: Bauern kritisieren Pläne zur Tierhaltung

15.01.2023 | 14:21 Uhr
Viele Bauern blicken mit Sorge in die Zukunft. Die Auflagen für Zuschüsse des Bundes zu besserer Tierhaltung findet der Bauernverband zu hoch. Er warnt vor Verlagerung ins Ausland.
Der Bauernverband kritisiert neue Obergrenzen für die Schweinezucht. (Archivbild)Quelle: Sina Schuldt/dpa
Der Bauernverband hat die geplante Förderung für den Umbau der Tierhaltung hin zu höheren Standards in den Ställen kritisiert. "Es brodelt in der Branche, seit die Vorschläge auf dem Tisch liegen", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur.
Das sei kein Programm zur Zukunftssicherung des Standorts Deutschland. "Sondern das ist ein Programm, das auf einen Abbau hinausläuft", kritisiert er. Er betont den Willen zur Änderung, sieht aber Hürden.
Ja zu mehr Tierwohl. Das wollen die Tierhalter machen. Nur mit dem, was auf dem Tisch liegt, können sie es nicht tun.
Joachim Rukwied, Vorsitzender Bauernverband
Das Bundesagrarministerium hatte Eckpunkte des neuen Förderprogramms vorgestellt.

Fördermittel nur für kleinere Bauernhöfe

Zunächst sollen Schweinehalter Geld bekommen können. Profitieren sollen Betriebe mit Standards, die deutlich über den zwingenden gesetzlichen Vorgaben liegen. Gefördert werden sollen "tier- und umweltgerechte" Neu- und Umbauten von Ställen sowie laufende Mehrkosten einer besseren Haltung.

Tiere lieben und trotzdem Fleisch erzeugen: Das muss kein Widerspruch sein. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern stellen das Tierwohl in den Mittelpunkt ihrer Landwirtschaft.

20.10.2022 | 29:45 min
Die Ampel-Koalition will als "Anschubfinanzierung" bis 2026 eine Milliarde Euro bereitstellen. Rukwied moniert: "Man will Obergrenzen für die Förderung einziehen, beispielsweise bis zu 3.000 verkaufte Mastschweine pro Jahr. Das schließt den Großteil der Betriebe aus, die zukünftig Schweinehaltung betreiben werden."

Sorge um Abwanderung der Betriebe ins Ausland

Wenn man eine Schweinemast ökonomisch sinnvoll betreiben wolle, brauche man rund 1.500 Liegeplätze, um einen Mitarbeiter finanzieren zu können. "Bei ungefähr 2,7 Mastdurchgängen pro Jahr ist man dann bei mehr als 4.000 erzeugten Schweinen. Das, was ich betriebswirtschaftlich brauche, das würde schon ausgeschlossen."

Seit Jahren machen Tierschützer auf die Zustände in Schweinemastanlagen aufmerksam. frontal_ und der „Spiegel“ haben neue, verdeckt gedrehte Aufnahmen zugespielt bekommen.

27.09.2022 | 02:31 min
Der Bauernpräsident forderte dringend Veränderungen an den Plänen. "Sonst wird sich der Trend zu Verlagerungen ins Ausland verstärken, den wir schon haben."
"Wenn wir so weitermachen, werden wir zum Importland, und das kann es nicht sein."
Joachim Rukwied, Vorsitzender Bauernverband
In den vergangenen zehn Jahren sei der Schweinebestand in Deutschland um 5,8 Millionen Tiere geschrumpft, in Spanien gebe es 7,4 Millionen Tiere mehr.
Quelle: dpa