: Deutlich weniger Neugeborene in Deutschland

21.07.2023 | 11:10 Uhr
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland deutlich weniger Kinder geboren als noch 2021. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau sank auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren.
Die Geburtenrate in Deutschland ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, kamen insgesamt im Jahr 2022 in Deutschland 738.819 Kinder zur Welt. Das waren 56.673 oder 7 Prozent weniger Neugeborene als im Jahr 2021 (795.492 Neugeborene), dem geburtenreichsten Jahr seit 1997.
Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau 2022 ging gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf 1,46 Kinder zurück; 2013 waren es 1,42 Kinder je Frau. 2021 war die Geburtenhäufigkeit dagegen deutlich auf 1,58 Kinder je Frau gestiegen. Damit die Bevölkerung eines Landes - ohne Zuwanderung - nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden.

In Hitzephasen kommt es wesentlich öfter zu Frühgeburten – das zeigt eine Studie der Uniklinik Hamburg. Bei andauernden Temperaturen von über 35 Grad steige das Risiko auf 45 Prozent.

23.06.2023 | 01:38 min

Geburtenrate ging besonders in Hamburg und Berlin zurück

Dabei ist die zusammengefasste Geburtenziffer 2022 in allen Bundesländern gesunken.
  • Besonders stark nahm die zusammengefasste Geburtenziffer in Hamburg und Berlin ab, und zwar um jeweils 10 Prozent.
  • In Bremen war der Rückgang mit 4 Prozent am schwächsten.
  • Die höchsten Geburtenziffern hatten die Frauen in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit 1,52 Kindern.
  • Am niedrigsten war, wie bereits seit 2017, die Geburtenhäufigkeit bei den Frauen in Berlin mit 1,25 Kindern.
In Westdeutschland sank die Geburtenziffer im Vorjahresvergleich von 1,60 auf 1,48 Kinder je Frau, in den ostdeutschen Flächenländern von 1,54 auf 1,43 Kinder je Frau.
Grafik: Geburten in DeutschlandQuelle: ZDF

Ähnlich niedrige Geburtenrate bei deutschen Frauen im Jahr 2012

Die zusammengefasste Geburtenziffer der Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit sank 2022 auf 1,36 Kinder je Frau und war damit um 9 Prozent niedriger als im Vorjahr (2021: 1,49). Ähnlich niedrig war die Geburtenhäufigkeit bei den deutschen Frauen zuletzt im Jahr 2012 (ebenfalls 1,36). Bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sank die Geburtenziffer 2022 lediglich um 6 Prozent auf 1,88 Kinder je Frau (2021: 2,01), sie lag damit etwa auf dem Niveau des Jahres 2014 (1,86).
Die sogenannte endgültige Kinderzahl lässt sich aktuell für Frauen bis zum Geburtsjahrgang 1973 ermitteln. So bekamen die im Jahr 1973 geborenen Frauen, die 2022 mit 49 Jahren das Ende des statistisch definierten gebärfähigen Alters erreicht haben, im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 1,57 Kinder.
Die endgültige Kinderzahl war zuvor bei den Frauen der 1960er Jahrgänge kontinuierlich gesunken und hatte beim Jahrgang 1968 ihr historisches Minimum mit 1,49 Kindern je Frau erreicht.

Anzahl der Geburten sinkt auch in anderen europäischen Ländern

Die in den 1970er Jahren geborenen Frauen bringen durchschnittlich mehr Kinder zur Welt. Vor allem im Alter über 30 Jahren bekommen Frauen der 1970er Jahrgänge deutlich häufiger Kinder als Frauen der älteren Jahrgänge, wie die Statistiker mitteilten.

Caroline hat traumatische Geburtserfahrungen gemacht. Sie möchte sich aber nicht aus der Bahn werfen lassen. Heute kann sie darüber reden.

01.07.2023 | 17:59 min
Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes war 2022 mit 30,4 Jahren geringfügig niedriger als im Vorjahr (30,5 Jahre). Das Durchschnittsalter der Väter beim ersten Kind der Mutter blieb unverändert bei 33,3 Jahren. Unabhängig davon, ob es sich um das erste oder ein weiteres Kind handelte, waren Mütter im Jahr 2022 bei einer Geburt im Durchschnitt 31,7 Jahre und die Väter 34,7 Jahre alt.
Vergleichbare Angaben zur Entwicklung der zusammengefassten Geburtenziffer im Jahr 2022 sind derzeit für einige nordeuropäische Staaten verfügbar. So sank die Geburtenziffer nach Angaben der Human Fertility Database des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Dänemark um 10 Prozent sowie in Norwegen und in Schweden um jeweils 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit in einem ähnlichen Ausmaß wie in Deutschland.
Quelle: Christoph Arens, KNA

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