: Über eine halbe Million Protestanten weniger

02.05.2024 | 13:50 Uhr
Die evangelische Kirche hat im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Mitglieder verloren. "Wir werden eine kleinere und ärmere Kirche", sagte die EKD-Ratsvorsitzende Fehrs.
Der Trend setzt sich fort: Die evangelische Kirche verliert immer mehr Mitglieder.Quelle: Sven Hoppe/dpa
Die evangelische Kirche hat im vergangenen Jahr in Deutschland wieder mehr als eine halbe Million Mitglieder verloren. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover mitteilte, gehörten ihr zum Stichtag 31. Dezember 2023 rund 18,6 Millionen Menschen an. Das sind rund 593.000 Mitglieder oder 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit erreichte der Mitgliederverlust einen Rekordwert.

9.355 Fälle sexualisierter Gewalt- diese Zahl nennen die Forscher der Studie zu Missbrauch in der Evangelischen Kirche. Betroffene beklagen, die Aufarbeitung käme zu spät.

26.01.2024 | 02:26 min
Grund für den Mitgliederschwund sind Kirchenaustritte und Sterbefälle. Im zweiten Jahr in Folge lag die Zahl der Kirchenaustritte über der der Sterbefälle. Mit 380.000 blieb die Zahl der Kirchenaustritte 2023 im Vergleich zum Vorjahr unverändert hoch, die Zahl der Sterbefälle sank hingegen leicht um 25.000 auf 340.000. Die Austrittsrate stieg erneut leicht auf 1,98 Prozent. Demgegenüber standen rund 140.000 Taufen und 20.000 Aufnahmen.
Rund 21,9 Prozent der deutschen Bevölkerung sind demnach noch Mitglied einer der 20 evangelischen Landeskirchen (2022: 22,7 Prozent).

Kirchensteuer-Einnahmen sinken um etwa fünf Prozent

Einbußen registrierten die Protestanten auch bei der Kirchensteuer. Das Gesamtaufkommen belief sich im vergangenen Jahr auf 5,91 Milliarden Euro, etwa 5,3 Prozent weniger als im Jahr davor. 2022 hatte es noch einen Anstieg von 4,1 Prozent gegeben.
Wir werden eine kleinere und ärmere Kirche, dieser Tatsache müssen wir uns stellen.
Kirsten Fehrs, Bischöfin
"Auch mit weniger Mitgliedern bleibt es aber unsere Aufgabe, uns für Nächstenliebe, Menschlichkeit und die Weitergabe des christlichen Glaubens einzusetzen", so die amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs. Viele Menschen hätten nach wie vor hohe Erwartungen an die Kirchen. Dies betreffe vor allem ihren Einsatz für Arme, Kranke, Bedürftige und Gerechtigkeit in der Welt.
Die katholische Kirche gibt die Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen später bekannt. Auch die Katholiken sind von hohen Austrittszahlen betroffen. 2022 traten fast 523.000 Katholiken und damit so viele wie nie zuvor aus.

28.06.2023 | 02:42 min
Quelle: epd, AFP

Thema

Mehr zum Thema