: Antifeminismus: Bundesweite Meldestelle

01.02.2023 | 10:03 Uhr
Sexistische Anfeindung, Kampagnen gegen Gleichstellung, frauenfeindliche Übergriffe - eine Meldestelle nimmt antifeministische Vorfälle auf, unabhängig davon, ob sie strafbar sind.
Frauenfeindliche Übergriffe und sexuelle Belästigung können viele Formen haben - eine neue Meldestelle sammelt DatenQuelle: dpa
Die Berliner Amadeu Antonio Stiftung richtet die nach eigener Darstellung erste bundesweite Meldestelle zu Antifeminismus ein. Über die Internetseite www.antifeminismus-melden.de könnten ab sofort Erfahrungen mit antifeministischen Angriffen und Vorfällen gemeldet werden, teilte die Stiftung am Mittwoch in Berlin mit.

Systematische Erfassung von Vorfällen

Dazu gehörten sexistische Anfeindungen, frauenfeindlich motivierte Übergriffe - auch körperliche - oder organisierte Kampagnen gegen Gleichstellung und geschlechtliche Selbstbestimmung.
Viele Vorfälle würden nicht als antifeministisch erkannt und bisher nicht systematisch erfasst, auch weil viele unterhalb der Strafbarkeitsgrenze lägen, so die Stiftung. Mit der Meldestelle solle dieses Dunkelfeld erhellt werden.

Stiftung sieht Bedrohung für Demokratie

Die Stiftung spricht von einer unterschätzten Bedrohung für die Demokratie. "Antifeminismus zeigt sich in verschiedenen Formen und ist gezielte Strategie", sagte die Leiterin der Fachstelle Gender, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus, Judith Rahner.
Vor allem Frauen und queere Menschen in Politik und Zivilgesellschaft würden bedroht und angegriffen. Antifeminismus und "Anti-Gender"-Rhetorik mache rechtes, reaktionäres Gedankengut in der Mehrheitsgesellschaft salonfähig und fördere gewaltsame Übergriffe.
Die Stiftung verweist unter anderem auf die Leipziger Autoritarismus-Studie von 2022. Demnach hat jeder dritte Mann (33 Prozent) und jede fünfte Frau (19 Prozent) in Deutschland ein geschlossen antifeministisches Weltbild.
Quelle: edp

Mehr zum Thema sexuelle Belästigung