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: Kinderrechte zwischen Anspruch und Wirklichkeit

von Michaela Waldow
20.09.2020 | 12:04 Uhr
Die UN-Kinderrechtskonvention legt wesentliche Standards zum Schutz der Kinder fest. Wie steht es 2020 um die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen weltweit?
Hunderte Millionen Kinder leben in Situationen, in denen ihre Rechte täglich massiv verletzt werden. Kinder und Jugendliche sind besonders schutzbedürftig und brauchen somit spezielle Rechte. Die UN-Kinderrechtskonvention legte 1989 Standards zum Schutz von Kindern weltweit fest und mit Ausnahme der USA haben alle UN-Mitgliedsstaaten dem Abkommen zugestimmt.
Die Verwirklichung dieser Rechte leistet einen entscheidenden Beitrag für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Der Weltkindertag am 20. September erinnert jährlich an das Abkommen und damit an das Ziel, die Lebenssituation aller Kinder zu verbessern.

Knapp ein Drittel der Bevölkerung ist unter 17

Im Jahr 2020 werden rund 30,2 Prozent der Weltbevölkerung Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 17 Jahre sein. Dies entspricht einer absoluten Zahl von etwa 2,35 Milliarden Kindern und Jugendlichen.
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Bildung

Das Recht auf Bildung gehört zu den festgeschriebenen Menschenrechten. In den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen hat die Weltgemeinschaft beschlossen, bis 2030 allen Kindern und Jugendlichen Bildung zu ermöglichen. In den letzten 20 Jahren wurden insgesamt große Fortschritte bei der Verbesserung des Zugangs zu Bildung gemacht, allerdings stagniert die Zahl der Alphabetisierungsrate in den letzten Jahren. Noch immer sind rund 258 Millionen Kinder und Jugendliche laut Schätzung der Unesco ohne Zugang zu Bildung. Dazu zählen 59,1 Millionen Kinder im Grundschulalter von 6 bis 11 Jahren und 199 Millionen Kinder und Jugendliche im Sekundarschulalter zwischen 12 und 17 Jahren.
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Flucht

Knapp 40 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder. Sie leben in einer nicht kindgerechten Umgebung, zusammen mit fremden Menschen auf engem Raum, ohne Privatsphäre, in mangelnder Hygiene und mit fehlenden Rückzugsorten. Geschätzt zwischen 30 und 34 Millionen der 79,5 Millionen Flüchtlinge sind Kinder unter 18 Jahren, so viele wie noch nie.
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Hunger

Die Zahl der Hungernden steigt, gleichzeitig steigt die Anzahl der Kinder mit Übergewicht an. 148,9 Millionen Kinder sind 2018 unterentwickelt und zu klein für ihr Alter. 49,5 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren sind unterernährt oder sind bei ihrer Größe zu leicht. Schätzungsweise 40,1 Millionen Kinder sind übergewichtig. Diese Arten der Mangelernährung können gesundheitliche Folgen haben und gefährden die Entwicklung der Kinder. Das Ziel ist somit, Fehlernährungen in all ihren Ausprägungen zu beseitigen.
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Kinderarbeit

Fast alle Staaten der Welt haben sich auf das Ziel geeinigt, jegliche Form der Kinderarbeit, bis zum Jahr 2025 vollständig abzuschaffen. Zwar geht die Zahl der arbeitenden Kinder jährlich zurück und im Vergleich zu 2000 ist die Zahl der Kinderarbeiter stark gesunken (von 246 Millionen auf 152 Millionen in 2016), dennoch hat sich der Trend in den letzten Jahren verlangsamt.
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Kindersterblichkeit

Jedes Kind, überall auf der Welt, hat ein Recht auf Überleben und gesundes Aufwachsen - so steht es in der UN-Kinderrechtskonvention. Die Kindersterblichkeit hat sich seit 1990 bis 2018 mehr als halbiert: von 12,5 Millionen Kindern unter fünf Jahren auf 5,3 Millionen. Damit ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern auf einem Tiefstand.
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Corona macht Fortschritte zunichte

Die Corona-Pandemie droht, die in den vergangenen Jahren erreichten Fortschritte zunichte zu machen. Das Kinderhilfswerk Unicef rechnet mit einem Anstieg der von Armut betroffenen Haushalten um 15 Prozent, das sind 86 Millionen Kinder mehr. Als Folge daraus werden Kinder wieder mehr zur Arbeit verpflichtet, was zu Lasten der Bildung geht. Auch sind die Fortschritte bei der Kindersterblichkeit in Gefahr: Aus Angst vor Ansteckung werden wichtige Untersuchungen und Impfungen unterbrochen oder nur eingeschränkt genutzt.

Kinderrechte schaffen Zukunft

Armut, Benachteiligung und ein Mangel an Perspektive führen zu Konflikten. Durch Bildung und Förderung lässt sich der Kreislauf aus Hunger und Perspektivlosigkeit unterbrechen. Ob Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich bestmöglich zu entwickeln oder nicht, prägt die zukünftige Gesellschaft. "Kinderrechte schaffen Zukunft" lautet daher das Motto des diesjährigen Weltkindertages.

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