: Schülerin getötet - Verdächtiger festgenommen

25.01.2024 | 16:23 Uhr
In St. Leon-Rot im Rhein-Neckar-Kreis ist nach Angaben der Polizei eine Schülerin getötet worden. Der Tatverdächtige, ebenfalls ein Schüler, wurde inzwischen festgenommen.

An einer Schule in St. Leon-Rot in Baden-Württemberg ist es zu einer tödlichen Gewalttat gekommen: Ein Schüler soll seine 18-jährige Mitschülerin attackiert haben.

25.01.2024 | 02:09 min
Eine Gewalttat erschüttert die kleine Gemeinde Sankt Leon-Rot. In einer Schule in dem Ort nahe Heidelberg ist eine 18-jährige Schülerin getötet worden. Es sei noch versucht worden, die junge Frau zu reanimieren. Sie wurde mit einem Messer niedergestochen.

Mutmaßlicher Täter kam bei Flucht 300 Kilometer weit

Der mutmaßliche Täter wurde gefasst, so die Polizei. Der ebenfalls 18-Jährige soll nach der Tat die Flucht ergriffen haben. Erst etwa zweieinhalb Stunden später und 312 Kilometer Luftlinie vom Tatort entfernt, sei er in Seesen in Niedersachsen vorläufig festgenommen worden, so die Staatsanwaltschaft Heidelberg. Zuvor soll er einen Unfall gebaut haben.
Bereits im November 2023 habe die Schülerin Strafanzeige gegen ihn wegen körperlicher Gewalt gestellt, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Abgesehen davon sei der Verdächtige strafrechtlich bislang nicht in Erscheinung getreten.
Die Staatsanwaltschaft will am Freitag beim Amtsgericht in Heidelberg einen Haftbefehl gegen ihn beantragen. Aus welchen konkreten Gründen der junge Mann die Schülerin tötete, bleibt weiter offen. Polizei und Staatsanwaltschaft nennen keine Einzelheiten. Zu Beginn sprachen Einsatzkräfte von einer "Beziehungstat".

Kritik an Begriffen "Beziehungstat" und "Familiendrama"

Die Begriffe "Beziehungstat" und "Familiendrama" sind in der Wissenschaft und in der öffentlichen Debatte umstritten. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) verzichtet seit Ende 2019 in ihrer Berichterstattung auf die Begriffe als eigene Formulierung. Sie würden gezielte und oft tödliche Gewalt verharmlosen, die sich vor allem gegen Frauen und teilweise gegen Kinder richtet. Zudem würden die Taten "in die Nähe eines schicksalhaften Geschehens" gerückt, wie aus der Begründung hervorgeht.

Eine Ausnahme liegt laut der dpa vor, wenn die Polizei in Mitteilungen diese Begriffe selbst verwendet. Dann müsse man die Zitate übernehmen.

Quelle: dpa

600 Schülerinnen und Schüler wurden evakuiert

Nach der Tat waren in Sankt Leon-Rot Rettungskräfte sowie ein Hubschrauber im Einsatz gewesen. Zudem sollen Notfallseelsorger, 15 bis 20 Polizeifahrzeuge und Kriminalpolizei sowie Feuerwehr vor Ort gewesen sein.
Die Schule war evakuiert worden, 600 Schülerinnen und Schüler wurden an einer Sammelstelle betreut, berichtete ZDF-Reporter Anton Jandy.
Viele besorgte Eltern waren hier und haben sie abgeholt. Sie wurden zuvor in einer nahen Turnhalle psychologisch betreut, um die schrecklichen Momente besser verarbeiten zu können.
Anton Jany, ZDF-Reporter

Thomas Strobel: "Ihr Leid muss unermesslich sein"

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl bekundete den Angehörigen der getöteten 18-jährigen Schülerin sein Beileid. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der verstorbenen Schülerin. Ihr Leid muss unermesslich sein", sagte der CDU-Politiker. "Mit seiner Tat hat ein Heranwachsender einen anderen Menschen mitten aus dem Leben gerissen."
Der gesamten Schulgemeinschaft wünschen wir, dass sie dieses schlimme Ereignis bestmöglich verarbeiten können.
Thomas Strobl, Innenminister Baden-Württemberg
Auch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger äußerte sich auf X zu der Gewalttat an der Schule: "Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des Opfers."
Post von Bettina Stark-Watzinger

Erinnerung an Gewalttat im November

Die Tat erinnert an eine andere Gewalttat in Offenburg im vergangenen November. Damals hatte ein 15 Jahre alter Schüler einen Gleichaltrigen in einer sonderpädagogischen Schule erschossen. Der Angriff des Deutschen hatte sich nach Polizeiangaben in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt.
Der 15-jährige Schüler war demnach in sein Klassenzimmer gekommen und hatte seinem Mitschüler mit einer Handfeuerwaffe in den Hinterkopf geschossen.
Quelle: dpa

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