: Kalifornien: "Hilary" bringt Sturzfluten

21.08.2023 | 06:49 Uhr
Kalifornien leidet oft unter Trockenheit und Hitze. In diesem Sommer ist das anders: Tropensturm "Hilary" soll Sturzfluten und Schlammlawinen bringen.

Tropensturm "Hilary" erreicht den US-Bundesstaat Kalifornien.

21.08.2023 | 00:17 min
Sintflutartiger Regen und Überschwemmungen: Der Pazifik-Tropensturm "Hilary" hat den Südwesten der USA erreicht und versetzt die Region mit den Metropolen San Diego und Los Angeles in einen Ausnahmezustand.
Das Zentrum des Sturms bewegte sich nach Angaben des Nationalen Hurrikanzentrums am späten Sonntagnachmittag (Ortszeit) in den Süden des US-Bundesstaats Kalifornien.
Zuvor war "Hilary" in Mexiko auf Land getroffen und hatte die Küste von Baja California erreicht. Der Sturm hatte sich im Laufe des Sonntags abgeschwächt und war vom Hurrikan zum Tropensturm herabgestuft worden - blieb aber gefährlich.

Tropenstürme ungewöhnlich in Kalifornien

Tropenstürme sind sehr ungewöhnlich in dieser Region der USA. Der Wetterdienst warnte, dass "Hilary" Niederschlagsmengen bringen werde, die an einigen Orten die durchschnittlichen Jahresmengen übersteigen.
Für Kalifornien ist 2023 ein Unwetter-Jahr:

Wochenende: Straßen überflutet, Veranstaltungen verschoben

Da die heftigen Regenfälle des Sturms über das Zentrum weit hinausreichen, waren die Auswirkungen des Unwetters bereits im Laufe des Wochenendes im Süden Kaliforniens und Nevadas sowie in Arizona zu spüren.
Straßen wurden überflutet, Hunderte Flüge gestrichen, Sportveranstaltungen verschoben sowie Strände und Parks geschlossen.
Erste Ausläufer des Sturms sind schon in Palmdale angekommen.Quelle: dpa

Gouverneur warnt Bevölkerung vor Unwetter

"Ich bin hierher gefahren und habe drei Unfälle auf der Autobahn beobachtet", sagte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bei einer Pressekonferenz am Sonntagnachmittag. Er warnte die Menschen in seinem Bundesstaat:
Wenn Sie denken, dass der Himmel klar ist und ich rausgehen und joggen oder spazieren gehen kann - seien Sie einfach vorsichtig und warten Sie bis morgen Abend um diese Zeit.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom
Der Demokrat hatte für Teile des Bundesstaates den Notstand ausgerufen.
Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, warnte zudem vor umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Stromleitungen. Besonders hart könnte es außerdem die vielen Obdachlosen in der Stadt treffen, so Bass.
Bereits im Frühjahr gab es heftigen Regen in Kalifornien:
Wäre "Hilary" in Kalifornien vom Meer auf Land getroffen, wäre es das erste Mal seit 1939 gewesen, dass ein tropischer Sturm in dem Bundesstaat auf Land getroffen wäre.
"Hilary" änderte allerdings den vorhergesagten Kurs und zog als tropischer Sturm über Land von Mexiko nach Kalifornien. Auch das ist ein seltenes Wetterereignis.

Todesopfer in Mexiko

In Mexiko forderte der Sturm Medien zufolge mindestens zwei Todesopfer. Ein Mann kam infolge von Überschwemmungen entlang der Pazifikküste von Nordwestmexiko ums Leben, wie die Zeitung "El Universal" berichtete.
In der Stadt Mulegé in Baja California kam nach Informationen der Zeitung "Milenio" eine weitere Person bei dem Versuch ums Leben, einen Fluss zu überqueren.

Sturm und Orkan

Quelle: Imago
Hat der Wind eine höhere Geschwindigkeit als 74 Kilometer pro Stunde, spricht man von einem Sturm. Von einem Orkan spricht man, wenn ein starker Sturm über 117 Kilometer in der Stunde schnell wird. Mit dieser Geschwindigkeit kann er große Schäden anrichten und auch Bäume entwurzeln.

Hurrikan

Quelle: Imago
Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der über dem Meer entsteht. Damit er als Hurrikan bezeichnet werden kann, muss er Orkanstärke erreichen (also 117 Kilometer in der Stunde) und über dem atlantischen Ozean oder dem Nordpazifik entstehen. Das sind die beiden großen Meere westlich und östlich von Nord- und Mittelamerika. Ein Hurrikan zieht dann vom Meer ans Land und kann mehrere tausend Kilometer zurücklegen.

Hurrikans entstehen meistens zur selben Zeit im Jahr, deshalb spricht man vor allem in Amerika von der "Hurrikan-Saison". Die geht von Mai bis September. Hurrikans kann man mit Satellitenbildern sehr gut sehen und den Weg vorhersagen, den der Sturm vermutlich einschlagen wird. So können die Menschen gewarnt werden.

Tornado

Quelle: dpa
Ein Tornado ist ein Wirbelsturm, der an Land entsteht und auch "Windhose" genannt wird. Der Name Tornado kommt vom spanischen Wort "tornar", das bedeutet "sich drehen" - und genau das macht ein Tornado. Dabei bilden die Wolken eine Art Rüssel, der bis auf den Boden reicht und großen Schaden anrichten kann. Ein Tornado entsteht sehr spontan und kann nicht besonders gut vorhergesagt werden. Der Durchmesser des Rüssels reicht von einigen wenigen Metern bis zu mehreren 100 Metern.

Monsun

Quelle: Imago
Ein Monsun ist kein Sturm, sondern eine spezielle Strömung der Luft, die jedes Jahr ungefähr zur gleichen Zeit entsteht und starken Regen verursacht. Vor allem in Indien ist der sogenannte "Monsunregen" bekannt und die Jahreszeiten werden in Trockenzeit und Regenzeit eingeteilt. Den Monsunregen gibt es aber nicht nur in Indien, sondern auch in Westafrika und im Norden von Australien.

Taifun

Quelle: imago
Ein Taifun ist wie ein Hurrikan ein tropischer Wirbelsturm, der über dem Meer entsteht und über 117 Kilometer in der Stunde schnell sein muss. Dass er einen anderen Namen hat, liegt an der Region, in der er entsteht. Die ist nämlich - anders als beim Hurrikan - vor allem in Südostasien, Ostasien und dem nordwestlichen Pazifik. Von einem Taifun sind also besonders Länder wie die Philippinen, Vietnam, Japan, China oder Taiwan betroffen.

Ein Taifun kann einen Durchmesser von tausend Kilometern erreichen und ist damit etwas größer als ein Hurrikan.

Zyklon

Quelle: epa
Ein Zyklon ist ebenfalls ein tropischer Wirbelsturm mit mindestens 117 Kilometern in der Stunde, der über dem Meer entsteht. Als Zyklon wird so ein Sturm dann bezeichnet, wenn er im indischen Ozean oder dem Südpazifik entsteht. Weil der Bereich, in dem ein Zyklon entstehen kann, sehr groß ist, können besonders viele Länder von diesem Sturm betroffen sein. Dazu zählen zum Beispiel die Länder im Osten von Afrika, Indien, Australien (auf dem Bild) und der Süden Asiens.

Medicane

Quelle: Imago
Von dem Sturm habt ihr vermutlich noch nicht viel gehört. Ein "Medicane" ist ein Sturm, der über dem Mittelmeer entsteht. Er gehört nicht zu den Tropenstürmen, ist ihnen aber ähnlich. Der Name Medicane setzt sich aus folgenden beiden Begriffen zusammen: Mediterran und Hurrikan (auf Englisch: Hurricane). Mediterran beschreibt den Mittelmeerraum, in dem der Sturm entsteht, einem Hurrikan ist er sehr ähnlich. Mediacanes entstehen nicht besonders oft und erreichen meistens maximal eine Geschwindigkeit 120 Kilometer in der Stunde. Auf dem Bild entstehen an der Küste Italiens hohe Wellen durch einen Medicane.

Wo entsteht welcher Sturm?

Quelle: Imago
Auf der Karte könnt ihr sehen, wo welcher Sturm entsteht:

Gelb = Hurrikan

Violett = Medicane

Grün = Zyklon

Rot = Taifun

Wieso überhaupt Namen?

Um verschiedene Stürme besser auseinanderhalten zu können, werden ihnen Namen gegeben, wie zum Beispiel Lothar, Thilo, Burglind, Friederike oder eben Sabine und Dennis. Die Stürme werden von verschiedenen Ländern unterschiedlich benannt. Dennis, der Sturm, der im Februar 2020 über Großbritannien fegte, hieß in Deutschland zum Beispiel Victoria. In Deutschland bekommen Stürme mal Frauennamen und mal Männernamen. Das richtet sich danach, ob der Sturm durch ein Hochdruck- oder ein Tiefdruckgebiet entstanden ist. In einem Jahr bekommen alle Stürme aus Tiefdruckgebieten weibliche Namen und alle aus Hochdruckgebieten männliche Namen. Im darauffolgenden Jahr ist es dann umgekehrt.

So wird Wind gemessen

Mit der Beaufortskala werden Windstärken gemessen. Die Windstärke kann von 0 bis 12 reichen. Eingeteilt wird dabei nach der Geschwindigkeit, die der Wind erreichen kann. Bei einer Windstärke von 0 spricht man zum Beispiel von "Windstille" - wenn es bei Windstärke 0 überhaupt Wind gibt, ist er unter einem Kilometer in der Stunde schnell. Eine Windstärke von 6 ist dann schon ein "starker Wind", der mit 39 bis 49 Kilometern in der Stunde dahinbraust.

Der Orkan ist mit einer Stärke von 12 die höchste Stufe auf der Beaufortskala. Damit ein Sturm diese Stufe erreicht und als Orkan bezeichnet werden kann, muss er über 117 Kilometer in der Stunde schnell werden.

Kalifornien: Erdbeben vor Tropensturm

Kalifornien erlebte am Sonntag einen weiteren Schockmoment - am Nachmittag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,1 den Bundesstaat. Größere Schäden oder Todesopfer wurden zunächst nicht gemeldet. Gouverneur Newsom sagte, er habe sich gerade mit Einsatzkräften in San Bernadino getroffen, als ihn die Nachricht vom Erdbeben auf seinem Telefon erreichte.
Kalifornien ist in den vergangenen Monaten immer wieder von Extremwetter heimgesucht worden. In diesem Jahr wurde der in der Vergangenheit oft von Trockenheit und Dürre geplagte Bundesstaat an der Westküste des Landes immer wieder von ungewöhnlich starken Niederschlägen heimgesucht. In höheren Lagen Kaliforniens wiederum fiel Anfang des Jahres ungewöhnlich viel Schnee.
Quelle: dpa

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