: "Now And Then": Letzter Song der Beatles

02.11.2023 | 15:42 Uhr
Es soll der "finale" Song der "Fab Four" sein: Die Beatles haben ein letztes musikalisches Kunstwerk veröffentlicht - mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz.

Durch künstliche Intelligenz konnten Tonspuren einer Tonaufnahme von John Lennon getrennt werden. Heraus kam: ein neuer und wohl auch letzter Song der Beatles.

02.11.2023 | 02:10 min
Mehr als 50 Jahre nach der Trennung der Beatles ist am Donnerstag die wahrscheinlich letzte Single der Band veröffentlicht worden. "Now And Then" feierte um 15 Uhr im Internet Premiere.
Das Lied hatte John Lennon ursprünglich in den späten 1970er Jahren geschrieben und dann unvollendet als Demo aufgenommen. Schon vor 26 Jahren hatten die Beatles den Song auf der Zusammenstellung "Anthology 3" veröffentlichen wollen. Aber erst durch technischen Fortschritt und Künstliche Intelligenz konnte "Now And Then" jetzt fertiggestellt werden. Paul McCartney teilte vergangene Woche mit:
Es ist ziemlich emotional, und wir spielen alle mit.
Paul McCartney
Der 81 Jahre alte Sänger und Bassist hatte den Song im vergangenen Jahr mit Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (83) vollendet. Ihr 2001 verstorbener Bandkollege George Harrison hatte schon Mitte der 1990er Jahre E- und akustische Gitarre dafür eingespielt. "Es ist eine echte Beatles-Aufnahme", stellte McCartney nun klar. Es sei der "finale" Song der "Fab Four".

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John Lennon nahm "Now And Then" ein Jahr vor seiner Ermordung auf

John Lennon hatte "Now And Then" ursprünglich 1979, ein Jahr bevor er ermordet wurde, in seiner Wohnung im Dakota Building in New York City aufgenommen. Das Band stammt aus derselben Charge von Demos, die seine ehemaligen Bandkollegen genutzt hatten, um 1995 die Songs "Free As a Bird" und "Real Love" zu konstruieren. Die Demoaufnahmen hatte Lennons Witwe Yoko Ono 1994 an McCartney übergeben. Gemeinsam mit Starr und Harrison nahm er sich "Now And Then" kurz darauf im Rahmen der Arbeit an den "Anthology"-Projekten vor.
Das Trio konnte den Song damals aber aufgrund eines technischen Defekts in Lennons Aufnahme nicht abschließen. "Da hämmert John auf seinem Klavier herum", beschreibt McCartney die Demo-Aufnahme von 1979. Und genau da lag das Problem. Lennons Stimme ließ sich auf der alten Kassette nicht sauber extrahieren, weil man sie nicht von dem dumpfen Piano-Klängen trennen konnte.
"Jedes Mal, wenn wir mehr von Johns Stimme hören wollten, kam das Klavier durch und hat es überlagert", erinnert sich McCartney an die Arbeit im Jahr 1995. "Irgendwann hatten wir keine Zeit und keine Lust mehr und dachten dann: Naja, vielleicht lassen wir dieses Stück besser weg."

KI ermöglicht das bislang Unmögliche

Als Gitarrist George Harrison 2001 starb, schien das Projekt endgültig vom Tisch zu sein. "Das war ein ziemlicher Dämpfer", sagt Sänger und Bassist McCartney. "Wir mussten fast 25 Jahre warten, bis der richtige Moment kam, um uns "Now and Then" erneut vorzunehmen."
Ermöglicht wurde das durch Peter Jackson. Der Regisseur der "Herr der Ringe"- und der "Hobbit"-Trilogie hatte 2021 die Beatles-Doku-Serie "Get Back" produziert und dafür mit seinem Team eine revolutionäre Software mit Künstlicher Intelligenz entwickelt. Damit ließen sich einzelne Instrumente und Stimmen isolieren.
Wir konnten Johns Stimme nutzen und versuchen, eine Aufnahme zu machen. Näher können wir nicht rankommen, ihn im selben Raum zu haben.
Ringo Starr

Sean Lennon: Vater hätte das geliebt

Zweifel daran, dass John Lennon das Projekt gutgeheißen hätte, hat Paul McCartney nicht. "Stellen wir uns vor, ich könnte John fragen: "Hey, John, würdest du wollen, dass wir dein letztes Lied fertigstellen?" Ich bin überzeugt, die Antwort wäre "Ja" gewesen, er hätte das geliebt." So sieht es auch Sean Lennon, der sich über die wahrscheinlich letzte Beatles-Single freut. "Mein Vater hätte das geliebt, weil er immer an neuer Aufnahme-Technologie interessiert war", sagt er. "Ich finde, es ist wirklich wunderschön."
Am Vorabend der Single-Premiere ging die kurze Dokumentation "Now And Then - The Last Beatles Song" auf dem Youtube-Kanal der Beatles online.
Quelle: dpa

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