: Hannover: Taube zerstörte Scheibe in Synagoge

15.11.2022 | 17:08 Uhr
Ein Klirren schreckte die Gläubigen Anfang Oktober in der Synagoge in Hannover auf. Vermutet wurde ein Steinwurf. Laut Polizei flog jedoch eine Taube gehen die Scheibe.
Das beschädigte Bleiglasfenster der Synagoge in Hannover (Anfang Oktober 2022)Quelle: dpa
Die Anfang Oktober zerstörte Fensterscheibe in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover ist durch einen Vogelschlag zu Bruch gegangen. Eine Taube sei gegen das Glas geflogen, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Hannover mit.

Wochenlange Untersuchung der zerstörten Scheibe

Beamte hatten die beschädigte hellblaue Mosaikscheibe aus einem Bleiglasfenster der Synagoge wochenlang aufwendig kriminaltechnisch untersucht. Die Gemeinde hatte zuerst einen antisemitischen Angriff befürchtet.
Polizei Hannover: Scheibe durch Vogelschlag zerstört
Besucher eines Gottesdienstes zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur waren am Abend des 5. Oktobers gegen 19 Uhr durch ein lautes Klirren an einem Fenster an der Frauenempore der Synagoge aufgeschreckt worden. Nach Berichten der Teilnehmenden war ein Gegenstand eingeschlagen.
Die Gemeinde ging zunächst von einem Steinwurf aus und alarmierte die Polizei. Verletzt wurde niemand. Der Vorfall erinnerte die Anwesenden an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren, der am Jom Kippur begangen wurde.

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle hat im vergangenen Jahr zugenommen. Bei dem Vorfall in Hannover war auch zunächst eine antisemitische Tat befürchtet worden.

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Taube flog gegen Fenster und zerstörte Scheibe

Im Zuge der Untersuchungen konnte ein material-mechanisches Gutachten des Landeskriminalamtes Niedersachsen jedoch einen Beschuss oder Bewurf der Scheibe ausschließen, wie die Polizei erläuterte. Ein tiermolekulargenetisches Gutachten des Bundeskriminalamtes habe nun ergeben, dass eine Taube das Glas zerstört habe. Die zerbrochene Scheibe hat die Größe eines DIN A4-Blattes.
Polizeibeamte hatten das Gelände rund um die Synagoge noch am Abend und am folgenden Tag abgesucht, fanden aber keinen verdächtigen Gegenstand, der das Loch verursacht haben könnte. Nach dem Ereignis sicherten zahlreiche Politiker und Religionsvertreter den jüdischen Gemeinden ihre Solidarität und Unterstützung zu. Die Gemeinde selbst kündigte an, ungeachtet der Schadensursache ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken.
Quelle: epd