: "Bewegte Zeiten": Ausstellung in Berlin
Himmelscheibe von Nebra, ca. 1.600 v. Chr.
Der Sensationsfund aus der Bronzezeit ist das prominenteste Objekt der Ausstellung "Bewegte Zeiten", die vom 21. September bis 6. Januar 2019 im Berliner Gropius-Bau gezeigt wird. Die weltberühmte Scheibe ist erstmals seit zehn Jahren außerhalb von Sachsen-Anhalt zu sehen.
Quelle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj LiptákNeolithischer Wandverputz, ca. 5800 v. Chr.
Wie schon der Titel der Ausstellung andeutet, dreht sich in der Ausstellung alles um Mobilität. So haben vermutlich Nachkommen von Zuwanderern aus Vorderasien diesen bemalten Lehmputz in einem Pfahlbau im Bodensee hinterlassen. Der Wandschmuck stellt eine Frauenfigur dar.
Quelle: Landesamt für Denkmalpflege, Hemmenhofen, M. Erne nach Vorlagen von H.Venus vom Hohle Fels, 35.000 bis 40.000 Jahre alt
Auch die weltberühmte Statuette aus Mammut-Elfenbein hat mit ihrer Entdeckung unsere Vorstellung von den Anfängen der Kunst auf den Kopf gestellt. Sie zeigt: Schon vor Jahrtausenden hatten Menschen durchaus ähnliche Vorstellungen wie wir heute.
Quelle: Urgeschichtliches Museum Blaubeuren, Johannes Wiedmann"Berliner Goldhut", ca. 1000 v. Chr.
Welche genauen Vorstellungen die Menschen der späten Bronzezeit (1500-800 v.Chr.) mit den kegelförmigen Goldhüten verbanden, bleibt hingegen ein Rätsel. Kalender oder Kultobjekt? Sicher ist: Alle vier bekannten Exemplare sind jetzt in Berlin zu sehen.
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Claudia PlampRömische Spundwand aus Köln
Es sind zwar nur Eichenpfähle, aber die haben es in sich: Vor 2.000 Jahren bildeten sie die Spundwand der römischen Hafenanlage von Köln. Ab dem 21. September stehen sie im Mittelpunkt der Berliner Ausstellung als Beleg für Fortschritt durch Austausch …
Quelle: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln, Axel Thünker, DGPhRömisches Lampendepot aus dem Kölner Hafen
… der durch neue Handelsbeziehungen zugleich den Wohlstand förderte. Tausende Objekte aus römischer Zeit bargen Archäologen aus dem Rheinschlamm, darunter zahllose Öllampen. Sie erhellten die Häuser der ersten Kölner, die überwiegend nicht vom Rhein stammten.
Quelle: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln, Axel Thünker, DGPhGötterbüste des Sol, 2. Jh. n. Chr.
Wenn Menschen wandern, nehmen sie ihre religiösen Vorstellungen mit. Die Römer, die selbst religiös tolerant waren und viele fremde Götter in ihren Himmel integrierten, brachten ihren Sonnengott Sol mit. Die Darstellung ist aus Schildpatt gefertigt.
Quelle: LVR-Landesmuseum Bonn, Jürgen VogelMerowingerzeitliche Goldscheibenfibel, 7. Jh. n. Chr.
Die Römer gingen unter, viele ihrer Handelskontakte in ferne Weltregionen blieben. Die Merowinger im Frühmittelalter bezogen Edelsteine sogar aus Indien und verarbeiten sie in Schmuckstücken wie in dieser mit Almandinen besetzten Gewandspange.
Quelle: LVR-Landesmuseum Bonn, Jürgen VogelReiter aus Bronze, 1933/34
Bildersturm lautet ein weiteres Thema der Ausstellung. In diesem Zusammenhang werden auch Bronzefiguren wie der Reiter von Fritz Wrampe gezeigt. Was für die Nazis "entartete Kunst" war, bedeutete für die Archäologen, die sie im Weltkriegsschutt fanden, einen echten Glückstreffer ...
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Achim KleukerWidder von Lossow, 8. Jh. v. Chr.
… genauso wie die kleine bronzene Tierstatuette, die erst kürzlich in Frankfurt/Oder gefunden wurde. Sie unterstreicht noch einmal eindrucksvoll die Botschaft der Ausstellung, denn vergleichbare Funde aus dieser Zeit gibt es sonst nur aus Griechenland, wohin es offensichtlich Handelsbeziehungen gab.
Quelle: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Detlef Sommer