2

Weißrussland

Luxemburg

Moldau

San Marino

Liga D, Gruppe 3

Aserbaidschan

Färöer

Malta

Kosovo

Liga D, Gruppe 4

Mazedonien

Armenien

Liechtenstein

Gibraltar

Modus

Die vier Gruppensieger der Liga A spielen im Juni 2019 (Austragungsort offen, Entscheidung im Dezember) ein Turnier mit Halbfinals, Spiel um Platz drei und Finale aus. Der Gewinner darf sich erster Nations-League-Sieger nennen und bekommt einen Pokal. Das ist noch einfach. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D steigen auf, die Tabellenletzten der Ligen A, B und C ab. Die Nations-League-Rangliste ist entscheidend für die Auslosung der Qualifikation für die EM 2020.

Qualifikation

20 Teams qualifizieren sich über die EM-Qualifikation für die Endrunde. Aus den zehn Qualifikationsgruppen (fünf Gruppen mit fünf Mannschaften und fünf Gruppen mit sechs Mannschaften) qualifizieren sich die ersten beiden Teams automatisch, die anderen vier Tickets gehen an die Playoff-Sieger der EM-Qualifikation, in denen die 16 Gruppensieger der Nations League mitwirken.

Playoffs

Das Ziel ist es, vier weitere Mannschaften aus der Nations League die Chance auf eine EM-Teilnahme zu geben. Grundsätzlich ziehen die 16 Gruppensieger in die Playoffs ein. Sind diese Sieger aber bereits über den "traditionellen Weg" für die EM qualifiziert, geht der Startplatz für die Playoffs an den Nächstplatzierten in der Gruppe. Jede Liga (A, B, C und D) der Nations League  ermittelt jeweils in zwei Halbfinalspielen und einem Endspiel einen der vier zusätzlichen EM-Teilnehmer. Auch kleine Nationen haben somit die Möglichkeit einen Startplatz für die EM zu ergattern.

Terminplan

Los geht es am 6./7./8. September 2018 mit Doppelspieltagen (die Teams in Dreiergruppen spielen an vier von insgesamt sechs Spieltagen). Vom 18. bis zum 20. November steigt das Gruppenfinale, das Final-Turnier vom 5. bis zum 9. Juni 2019.

Die Qualifikation zur EM 2020 beginnt nicht wie bislang direkt nach der WM 2018 in Russland, sondern erst Ende März 2019. Die zehn Spieltage laufen bis Mitte November 2019. Die Playoffs zur EM 2020 werden vom 26. bis zum 31. März 2019 ausgespielt.

TV-Übertragung

Quelle: dpa
Das ZDF hat sich zusammen mit der ARD die TV-Rechte für Spiele der deutschen Mannschaft in der Nations League bis 2022 gesichert.
Auch in Gruppe 4 der Top-Liga stehen attraktive Begegnungen an: Spanien, England und Kroatien treffen aufeinander. Europameister Portugal duelliert sich mit Italien und Polen.

Chance für Österreich und Griechenland

Als neuer österreichischer Nationaltrainer trifft Franco Foda auf Nordirland sowie Bosnien und Herzegowina - und hat damit gute Chancen auf die Playoff-Runde um ein EM-Ticket. Die von Michael Skibbe trainierten Griechen bekommen es mit Ungarn, Finnland und Estland zu tun.

Die vier Gruppensieger qualifizieren sich für die Finalrunde vom 5. bis 9. Juni 2019. Der Gruppenletzte muss in der nächsten Auflage der Nations League in der B-Staffel antreten. "Wir wollen eine gute Rolle spielen. Und jede große Nation will natürlich verhindern, dass sie in dem Wettbewerb absteigt", sagte Grindel. Die je vier Gruppensieger aller vier Staffeln haben zudem die Möglichkeit, sich in einem Playoff-Turnier im März 2020 für die folgende EM zu qualifizieren, sofern sie sich das Ticket nicht schon über die reguläre Ausscheidungsrunde gesichert haben.

Kritik aus der Bundesliga

"Wir hatten oft Beschwerden, dass die stärksten Teams gegen schwächere Mannschaften spielen - jetzt spielen sie untereinander", sagte Aleksander Ceferin UEFA-Chef, "gleichzeitig haben die kleineren Teams nun größere Chancen, sich zu qualifizieren."

Vor der Auslosung hatte es Kritik an dem neuen Format aus der Bundesliga gegeben. Besonders vom FC Bayern kamen deutliche Worte. "Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen", erklärte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Grindel: "Neuer sportlicher Anreiz"

Grindel bemühte sich um Modus-Nachhilfe: "Mit der Nations League wird ein zusätzlicher sportlicher Anreiz geschaffen. Statt Freundschaftsspiele, in denen es um nichts geht, sehen die Fans einen attraktiven Wettbewerb. Ich gehe davon aus, dass sich das in vielen Ländern auch positiv auf das Zuschauerinteresse auswirkt."
Mit Material von dpa und SID