: Jemen: Öltanker vor Küste droht zu bersten

01.06.2023 | 09:58 Uhr
Vor Jemens Küste verrottet seit Jahren ein Tanker mit über einer Million Tonnen Rohöl an Bord. Das Schiff droht auseinanderzubrechen. Nun haben die UN mit der Bergung begonnen.

Die etwa 45 Jahre alte "FSO Safer" wurde seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Jemen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet.

01.06.2023 | 00:16 min
Die Vereinten Nationen haben mit einer Mission zur Bergung von über einer Million Barrel Rohöl aus einem schrottreifen Tanker vor der Küste des Jemen begonnen. Der Chef der UN-Entwicklungsagentur UNDP, Achim Steiner, sprach von einem "großen Schritt", um das Öl aus dem Tanker "Safer" zu pumpen. Steiner sagte in New York:
Die technischen Experten haben heute Morgen zum ersten Mal einen Fuß auf die 'Safer' gesetzt.
Achim Steiner, UNDP-Chef
In den kommenden sieben bis zehn Tagen solle ein von den Vereinten Nationen gekauftes zweites Schiff, die "Nautica", zum Tanker fahren, damit das Öl umgepumpt werden könne.
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UNDP-Chef: Zustand des Schiffes "desaströs"

Mit der UN-Operation vor der Küste des Bürgerkriegslands Jemen soll verhindert werden, dass das Öl unkontrolliert austreten und zu einer folgenschweren Ölpest führen. Die "Safer" liegt seit Jahren im Roten Meer vor der Küste Jemens und droht auseinanderzubrechen. Das würde zu einem gigantischen Ölteppich mit verheerenden ökologischen und wirtschaftlichen Folgen führen. Steiner sagte dazu:
Es könnte sich um eine der größten Umweltkatastrophen aller Zeiten handeln.
Achim Steiner, UNDP-Chef
Biodiversität, Fischerei und Tourismus in der gesamten Region wären gefährdet, eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt könne empfindlich gestört werden. Eine erste Inspektion habe den desaströsen Zustand des über 45 Jahre alten rostigen Schiffes bestätigt, sagte Steiner.

"Safer"-Bergung kostet etwa 144 Millionen Dollar

Die "Safer" ist ein schwimmendes Öl-Lager und liegt etwa neun Kilometer vor der Küste des Jemen. Seit 2015 wurde das 350 Meter lange Schiff wegen des Bürgerkriegs im Jemen nicht mehr gewartet.
Laut Steiner besteht nicht nur die Gefahr eines Auseinanderbrechens, sondern auch die einer Explosion von angesammelten Gasen im Tank.
Im vergangenen Jahr sammelten die UN gemeinsam mit den Niederlanden auf einer Geberkonferenz Geld für die Operation. Die Gesamtkosten für das Vorhaben wurden auf etwa 144 Millionen Dollar taxiert.
Quelle: dpa