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: Was Abnehmkuren wirklich bewirken

von Michaela Waldow
06.05.2021 | 04:14 Uhr
Diäten locken mit dem Ideal einer schmalen Linie. Nicht immer zum Vorteil der Kunden. Daten und Fakten über Nutzen und Nebenwirkungen.
Low Carb, Paleo, Intervallfasten: Viele dieser Abnehmtrends sind den meisten Menschen bekannt, denn laut Umfrage waren mindestens vier von zehn Erwachsenen in Deutschland schon auf Diät, viele davon mehrmals.
Die vielen Diätarten haben die Menschen dennoch nicht schlanker gemacht. Laut Statistischem Bundesamt waren 2017 62 Prozent der Männer übergewichtig, und damit sogar leicht mehr als schon 2013. Der Anteil der Frauen war mit 43 Prozent dabei deutlich niedriger - und nahezu unverändert im Vergleichszeitraum.
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Ob man als übergewichtig gilt, bestimmt der BMI (Body-Mass-Index), ein Richtwert aus dem 19. Jahrhundert. Die WHO legte Ende der 90er Jahre fest: Menschen ab einem BMI von über 25 kg/m² gelten als übergewichtig.
Übergewichtige Menschen leiden häufig unter dem gesellschaftlichen Druck, nicht der Norm zu entsprechen, sind Anfeindungen ausgesetzt. Das Verhältnis zum eigenen Körper leidet. Viele nehmen sich als dicker wahr als sie tatsächlich sind. Auf diesen Missstand weist jährlich der Anti-Diät-Tag am 6. Mai hin.
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Was alle Diäten, die auf Abnehmen ausgerichtet sind, als Konsens haben: Die Energiebilanz des Körpers sollte ausgeglichen sein. Das bedeutet, nicht mehr Essen, als der Körper verbrennt, und das dauerhaft und in einem gesunden Rahmen, anstatt auf kurzfristige Lösungen und maximalen Verzicht zu setzen.

Allgemein zu wenig Bewegung

Fest steht: Mehr als ein Viertel der erwachsenen Weltbevölkerung, 1,4 Milliarden Menschen, bewegt sich, so eine Studie der WHO von 2018, zu wenig. Die Empfehlung der Organisation liegt für Erwachsene pro Woche bei mindestens zweieinhalb bis fünf Stunden Bewegung; das sind pro Tag 21 Minuten.
Liest sich machbar, dennoch haben in Deutschland 42 Prozent der Erwachsenen einen Bewegungsmangel, davon 40 Prozent Männer und 44 Prozent Frauen. Die Gründe dafür sind, laut Studie einer Krankenkasse, vielfältig:
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Problempunkt Fastfood

Auch unsere Essgewohnheiten beeinflussen unser Gewicht: Der Konsum von Fertigprodukten nimmt weiter zu. Denn die sind praktisch, sparen Zeit; oftmals ist nur noch ein Auftauen nötig.
Rund 4,1 Milliarden Euro Umsatz setzte die Branche 2020 damit um. Fertigprodukte haben den Ruf, zu viel schlechte Fette, zu viel Zucker und damit zu viele Kalorien zu haben. Allerdings ist dieser Markt im Wandel und die Auswahl an gesunden Fertigprodukten wächst - wie der Umsatz insgesamt in der Branche.
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Auch Krankheiten sind Ursache von Übergewicht

So einfach die Formel "Weniger Essen, mehr Sport" als Abnehmweisheit klingt, ist es aber nicht - sonst wären Diäten insgesamt erfolgreicher. Nach einer Statistik der DAK glaubt die Mehrheit der Befragten, dass Fettleibige selbst schuld an den überflüssigen Pfunden und zu faul zum Abnehmen sind.
Dadurch werden übergewichtige Menschen aufgrund ihres Äußeren häufig abgewertet und oft sogar gemobbt. Die Ursachen von Übergewicht hängen häufig mit Krankheiten, zum Beispiel der Schilddrüse, Stoffwechselproblemen, Essstörungen oder genetischen Faktoren zusammen.

Abnehmen kann zur Sucht werden

Der gesellschaftliche Druck, einem Schönheitsideal zu entsprechen, wird durch die Social Media noch erhöht. Die Inszenierung scheinbar perfekter Körper kann krank machen: Ein geringes Selbstwertgefühl und der Drang, dem optischen Anspruch gerecht zu werden, kann besonders für junge Frauen die Selbstwahrnehmung zum eigenen Körpergewicht verschlechtern und damit die Entwicklung eines gestörten Essverhaltens begünstigen.
Mittlerweile gibt es dazu auf den gleichen Plattformen Gegenbewegungen, die das sogenannte Body Shaming verurteilen und die Akzeptanz des eigenen Körpers hervorheben.
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7.218 Fälle von Magersucht und 1.718 Fälle von Bulimie wurden 2018 diagnostiziert. Damit ist die Zahl stationär behandelter Magersucht-Fälle in den vergangenen zehn Jahren um knapp 30 Prozent gestiegen. Vor allem Magersucht kann tödlich enden: 2018 starben 46 Menschen aufgrund ihrer Essstörung.

Der Verdienst der Diätindustrie

In Deutschland hat der Umsatz mit homogenisierten und diätetischen Nahrungsmitteln im Jahr 2019 rund 1,1 Milliarden Euro ausgemacht. Das ist weit weniger, als noch vor fünf Jahren prognostiziert; da hatte man mehr als doppelt so viel Einnahmen vorhergesagt. Nichtsdestotrotz scheint sich der Aufwärtstrend im Handel mit Diätmitteln fortzusetzen.
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