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: Und HIV ist auch noch da

von Michaela Waldow
01.12.2020 | 14:23 Uhr
Es infizieren sich immer weniger mit HIV, der Zugang zu Therapien wird besser und es sterben immer weniger Menschen an Aids. Wo steht die Welt im Kampf gegen die Epidemie?
Infiziert mit HIV: Noch zu Beginn der Epidemie Anfang der 80er Jahre galt das als Todesurteil. Mittlerweile helfen Aufklärung und Medikamente, sich zu schützen oder gut mit dem Virus zu leben - sofern man denn Zugang zu beidem bekommt.
Etwa 38 Millionen Menschen weltweit leben mit HIV, davon 1,8 Millionen Kinder, rund 1,7 Millionen Menschen haben sich neu infiziert und 690.000 Menschen starben an Aids - das sind Zahlen aus dem Jahr 2019. Jedes Jahr findet am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt, aus Solidärität mit den Infizierten, aber auch als Warnung, dass das Virus noch lange nicht besiegt ist.
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Ansteckung mit HIV ist ein vermeidbares Risiko

Obwohl sich seit Ausbruch der Epidemie eine Menge getan hat, stecken sich noch immer zu viele Menschen an. Eine Ansteckung wäre vermeidbar, denn ein HIV-Risiko besteht nur, wenn Körperflüssigkeiten, die eine große Menge Viren enthalten, in den Körper gelangen. Das Virus ist somit übertragbar durch Sex, mehrfach verwendete Nadeln beim Drogenkonsum und während der Schwangerschaft und der Geburt, nicht aber im Alltag durch Husten, Berührungen oder durch die Luft.
Schutz bieten Kondome, Einwegspritzen und Medikamente. Das Ziel der Vereinten Nationen ist, die Aids-Epidemie bis zum Jahr 2030 durch Aufklärung und medizinische Versorgung zu beenden.
Wichtig ist bei einer diagnostizierten Infektion, früh mit einer Therapie und regelmäßigen Untersuchungen zu beginnen. HIV schädigt das Immunsystem, eine Therapie mit virushemmenden Medikamenten kann den Ausbruch von Aids verzögern und sogar verhindern. Auch sind Patienten in Therapie nicht mehr ansteckend. Heilbar ist HIV noch nicht.

Todeszahlen in Deutschland sinken

Deutschland ist bei der Bekämpfung von HIV auf einem guten Weg. Die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle nimmt stetig ab, 380 Menschen starben 2019 infolge von Aids, weniger als im Jahr zuvor. Von den Menschen mit diagnostizierter HIV-Infektion erhalten mittlerweile 96 Prozent eine antiretrovirale Therapie (ART), 2006 waren es 80 Prozent.
Gleich hoch bleibt die Zahl der unentdeckten Infektionen, das Robert-Koch-Institut schätzt die Zahl pro Jahr auf rund 11.000. Der Grund: HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt, wenn sich die ersten Symptome bemerkbar machen oder die Erkrankung durch Zufall im Rahmen anderer Untersuchungen entdeckt wird.
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Entwicklungsländer sind stärker bedroht

Anders als die Industriestaaten trifft es die Entwicklungsländer. Durch Armut und Unwissenheit verbreitet sich HIV in den Entwicklungsländern wesentlich stärker: Wer arm ist, kann sich keine Kondome oder eine medizinische Versorgung leisten, sofern es denn überhaupt Zugang zu ärztlicher Versorgung gibt. Und ohne Zugang zu Bildung fehlt schlichtweg die Aufklärung über Ansteckungswege und Präventivmaßnahmen.
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Corona verschärft die Situation wieder. UNAIDS fürchtet, dass bei einer Unterbrechung der medizinischen Versorgung - durch Lieferengpässe und einer damit einhergehenden Verteuerung der Medikamente - von nur sechs Monaten es zusätzlich zu 500.000 Toten kommen wird. Und so sterben dieses Jahr noch mehr Menschen als sonst an den Folgen von Aids und durch Corona.

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