: Schwefelhaltiger Schlamm verschmutzt Ostsee

25.07.2023 | 16:11 Uhr
Nach einem Kläranlagenunfall in Lettland sind große Mengen schwefelhaltiger Schlamm in die Ostsee gelangt. Dieser stammt aus einer Kläranlage, in der eine Wand eingestürzt war.

1.250 Tonnen ungeklärter schwefelhaltiger Schlamm sind nach dem Unfall in die Ostsee gelangt.

25.07.2023 | 00:17 min
Nach einem Unfall in einer Kläranlage in Lettland sind nach Behördenangaben große Mengen schadstoffhaltiger Abfälle in die Ostsee gelangt. Nach dem Einsturz einer Wand der Anlage am Sonntag in der Hafenstadt Liepaja seien mindestens 1.250 Tonnen schwefelhaltiger Schlamm ausgetreten, teilten die Behörden am Montag mit.
Die lettische Gesundheitsaufsicht ordnete die Schließung von Stränden an und verbot das Baden in der Ostsee. Der Bürgermeister von Liepaja, Gunars Ansins, sagte dem Fernsehsender LTV1:
Wir wissen nicht, wann es uns gelingen wird, die kaputten Schlammtanks zu reparieren.
Gunars Ansins, Bürgermeister Liepaja
Er rate daher allen Einwohnern von Liepaja, "weniger Wasser in die Toilette zu schütten", denn nun würden "alle Abwässer ins offene Meer geleitet".

Wasserqualität wird in Liepaja überwacht

In einer weiteren Mitteilung auf der Internetseite der Stadt erklärte Ansins, es bestehe "keine Gefahr für die Gesundheit". Er fügte hinzu, dass die Wasserqualität überwacht werde und sagte weiter:
Wir tun alles, was möglich ist, um die Einleitung von Schadstoffen in die Ostsee so schnell wie möglich zu stoppen.
Gunars Ansins, Bürgermeister von Liepaja
Die nationale Umweltschutzbehörde leitete eine Untersuchung des Unfalls ein. Ihren Angaben zufolge werden weiterhin 400 Tonnen Abfall pro Stunde ins Meer gespült.

Warnung vor instabilem Boden

Der Geschäftsführer des für die städtische Wasserversorgung und das Recycling-System zuständigen Betreibers, Andis Dejus, wies vor Journalisten darauf hin, dass das beschädigte Gebäude relativ neu sei, da es erst 2009 gebaut worden sei.
Die Geologin Baiba Grinberga erklärte hingegen im Onlinenetzwerk Facebook, dass "geotechnische Untersuchungen bereits vor 20 Jahren auf instabilen Boden" in der Region hingewiesen hätten. Die Recyclinganlage sei aber trotzdem gebaut worden.
Quelle: AFP

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