: Bundesbeauftragter Klein fordert Meldepflicht

29.05.2023 | 11:29 Uhr
Berichte aus Brandenburg haben Antisemitismus an Schulen in den Fokus gerückt. Der Antisemitismusbeauftragte Klein fordert jetzt eine Meldepflicht für judenfeindliche Vorfälle.
Eine bundesweite Meldepflicht könnte nach Kleins Worten als Abschreckung dienen. Quelle: dpa
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnt vor Judenhass an deutschen Schulen und fordert eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle in den Einrichtungen.
"Wir stellen fest, dass Antisemitismus auch an Schulen verbreitet wird", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag).
Er geht nicht nur von Schülern aus, sondern auch von den Lehrkräften.
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung

Klein: "verheerende" Bilder über jüdisches Leben

Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) beklagte, dass sich Antisemitismus zunehmend in den Schulen zeige. "Das dürfen wir nicht hinnehmen", sagte sie den Funke-Zeitungen.
Klein sagte, im Unterricht komme es mitunter zu "fürchterlichen Bemerkungen". In manchen Schulbüchern werde jüdisches Leben beschrieben wie vor 2.000 Jahren, und in Religionsbüchern gebe es verheerende bildliche Darstellungen: Juden, die Jesus bei der Bergpredigt zuhörten, würden düster gezeichnet. Klein betont:
Das geschieht oft unbewusst, darf sich bei den Kindern aber nicht festsetzen.
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter

Stark-Watzinger: Zentrale Rolle von Lehrern gegen Antisemitismus

Eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen könnte nach seinen Worten der Abschreckung dienen. "Dann kommt keiner in Versuchung, etwas unter den Teppich zu kehren", sagte Klein.
Außerdem müsse der Umgang mit Antisemitismus und Rassismus zum verpflichtenden, prüfungsrelevanten Bestandteil der Lehramtsausbildung werden.
Für Bildungsministerin Stark-Watzinger spielen die Lehrkräfte eine zentrale Rolle, um jeder Form des Antisemitismus entschieden entgegenzutreten und Schülerinnen und Schüler gut aufzuklären.

Nur wenigen Deutschen ist die lebendige Religion des Judentums bekannt. Das Projekt "Meet a Jew" soll helfen Vorurteile und Antisemitismus zu bekämpfen.

15.05.2023 | 01:59 min

Professionalisierung auch bei angehenden Polizeikräften

"Dabei müssen wir sie mit allen Kräften unterstützen", sagte die FDP-Politikerin und verwies auf Forschungsprojekte ihres Ministeriums, die unter anderem angehende Polizei- und Lehrkräfte im Umgang mit Judenhass professionalisierten.
Klein forderte auch weitere juristische Schritte gegen den umstrittenen Mitbegründer der Band Pink Floyd, Roger Waters. "Ich appelliere an die Wachsamkeit von Polizei und Justiz und ermutige zu weiteren Anzeigen", sagte der Antisemitismusbeauftragte. Er rief Konzertveranstalter auf, sich gut zu überlegen, ob sie "Verschwörungserzählern eine Bühne bieten" wollten.
Quelle: epd

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