: Neuer Startversuch der Artemis-Mondmission

von Susanne Freitag-Carteron
12.11.2022 | 16:54 Uhr
Am Mittwoch soll es einen neuen Start der Mondmission Artemis 1 geben. Die Rakete transportiert vorerst keine Menschen, aber den Traum Europas von einer neuen Ära der Raumfahrt.
Artemis an der Startrampe 39B bei der NASA - Europas Astronauten wollen hoch hinaus.Quelle: epa
Gezielt meißelt er eine Gesteinsprobe aus dem rotbraunen Felsen. Der Astronaut Alexander Gerst hat eine 3D-Kamera angeschnallt, einen Hammer am Gürtel, ein Tablet und andere Werkzeuge am Körper. Er steht am Rande eines 50 Meter tiefen Vulkankraters auf Lanzarote: Mondtraining.
Die kanarische Insel sieht mit ihren zerklüfteten Vulkangebirgen tatsächlich aus wie eine Mondlandschaft. Gerst ist begeistert.
Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt, zu forschen, Dinge zu ergründen.
Alexander Gerst, Astronaut
Alexander Gerst ist ein aussichtsreicher Kandidat für künftige Mondmissionen. Nicht der einzige: Sein Kollege Matthias Maurer stand kürzlich ebenfalls in einer Mondlandschaft - in Luxemburg. Schwarzer Staub, aufgeschüttete Krater, mittendrin das Modell einer Mondstation. In der Konzerthalle "Rockhal" treten normalerweise Rockstars auf, Maurer stand dort, gab eine Pressekonferenz und Autogramme, ein Rockstar der Wissenschaft.
Astronaut Alexander Gerst beim Mondtraining auf Lanzarote.Quelle: ZDF

Erneuter Startversuch der krisengeplagten Mondmission

Die mächtige Mondrakete SLS steht derzeit wieder auf der Abschussrampe in Cape Canaveral - wieder einmal blickt die Welt nach Florida. Der Start wurde schon mehrmals verschoben. Nach 50 Jahren will die Nasa wieder Richtung Mond fliegen. Artemis 1 heißt die Mission, erstmals ist Europa dabei.
Die Raumkapsel Orion, die später Astronauten transportieren soll, wurde in Europa gebaut, große Teile in Deutschland. Ohne Europa kein Mond - das gab es noch nie. Der erste Flug ist ein Testflug, ab Artemis 2 werden Menschen an Bord sein. Erstmal amerikanische Astronauten der Nasa.

Im Interview berichtet der Astronaut Alexander Gerst über den Start des Raumschiffes Orion - das Teil der Mission Artemis ist.

28.08.2022 | 07:40 min

Esa-Nasa-Deal: Raumkapsel gegen Astronautenplätze

Die europäische Raumfahrtorganisation Esa hat in das Programm viel Geld und Manpower investiert. Als Gegenleistung verspricht die Nasa Plätze für Euro-Astronauten. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnten zwei, vielleicht drei Europäer Richtung Mond fliegen. Alle sieben Astronauten des aktuellen Esa-Corps kommen in Frage, alle sind bereit.
Die Esa klotzt in Sachen Kommunikation: Beim internationalen Astronautenkongress in Paris im September inszenierte sie ihre geballte Astro-Power. Sechs europäische Astronauten saßen da: Matthias Maurer und Alexander Gerst aus Deutschland, Luca Parmitano aus Italien, Thomas Pesquet aus Frankreich und, zugeschaltet aus Houston, Andreas Mogensen aus Dänemark, und live von der ISS die Italienerin Samatha Christoforetti. Europas Astro-High-Performer sind die besten Werbeträger und gleichzeitig derzeit Konkurrenten um die wenigen begehrten Plätze.
Konkurrenten um einen Platz in der Mondrakete: Die europäischen Raumfahrer beim internationalen Astronautenkongress.Quelle: ZDF
Wer fliegt, entscheidet Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher. Ob er einen Favoriten hat, verrät er nicht. Das wäre derzeit auch unklug: Denn am 22. und 23. November kommen die Vertreter der Regierungen der 22 Esa-Staaten zusammen und legen sich auf ihr Weltraum-Budget für die nächsten Jahre fest. 18 Milliarden Euro will Aschbacher zusammen bekommen, das heißt, dass die Länder mehr Geld investieren müssten als bisher. Schwierig bei Krieg, Inflation und Energiekrise. Doch kaum ein Sektor boomt derzeit mehr als die Weltraumwirtschaft.

Langfristprojekt Mond

"Es geht nicht mehr nur darum, eine Flagge auf die Oberfläche zu rammen", sagt Matthais Maurer. "Der Mond ist ein Langfristprojekt." Später soll er einmal Zwischenstation auf dem Weg zur Erforschung des Mars werden.

Nach Absage des ersten Versuchs soll der unbemannte Testflug des Raumschiffs Orion am Samstag starten. Das Servicemodul wurde von der ESA entwickelt und in Deutschland gebaut.

02.09.2022 | 01:57 min
Längst gibt es einen neuen Wettlauf im All. Auch China will auf dem Südpol des Mondes eine Raumstation bauen, vielleicht gemeinsam mit Russland.
Wenn wir jetzt nicht investieren, dann bleibt Europa auf der Strecke.
Astronaut Alexander Gerst am Rande des Vulkankraters
Am Mittwoch früh morgens ist der nächste Starttermin für die mächtige Mondrakete und damit auch für den Start Europas in eine neue Ära der Raumfahrt.

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