: Nackte David-Skulptur: Lehrerin verliert Job
27.03.2023 | 09:00 Uhr
Kunst oder Pornografie? Eine Lehrerin im US-Staat Florida hat ihren Schülern ein Bild der nackten Michelangelo-Statue David gezeigt - und daraufhin ihren Job verloren. Kunst oder Pornografie, um diese Frage dreht sich aktuell eine Debatte in den USA. Im Zentrum steht die weltberühmte David-Statue von Michelangelo. Laut Medienberichten soll eine Lehrerin in Florida ihren Job verloren haben, nachdem sie ihrer Klasse ein Bild der nackten Statue gezeigt hat.
In der Schule gilt eine Richtlinie, dass Eltern vorab informiert werden müssen, wenn "kontroverse" Themen im Unterricht behandelt werden.
Bürgermeister von Florenz lädt Lehrerin ein
Die Berichte haben nun auch in Florenz, wo die monumentale Statue aus der Zeit der Renaissance in der Galleria dell'Accademia steht, für Aufsehen gesorgt. Sogar der Bürgermeister der mittel-italienischen Stadt meldete sich via Twitter zu Wort. "Kunst mit Pornografie zu verwechseln ist einfach lächerlich", twitterte Dario Nardella.
Er werde die Lehrerin nach Florenz einladen, "um ihr im Namen der Stadt ihre Anerkennung auszusprechen. Kunst ist Zivilisation und wer sie lehrt, verdient Respekt."
Tweet von Dario Nardella
Galerie-Direktorin: "Das ist absurd"
Die Direktorin der Galleria dell'Accademia, Cecilie Hollberg, zeigte sich indes empört und erstaunt über die mutmaßliche Entlassung der Lehrerin. Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" zitierte sie mit den Worten:
Das ist absurd. Nacktheit ist nicht dasselbe wie Pornografie.
Die David-Statue sei das Symbol der Renaissance, das den Menschen in all seiner Makellosigkeit, wie er von Gott erschaffen wurde, in den Mittelpunkt stellt. Der David sei zudem eine religiöse Figur. "Um eine Assoziation mit Pornografie herzustellen, muss man eine verzerrte Vorstellungskraft haben."
Was trieb Michelangelo an, der in seiner Zeit, der Renaissance, die Bildhauerei und Malerei in gigantische Dimensionen führte und in der Architektur neue Maßstäbe setzte?
17.07.2022 | 43:35 minDavid-Skulptur - ein Tourismus-Magnet
Das Museum in Florenz gehört - vor allem wegen der bekannten David-Skulptur - zu den meistbesuchten Museen in Italien. Die Marmorstatue entstand zwischen 1501 und 1504. Im 16. Jahrhundert schmückte sie zunächst den Eingang des florentinischen Palazzo Vecchio - seit 1873 wird sie in dem Museum aufbewahrt.
Michelangelos Skulptur zeigt den biblischen David in dem Moment, in dem er mit der Steinschleuder den Kampf gegen den Riesen Goliath aufnehmen will.
DeSantis will Unterricht über sexuelle Orientierung komplett verbieten
Erst kurz vor dem Vorfall in Florida hat der republikanische Gouverneur Ron DeSantis in dem US-Bundesstaat einen Vorstoß unternommen, das bereits für Grundschulen geltende umstrittene Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität auf alle Altersstufen auzuweiten.
Über den Vorstoß solle am 19. April im Bildungsrat des Bundesstaates abgestimmt werden, berichteten am vergangenen Mittwoch übereinstimmend mehrere Medien. Eine Zustimmung des Parlaments zur Ausweitung der "Don't say gay"-Vorschrift solle nicht nötig sein.
DeSantis hatte im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass an Grundschulen Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verboten ist. Sollte sein Vorstoß über eine Ausweitung dieser Regel erfolgreich sein, darf künftig bis hin zur Oberstufe nicht darüber gelehrt werden.
Quelle: dpa, AP