: Menschenaffe behandelt seine Wunde selbst

02.05.2024 | 21:42 Uhr
Wissenschaftler haben beobachtet, wie ein wilder Orang-Utan eine Wunde behandelt hat. Das Tier benutzte eine Heilpflanze und legte sich anschließend ein Pflaster aus Blättern auf.
Der Sumatra-Orang-Utan betupfte seine Verletzung mit dem Saft einer Pflanze, die in ganz Südostasien zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen verwendet wird.Quelle: AP
Wissenschaftler haben einen wild lebenden Orang-Utan dabei beobachtet, wie er eine Wunde mit einer Heilpflanze behandelte. Der Menschenaffe, genannt Rakus, habe die Pflanze zunächst zerkaut, den Saft auf eine Verletzung an seiner Wange aufgetragen und dann aus den Blättern eine Art behelfsmäßiges Pflaster gemacht, schrieben die beteiligten Forscher in der Fachzeitschrift "Scientific Reports".
Dies ist das erste Mal, dass wir beobachtet haben, dass ein Wildtier eine sehr wirksame Heilpflanze direkt auf eine Wunde aufträgt.
Isabelle Laumer, Biologin
Bislang habe man noch nicht gesehen, dass Tiere direkt offene Wunden selbst mit Heilpflanzen behandelt hätten, erklärte Mitautorin Isabelle Laumer, Biologin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz.

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Affe wurde wohl bei Kampf verletzt

Wissenschaftler beobachten Orang-Utans im indonesischen Gunung-Leuser-Nationalpark bereits seit 1994, doch dieses Verhalten hatten sie zuvor noch nicht gesehen. Möglicherweise habe Rakus die Methode von anderen Orang-Utans gelernt, die außerhalb des Parks und außerhalb der Beobachtung der Forscher leben, sagte Mitautorin Caroline Schuppli vom Max-Planck-Institut.

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Primaten behandeln sich wohl öfter selbst

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