: Hollywood-Star Baldwin angeklagt

01.02.2023 | 08:19 Uhr
Requisitenwaffe mit echter Patrone: Wegen des tödlichen Schusses auf seine Kamerafrau muss sich Alec Baldwin nun vor Gericht verantworten.
Schauspieler Alec Baldwin ist wegen des tödlichen Schusses auf seine Kamerafrau angeklagt worden.Quelle: Reuters
Gegen Hollywood-Star Alec Baldwin ist Anklage erhoben worden. Der 64-Jährige und die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed müssen sich nach dem tödlichen Schuss bei einem Western-Dreh wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. "In New Mexico steht niemand über dem Gesetz", erklärte die zuständige Staatsanwältin Mary Carmack-Altwies.
Bei einer Verurteilung drohen Baldwin bis zu 18 Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 5.000 Dollar, teilte Carmack-Altwies mit. Die beiden Angeklagten beteuern ihre Unschuld.

Echte Kugel in Requisitenwaffe

Auf einer Ranch am Rande von Santa Fe hatte Baldwin im Oktober 2021 eine Waffe auf die Kamerafrau Halyna Hutchins gerichtet, es löste sich ein Schuss. Hutchins kam ums Leben, Regisseur Joel Souza wurde von der Kugel ebenfalls getroffen und verletzt. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.
Baldwins Anwalt erklärte, sein Mandant habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in der Waffe oder irgendwo am Drehset befand. Die Waffenmeisterin am Set, Gutierrez Reed, sagte nach Angaben ihres Anwalts, sie habe die Waffe nicht mit scharfer Munition geladen. Sie glaube, sie sei das Opfer von Sabotage geworden. Die Behörden fanden dafür keine Beweise.

Der Schauspieler Alec Baldwin hat bei Dreharbeiten eine Kamerafrau erschossen. Nach Polizeiangaben feuerte er eine Requisitenwaffe ab, die aus unbekannten Gründen geladen war.

22.10.2021 | 00:23 min

Staatsanwältin sieht Fahrlässigkeit am Set

Baldwin habe in vieler Hinsicht "extrem" fahrlässig gehandelt, erklärte dagegen Staatsanwältin Carmack-Altwies. Als Schauspieler und als Produzent des Films "Rust" habe er zahlreiche Sicherheitsvorschriften missachtet. Die Beweislage sei ausreichend für eine Anklage und andere Mitglieder der Filmcrew.
Baldwin wird vorgeworfen, nur ein minimales Waffentraining absolviert zu haben. Auch habe er entgegen den Richtlinien mit der Waffe auf Menschen gezielt. Die Anklageschrift stellt zudem Baldwins Äußerung in Frage, dass sich der Schuss ohne sein Zutun einfach gelöst habe. Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass er den Finger am Abzug hatte und die Waffe bediente.
Mit Gutierrez-Reed hätten die "Rust"-Produzenten eine unerfahrene und nicht qualifizierte Waffenmeisterin angeheuert. Die junge Frau hätte viele Sicherheitsvorkehrungen missachtet, etwa sei sie bei der Schuss-Szene nicht mit Baldwin im selben Raum gewesen. Trotz ihrer Aufsicht sei scharfe Munition ans Set gelangt. Ermittler hätten am Drehort fünf echte Patronen vorgefunden, sowie die Hülle des tödlichen Geschosses, hieß es.

Verfahren auch gegen Regie-Assistenten

Regie-Assistent David Halls bekannte sich laut Staatsanwaltschaft des fahrlässigen Umgangs mit einer tödlichen Waffe schuldig und soll zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt werden. Er hatte Baldwin die Waffe mit den Worten gegeben, sie sei "kalt", also nicht mit scharfer Munition geladen.
"Wenn diese drei Menschen - Alec Baldwin, Hannah Gutierrez-Reed oder David Halls - ihren Job gemacht hätten, dann wäre Halyna Hutchins heute am Leben. So einfach ist das", erklärte Sonderstaatsanwältin Andrea Reeb.
Die Beweise zeigen eindeutig ein Muster krimineller Missachtung der Sicherheit am Filmset von 'Rust'.
Sonderstaatsanwältin Andrea Reeb

Bereits außergerichtliche Einigung mit Opfern

Nach dem tödlichen Schuss hatte es Medienberichte über laxe Sicherheitsvorkehrungen bei dem Western-Dreh gegeben.
Im vergangenen Oktober hatte Baldwin in einem Zivilverfahren bereits eine außergerichtliche Einigung mit Hutchins Angehörigen erzielt. Demnach soll "Rust" zu Ende gedreht werden, Hutchins Witwer Matthew wird Produzent. Die Einigung schützt Baldwin aber nicht vor strafrechtlichen Konsequenzen.
Quelle: dpa, AP, AFP

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