: Schweden gewinnt, Deutschland wieder Letzter

von Dominik Rzepka, Liverpool
13.05.2023 | 22:50 Uhr
Es ist ein Rekord: Zum siebten Mal gewinnt Schweden den ESC. Loreen siegt mit dem Song "Tattoo", ihr zweiter Erfolg nach 2012. Für Deutschland ist der Abend erneut ein Reinfall.

Mit ihrem Song "Tattoo" gewann die Sängerin Loreen den Eurovision Song Contest für Schweden. Deutschland landete mit der Dark-Rock-Band "Lord of the Lost" auf dem letzten Platz.

14.05.2023 | 00:23 min
Es ist ein Triumph mit Ansage: Die im Vorfeld als Top-Favoritin gehandelte Loreen gewinnt den Eurovision Song Contest mit ihrem mystisch-tanzbaren Popsong "Tattoo". Die 39-jährige Sängerin konnte sich am Abend gegen 25 andere Beiträge durchsetzen und am Ende sowohl das Publikum, vor allem aber die professionellen Jurys überzeugen.
Insgesamt liefert Loreen von Startnummer 9 aus einen der überzeugendsten Aufritte des Abends. Zu Beginn liegt sie auf dem Boden unter einer weißen Wand, umgeben von Nebel. Im Verlauf des Auftritts steht sie auf, drückt die Wand von sich weg und hält ihre überdimensioniert langen Fingernägel in die Kamera. Sie singt:
All I care about is you, you're stuck on me like a tattoo.
Loreen, ESC-Siegerin

Schweden ist die erfolgreichste ESC-Nation

Den Song, in dem es um eine Liebe trotz Schmerzen geht, hat Loreen unter anderem mit dem bekannten schwedischen Songwriter Thomas G:son geschrieben. Er war bereits an Loreens erstem ESC-Sieg beteiligt. 2012 konnte die Sängerin den Wettbewerb mit "Euphoria" schon einmal gewinnen.
Insgesamt ist es der siebte schwedische ESC-Sieg nach ABBA (1974), Herreys (1984), Carola (1991), Charlotte Nilsson (1999), Loreen (2012) und Måns Zelmerlöw (2015). Schweden ist damit jetzt die erfolgreichste ESC-Nation aller Zeiten. Nur Irland konnte den Wettbewerb ebenfalls sieben Mal gewinnen, der letzte irische Sieg ist aber fast 30 Jahre her.

Finnland siegt beim Publikum

Auf dem zweiten Platz landet Finnland. Rapper Käärijä, der als dreizehnter auftritt und eine neongrüne Jacke über seinem ansonsten nackten Oberkörper trägt, gewinnt mit Abstand das Publikumsvoting, kommt aber bei den Jurys nicht ganz so gut an. Sein Metal-Rap "Cha Cha Cha" fällt erkennbar aus dem Rahmen.
Käärijä wird vor allem vom Publikum in der Halle frenetisch gefeiert. Immer wieder skandieren die Fans "Cha Cha Cha", unter anderem während der Punktevergabe am Ende der Show. Dritter wird Israel.

Der Eurovision Song Contest wird wegen des Krieges in diesem Jahr nicht im Land des Vorjahressieger, der Ukraine, ausgetragen. Die zweitplatzierten Briten sind Ersatzgastgeber.

11.05.2023 | 03:14 min
Auch die Ukraine bekommt während ihres Auftritts viel Applaus, auch wenn der Song "Heart of Steel" des ukrainischen Rap-Duos "Tvorchi" musikalisch nicht an den Vorjahressieger "Stefania" herankommt. Für das Land gibt es immer wieder Unterstützung, beim Einzug aller Künstler zu Beginn der Show singen ukrainische Künstler. Ein Statement des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatten die Veranstalter allerdings untersagt.

Deutschland wird schon wieder Letzter

Deutschland wird wie im Vorjahr Letzter. Die Rockband "Lord of the Lost" bekommt für den Song "Blood and Glitter" gerade einmal drei Punkte von den Jurys und nur 15 von den Zuschauern. Vor dem Finale hatte Sänger Chris Harms ZDFheute gesagt, Letzter zu werden könne etwas in einem zerstören. Die Band sei aber gut aufgenommen worden in Liverpool und wolle diese Erfahrung mitnehmen.
Das Vereinigte Königreich, das 2022 Zweiter wurde, hatte den Wettbewerb wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stellvertretend für den Vorjahressieger ausgerichtet. In Liverpool hängen aus Solidarität überall ukrainische Fahnen, die Show selbst wurde von einer ukrainischen Co-Moderatorin präsentiert.

Deutschlands bittere ESC-Bilanz

Lord of the Lost, 2023

Deutschland schneidet seit Jahren miserabel ab beim Eurovision Song Contest. 2023 werden "Lord of the Lost" mit "Blood and glitter" Letzte beim ESC in Liverpool.

Quelle: dpa

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