: Zugunglück: Ermittler prüfen Fremdverschulden

05.05.2023 | 11:34 Uhr
Nach dem Zugunglück bei Köln, bei dem zwei Gleisarbeiter starben, haben die Ermittler ein "Todesermittlungsverfahren" aufgenommen. Es wird geprüft, ob Fremdverschulden vorliegt.

Bei einem Zugunglück bei Hürth südlich von Köln kamen zwei Gleisarbeiter ums Leben.

04.05.2023 | 02:06 min
Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Zugunglück mit zwei Toten bei Hürth südlich von Köln ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren aufgenommen. Damit soll geprüft werden, ob es mit Blick auf den Tod der beiden Gleisarbeiter Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden gibt, wie die Ermittler am heutigen Freitag mitteilten.

Vorgehen bei unnatürlichem Tod üblich

Eine zentrale Frage dabei sei, was zwischen den Beteiligten zu dem Arbeitseinsatz vor Ort besprochen wurde, welche Sicherungsvorschriften für solche Einsätze existieren und wer gegebenenfalls dagegen verstoßen hat. Nach dem Unfall war zum Beispiel zunächst unklar geblieben, warum der Arbeitstrupp noch an den Gleisen war, obwohl sich ein Zug mit hoher Geschwindigkeit näherte.
Der Intercity (IC) hatte am Donnerstag auf freier Strecke bei Hürth zwei Arbeiter erfasst. Die beiden starben noch vor Ort. Ein Todesermittlungsverfahren ist bei einem unnatürlichen Tod üblich. Ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt oder gegen eine konkrete Person gibt es laut der Staatsanwaltschaft derzeit nicht.
Ersten Ermittlungen zufolge führten die Männer an der Strecke im Auftrag der Deutschen Bahn Arbeiten durch. Laut Konzern waren Kabelbauarbeiten vorgesehen. Zu der Gruppe gehörten noch fünf weitere Arbeiter, die den Tod ihrer Kollegen mit ansehen mussten und einen Schock erlitten. Sie wurden von Notfallseelsorgern betreut.

Bahnstrecke für sieben Stunden gesperrt

Der IC 2005 war nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Bahn auf dem Weg von Emden nach Koblenz und erfasste gegen 11 Uhr die Arbeiter. Zu dem Zeitpunkt war er mit 160 Kilometern pro Stunde unterwegs. Nach Bahn-Angaben saßen in dem Zug etwa 50 Menschen. Sie mussten nach dem Unfall mehrere Stunden lang in dem Zug ausharren.
Die Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn war für knapp sieben Stunden gesperrt, Ausfälle und Verzögerungen im Fern- und Nahverkehr waren die Folge. Der Zug hatte nach dem Unglück eine Bremsstörung, die laut Bahn wohl durch den Unfall ausgelöst wurde. Er musste deswegen abgeschleppt werden.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bekundete auf Twitter den Angehörigen sein Beileid und dankte den Einsatzkräften an der Unfallstelle.
Tweet von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst
Quelle: dpa

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