: Imamin Ateş lässt sich nicht unterkriegen
Seit fast 18 Jahren stehe ich unter Personenschutz. Das bedeutet, ich war mir der Gefahr unserer Arbeit bewusst.
Die studentische Hilfskraft Seyran Ates wird 1984 Opfer eines Anschlags der türkischen Ultranationalisten "Graue Wölfe" in Berlin-Kreuzberg.
26.05.2015Was ist über die Anschlagspläne bekannt?
Die Informationen stützen sich auf einen Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH). Nach den Ermittlungen kursierten in der Gruppe der Islamisten Fotos, die auf Anschlagsplanungen hindeuteten. Kurz darauf wurde die Moschee in einem Onlinemagazin des "Islamischen Staats Provinz Khorasan" (ISPK) als Ort der "Teufelsanbetung" bezeichnet, wobei die Moschee explizit als potenzielles Anschlagsziel genannt wurde.
Die Islamisten aus Zentralasien reisten laut "t-online" im Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland ein. Im Juli 2023 wurden schließlich sieben von ihnen in Nordrhein-Westfalen wegen Terrorverdachts verhaftet. Die Gruppe hatte Anschlagsziele im Zusammenhang mit der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) ins Visier genommen und mögliche Tatorte erkundet.
Für was steht die liberale Ibn Ruhsd-Goethe Moschee?
Ninve Ermagan
Inzwischen haben wir so viel Zuspruch bekommen, dass wir zu dem Entschluss gekommen sind, die Moschee nicht zu schließen.
Die radikalen Muslime denken, dass wir die Religion abschaffen wollen. Sie drehen richtig durch, weil wir uns für die Gleichberechtigung der Geschlechter und LGBTQ-Rechte einsetzen.
Biografie Seyran Ateş
Während ihres Jurastudiums an der FUB arbeitete Ateş in einem Beratungszentrum für türkische und kurdische Migrantinnen. Dort erschoss ein Attentäter 1984 ihre Klientin. Auch Ateş wurde lebensgefährlich verletzt und hatte nach eigener Aussage ein Nahtoderlebnis. Ihre vollständige Genesung nahm 6 Jahre in Anspruch.
Nach abgeschlossenem Jurastudium engagierte sich Ateş zunehmend in der Integrationsdebatte in Deutschland und nahm an der Islamkonferenz teil. 2007 veröffentlichte sie dazu ihr Buch "Der Multikulti-Irrtum". Sie provozierte vor allem mit ihrer These, dass das Konzept der Multikulti-Gesellschaft gescheitert sei, weil man das offensichtliche Unrecht in Gestalt von Kopftuchzwang, Zwangsheirat oder Ehrenmord geduldet bzw. nicht ausreichend verfolgt habe. Multikulti trage die Schuld an dem Problem heutiger Parallelgesellschaften.
Wegen fortgesetzter Morddrohungen und tätlicher Angriffe in der Öffentlichkeit (2006,2009) ließ Seyran Ateş ihre Arbeit als Anwältin ruhen. 2012 legte sie ihre türkische Staatsbürgerschaft ab und nahm ihre Arbeit als Anwältin wieder auf – vor allem für hilfesuchende Frauen.
2016 geriet sie wieder in den öffentlichen Blickpunkt, weil sie sich als Imamin ausbilden liess und am 16.06.2017 zusammen mit weiteren Mitstreitern die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin eröffnete. Die Hintergründe dazu schildert sie in dem Buch "Selam, Frau Imamin – Wie ich in Berlin eine liberale Moschee gründete" (2017).
Seyran Ateş erhielt 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2008 den Verdienstorden des Landes Berlin und 2014 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Die Mehrheit der politischen Akteure unterstützt daher einen rückwärtsgewandten, frauen- und LGBTQ-feindlichen Islam.
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel erleben Juden in Deutschland offenen Hass. Die Zahl antisemitischer Vorfälle hat sich deutlich erhöht.
23.01.2024 | 08:38 minIm Juni 2017 öffnete in Berlin die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. Ideengeberin ist die Frauenrechtlerin Seyran Ates.
16.06.2017 | 02:46 minAber sobald es die Juden betrifft, bleibt der Aufschrei seltsam stumm.
Wer sich glaubhaft gegen Rechtsextremismus positioniert, hätte auch vorher gegen Judenhass auf die Straßen gehen müssen.