: Karlspreis 2024 geht an Pinchas Goldschmidt

19.01.2024 | 12:09 Uhr
Pinchas Goldschmidt und die jüdischen Gemeinschaften in Europa erhalten den diesjährigen Aachener Karlspreis. Ein Signal gegen Antisemitismus, so das Direktorium.
Pinchas GoldschmidtQuelle: dpa
Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz (CER), Pinchas Goldschmidt, erhält den Aachener Karlspreis 2024. Gemeinsam mit ihm würden die jüdischen Gemeinschaften in Europa geehrt, teilte das Direktorium des Internationalen Karlspreises zu Aachen am Freitag mit.
Man wolle mit dieser Auszeichnung "das Signal setzen, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu Europa gehört und in Europa kein Platz für Antisemitismus sein darf", hieß es zur Begründung. Jüdisches Leben sei "ein wichtiger Teil der europäischen Geschichte und Gegenwart - jetzt und in Zukunft".

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Engagement für interreligiösen Dialog

Mit dem CER-Präsidenten und den jüdischen Gemeinschaften in Europa würdige das Karlspreis-Direktorium den "herausragenden Repräsentanten des europäischen Judentums und das jüdische Leben in Europa, das unseren Kontinent seit Jahrhunderten bereichert", hieß es.
Große Wertschätzung habe zudem das Engagement Goldschmidts für den interreligiösen Dialog gefunden. So war er den Angaben zufolge 2015 Mitgründer des "Muslim-Jewish Leadership Council", einem jüdisch-muslimischen Expertenrat mit Sitz in Amsterdam, der den Erhalt von Religionsfreiheit und religiösem Frieden sowie eine Vertiefung des Dialogs zwischen Europas rund 1,5 Millionen Juden und über 40 Millionen Muslimen zum Ziel hat.

Pinchas Goldschmidt

Pinchas Goldschmidt wurde am 21. Juli 1963 in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Zürich geboren. Nach rabbinischen Studien in Israel und den USA erhielt er 1987 die Semicha, die formelle Einsetzung als Rabbiner.

Zudem erwarb er den Master-Grad in Talmudischer Jurisprudenz und einen Master of Science. Goldschmidt ist verheiratet und Vater von sieben Kindern.

Einsatz gegen die Einschränkung religiösen Lebens in Europa

Im Dialog mit Vertretern der europäischen Organe, der OSZE und nationaler Regierungen informiere Oberrabbiner Goldschmidt regelmäßig über den Zustand der jüdischen Gemeinschaft, diskutiere die Bedrohungen des Antisemitismus und kämpfe gegen die Einschränkung religiösen Lebens in Europa, hieß es weiter.
Als Repräsentant einer der ältesten religiösen Minderheiten in Europa hat er es sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, "dabei behilflich zu sein, diesen schwelenden Antagonismus und den Konflikt zu beenden, der sich als größte Gefahr für die Einheit und die Sicherheit Europas in den kommenden Jahren erweisen könnte".

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Karlspreis für Verdienste um Europa und die europäische Einigung

Mit dem internationalen Karlspreis zu Aachen werden seit 1950 Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient machten. Zu den prominentesten Preisträgern zählen Papst Franziskus und der französische Präsident Emmanuel Macron. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk.
Quelle: epd, dpa, AFP

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