: Brandenburg: Schüler rassistisch bedroht

08.05.2023 | 13:07 Uhr
Berliner Schüler sollen in einer Ferienanlage in Brandenburg rassistisch beleidigt und bedroht worden sein. Die Klasse fuhr noch in der Nacht zurück. Der Staatsschutz ermittelt.
Eingang des Kinder- und Jugenderholungszentrums Frauensee in Brandenburg: Hier waren die Berliner Schüler untergebracht.Quelle: imago
Nach rassistischen Beleidigungen gegen Schülerinnen und Schüler aus Berlin während eines Ausflugs im Süden Brandenburgs ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und Bedrohung. Von 28 Personen seien die Identitäten festgestellt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Ob es sich bei allen um Tatverdächtige handele, sei noch unklar.

Schulklasse "fremdenfeindlich" beschimpft und bedroht

Die Berliner Schülerinnen und Schüler, die größtenteils einen Migrationshintergrund haben, waren in einer Ferienanlage in Heidesee (Dahme-Spreewald) untergebracht, als sie in der Nacht zum Sonntag von anderen Gästen rassistisch beleidigt wurden.

Zwei Lehrer aus Brandenburg berichteten bereits zuvor in einem anonymen Brandbrief über rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule. Dies ist jedoch kein Einzelfall, die Behörden wollen nun dagegen vorgehen.

05.05.2023 | 02:41 min
Eine Gruppe, die laut Polizei aus der Region kam, feierte in derselben Ferienanlage am Frauensee Geburtstag. Aus dieser Gruppe heraus sei die Schulklasse "fremdenfeindlich" beschimpft und bedroht worden, sagte die Polizeisprecherin. Einige der Betroffenen seien erkennbar muslimischen Glaubens und hätten Kopftücher getragen. Eine körperliche Auseinandersetzung konnte die Polizei nach eigenen Angaben verhindern.
Die Klasse fuhr den Angaben zufolge noch in der Nacht nach Berlin zurück. Die Polizei begleitete die Abreise. Ein Lehrer hatte nach der Auseinandersetzung in der Anlage die Eltern der Schüler informiert.

Vater eines Schülers: "Kinder unter Schock"

Einem Bericht der "B.Z." zufolge sind die Schülerinnen und Schüler 15 und 16 Jahre alt. Unter Berufung auf einen Vater eines Schülers berichtete die Zeitung, die Eltern hätten ihre Kinder gegen 3 Uhr aus der Unterkunft abholen müssen. "Viele Kinder stehen unter Schock. Sie kannten diese Ausländerfeindlichkeit aus Berlin nicht. Es wird jetzt überlegt, die Matheprüfung am Mittwoch zu verschieben", sagte der Vater der Zeitung.
Die Jugendlichen hätten sich eigentlich in Brandenburg auf die Prüfung vorbereiten wollen, schrieb die "B.Z.".
Die Befragung der Schülerinnen und Schüler in Berlin zum Geschehen werde einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte die Polizeisprecherin. Polizisten hatten bereits in der Nacht des Vorfalls erste Zeugen befragt.

Brandenburg: Brandbrief an die Behörden

Zuletzt hatte Brandenburg Schlagzeilen gemacht, weil Lehrkräfte an einer Schule in Burg (Spreewald) einen Brandbrief an die Behörden geschrieben hatten. Sie seien täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert, schrieben die Lehrkräfte.
Zudem erlebten sie eine "Mauer des Schweigens". Lehrer und Schüler, die offen gegen rechtsorientierte Schüler- und Elternhäuser agierten, fürchteten um ihre Sicherheit.
Quelle: dpa

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