: Deutschland hat so viele Einwohner wie nie

19.01.2023 | 11:06 Uhr
Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist auf einem Höchststand, wie das Statistische Bundesamt nach einer ersten Schätzung für 2022 mitteilt. Grund ist vor allem Zuwanderung.
Passanten in der Innenstadt von Bremen (Archivfoto)Quelle: dpa
Zuwanderung auf Rekordniveau hat einer Schätzung zufolge die Bevölkerung Deutschlands Ende 2022 auf mindestens 84,3 Millionen Menschen anwachsen lassen. "Damit lebten hierzulande so viele Menschen wie noch nie am Ende eines Jahres", teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit.
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Schätzungsweise seien 1,42 bis 1,45 Millionen Menschen mehr nach Deutschland gekommen, unter anderem aus der Ukraine, als ins Ausland fortgezogen seien. Die sogenannte Nettozuwanderung sei so hoch gewesen wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950. Dieser Wert beschreibt den Saldo von Menschen, die zugezogen sind und denen, die das Land verlassen haben.
Neben der starken Zuwanderung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hat auch die Zuwanderung von Menschen anderer Nationalitäten deutlich zugenommen.
Statistisches Bundesamt.
Zugleich sei die Geburtenzahl zurückgegangen und die Zahl der Sterbefälle gestiegen. Das habe sich dämpfend auf das Bevölkerungswachstum ausgewirkt, erklärten die Fachleute. Insgesamt habe die Bevölkerungszahl vom Jahresende 2021 bis zum Jahresende 2022 um 1,1 Millionen Menschen zugenommen.

Mehr Zuwanderung als Abwanderung in Deutschland

In den drei Jahrzehnten seit der deutschen Wiedervereinigung war die Bevölkerung Deutschlands überwiegend gewachsen. Ausnahmen bildeten nur die Jahre 1998 sowie 2003 bis 2010. Das Bevölkerungswachstum hatte sich jedoch ausschließlich dadurch ergeben, dass mehr Menschen zugewandert als abgewandert waren. Ohne Nettozuwanderung wäre die Bevölkerung bereits seit 1972 geschrumpft, da seither jedes Jahr mehr Menschen starben als geboren wurden.
Ein Rückgang der Geburtenzahl und die gestiegene Zahl der Sterbefälle haben sich 2022 dämpfend auf das Bevölkerungswachstum ausgewirkt. Die Zahl der Geburten sank - laut den bisher vorliegenden Meldungen der Standesämter - um etwa sieben Prozent gegenüber 2021 und dürfte zwischen 735.000 und 745.000 betragen (2021: 795.492). Die Zahl der Gestorbenen stieg dagegen um rund vier Prozent auf etwa 1,06 (2021: 1,02) Millionen.
Quelle: dpa, Reuters