: 300 Millionen alte Handys oder Laptops

14.12.2022 | 12:33 Uhr
In deutschen Haushalten lagert jede Menge Elektronik, die nicht mehr genutzt wird - obwohl viele Geräte recycelt werden könnten. Denn die Rohstoffe darin sind nachgefragt.
Alte Handys und Smartphones Quelle: dpa
Die Deutschen bewahren einer Erhebung zufolge rund 300 Millionen alte Handys, Laptops oder Tablets zu Hause auf. Das seien sieben bis acht ausrangierte IT-Geräte pro Haushalt, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Bitkom-Studie. Vor allem bei den Handys habe sich die Zahl in den vergangenen Jahren vervielfacht.

"Gigantischer Rohstoffschatz" in den Schubladen

Seien 2014 noch 100 Millionen ungenutzte Smartphones gezählt worden, habe sich diese Anzahl mittlerweile mehr als verdoppelt. Jeder zweite Befragte besitze sogar mehr als drei Alt-Handys. Für die Studie wurden nach eigenen Angaben 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt.

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"Die Deutschen haben zu Hause einen gigantischen Rohstoffschatz", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Diese seien jedoch Teil eines Kreislaufs.
Auch vor dem Hintergrund immer wieder neu unterbrochener Lieferketten ist wichtig, dass wir die schon vorhandenen Rohstoffe in den Haushalten nicht brach liegen lassen.
Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten "funktionierende Geräte nicht zu Hause rumliegen lassen", sagte der Experte. Sie könnten generalüberholt und weiterverkauft oder verschenkt werden. Defekte IT-Ware könne über Recyclinghöfe, Händler, Mobilfunkbetreiber oder Hersteller und oft auch Discounter entsorgt werden. Wichtig sei es, die SIM-Karte und gespeicherte Daten zu entfernen.

Viele bringen Elektroschrott zu Sammelstellen

Pro Handy sind laut Rohleder rund 60 einzelne Komponenten verarbeitet, darunter Aluminium, Kobalt, Lithium, Magnesium, Titan und Phosphor - aber auch Edelmetalle wie Kupfer, Nickel und Gold.
Die Herstellung eines Smartphones benötigt viele Rohstoffe, Energie und Ressourcen.
Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer
Würden sie länger genutzt, wirke sich das positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus. Allerdings bringen die meisten Menschen der Erhebung zufolge Elektroschrott bereits zu Sammelstellen.

Wer kennt das nicht: Kaum ist die Garantie abgelaufen, sind Fernseher oder Küchenmaschine schon wieder kaputt. Eine Reparatur wäre aufwendig und teuer, und so landet das Gerät auf dem Müll.

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Studie: Viele achten auf längere Nutzungsdauer

Dennoch empfinde jeder zweite Befragte die Entsorgung als zu aufwendig. "Mittlerweile gibt es viele niedrigschwellige Angebote für Verbraucherinnen und Verbraucher, ihre Geräte zu entsorgen", erklärte Rohleder. Diese Möglichkeiten müssten jedoch "viel bekannter" gemacht werden.
Laut Studie achten bereits viele Menschen auf eine längere Nutzungsdauer ihrer Geräte und bringen sie etwa zur Reparatur, statt neue zu kaufen. Die meisten Befragten würden erst dann ein Gerät austauschen, wenn Updates nicht mehr verfügbar seien oder die Leistung nachlasse.
Quelle: KNA

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