: Caritas: Mehr Ratsuchende mit Energieschulden

21.11.2022 | 11:05 Uhr
Steigende Energie- und Mietpreise, Probleme mit Vermietern und Behörden: Eine Untersuchung der Caritas legt offen, was viele Menschen in Deutschland aktuell beschäftigt.
Immer mehr Menschen kommen wegen Problemen mit der Energierechnung zur Caritas. (Symbolbild)
Hohe Energiepreise und Mieten bereiten laut einer Untersuchung der Caritas immer mehr Probleme. Der Anteil der Menschen, die wegen Energieschulden eine Beratungsstelle der Caritas aufgesucht haben, habe sich seit September 2019 verdoppelt.

Bremerhaven-Lehe, hier sollen die Menschen mit den meisten Schulden leben. Von 37.500 Einwohnern ist jeder Dritte laut Schuldneratlas verschuldet.

19.06.2017 | 28:15 min

Probleme mit der Energierechnung steigen

Im Jahr 2019 kamen laut Caritas rund 4,8 Prozent der Klienten zu einem Beratungsgespräch, weil sie Probleme mit der Energierechnung hatten. Im September dieses Jahres waren es 10,8 Prozent. Der Anteil Hilfesuchender mit Mietschulden lag bei 9,6 Prozent.
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Die Caritas erhebt jeweils im September Daten zu den geführten Beratungsgesprächen. In die aktuelle Auswertung flossen demnach 2.007 solcher Gespräche ein. Die Beratungsstellen seien ein "verlässlicher Seismograf der Probleme und Notlagen im Land", sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.

Auch Wohnprobleme sind häufig Thema

Energieschulden kämen dabei immer häufiger vor. Diese Entwicklung habe zwar bereits vor Februar 2022 eingesetzt, durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise habe sich die Entwicklung allerdings verschärft.
In fast einem Drittel der Gespräche sind nach Angaben der Caritas Wohnprobleme ein Thema. Dazu gehörten auch Konflikte mit dem Vermieter sowie Probleme mit der Größe einer Wohnung oder mangelnder Barrierefreiheit.

Probleme mit der Behördensprache

Auffällig hoch sei auch die Zahl der Ratsuchenden, die wegen Sprachproblemen im Umgang mit Behörden in die Beratungsstellen kommen. Ihr Anteil liegt der Umfrage zufolge bei 42 Prozent, während nur 22 Prozent der Klientinnen und Klienten nach eigener Aussage Sprachprobleme im Alltag haben.
Der Staat kann die Menschen nicht gut unterstützen, sie weder fördern noch fordern, wenn er eine Sprache spricht oder schreibt, die sie nicht verstehen.
Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin Caritas
Die Differenz sei "auf die lebensweltfremde Sprache zurückzuführen, die Behörden verwenden", erklärte die Caritas. Für viele Menschen, egal welcher Herkunft, sei sie schlicht unverständlich.
Quelle: epd

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