: Italien gedenkt der Opfer der Morandi-Brücke

14.08.2023 | 11:26 Uhr
Vor fünf Jahren stürzte die Morandi-Brücke in Genua ein. Dutzende Menschen starben, hunderte verloren ihr Zuhause. Das Land gedenkt heute der zahlreichen Opfer.

Beim Einsturz der Morandi Brücke in Genua starben 43 Menschen. Die Ermittlungen zeigten, dass die Betreiberfirma von Schäden an der Brücke wusste.

14.08.2023 | 01:58 min
Italien erinnert am Montag an den Brückeneinsturz in Genua vor fünf Jahren. Die Gewährleistung einer sicheren Mobilität sei ein unumstößliches Recht der Bürgerinnen und Bürger, betonte Staatspräsident Sergio Mattarella in einer Botschaft zum Jahrestag.
Der Einsturz mit einer tragischen Zahl zerstörter Menschenleben habe der Stadt und den Italienern eine tiefe Wunde zugefügt. Die Republik erneuere und verstärke ihre Solidarität mit den Familien der Opfer und all jenen, deren Leben durch eine ebenso schwere wie inakzeptable Katastrophe zerstört wurde, so der Staatschef weiter.

Morandi-Brücke stürzt 2018 ein

Am 14. August 2018 um 11.36 Uhr war in Genua ein Fahrbahnabschnitt der Stadtautobahnbrücke, der sogenannten Morandi-Brücke, eingestürzt. Er riss Autos und Lastwagen mit sich und begrub Dutzende Häuser unter sich. 43 Menschen starben, viele weitere wurden verletzt; rund 600 verloren ihr Zuhause.

Nach dem Einsturz einer Brücke im italienischen Genua mit inzwischen mindestens 35 Toten versuchen die Behörden nun, die Ursache zu klären. Dies könne Wochen dauern.

15.08.2018 | 01:20 min
Während der Bau einer neuen Brücke nur knapp zwei Jahre dauerte, begann der Prozess gegen mögliche Verantwortliche erst vor einem Jahr. Die mutmaßlichen Straftaten sind mehrfache fahrlässige Tötung, Gefährdung des Straßenverkehrs, Amtspflichtverletzung und Dokumentenfälschung. Laut Gutachtern waren Mängel an der Brücke schon seit Anfang der 90er Jahre bekannt. Mit korrekten Kontrollen und Wartungsarbeiten hätte das Unglück demnach wahrscheinlich verhindert werden können.

Mattarella: "Verantwortung, Gerechtigkeit walten zu lassen"

Der Lauf der Zeit mindere nicht die Verantwortung für das, was geschehen ist, betonte Mattarella in seiner Botschaft.
Es liegt in unserer Verantwortung, Gerechtigkeit walten zu lassen, indem wir den Prozess mit der endgültigen Feststellung der Umstände, Fehler, Störungen und Versäumnisse abschließen.
Sergio Mattarella, Staatspräsident

Die stolze Morandi-Brücke über Genua

Die Brücke über den Fluss Polcevera erregte bei ihrer Fertigstellung Aufsehen. Die Genueser nannten sie aufgrund ihrer Form liebevoll "Brooklyn Bridge". (Januar 2017)

Quelle: imago

Regierungschefin Giorgia Meloni entschuldigte sich ebenfalls im Namen des Staates für das Geschehene. "Unsere Hoffnung ist, dass die Wahrheit in aller Deutlichkeit ans Licht kommt und die Verantwortlichen für diese Katastrophe ermittelt und festgestellt werden", so Meloni. Es wäre wirklich unverzeihlich, wenn diese nationale Tragödie ungesühnt bliebe.
Die Stadt Genua erinnert in diesen Tagen mit zahlreichen Veranstaltungen an das Unglück vor fünf Jahren. Auch die katholische Kirche ist beteiligt. So feierte Genuas Erzbischof Marco Tasca am Montagmorgen eine Messe mit Betroffenen. Das Erzbistum rief alle Pfarreien auf, zum Zeitpunkt des Unglücks am Montag um 11.36 Uhr die Glocken zu läuten.

Die Morandi-Brücke stürzte am 14. August 2018 vermutlich wegen Wartungsmängeln ein. Ein rund 200 Meter langer Abschnitt brach aus der Konstruktion heraus. 43 Menschen starben. Knapp zwei Jahre später wird der Neubau "Genova San Giorgio" eingeweiht.

03.08.2020 | 00:53 min
Quelle: KNA

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