: Die großen Gewinner der Oscar-Nacht

von Alexandra Hawlin
13.03.2023 | 04:35 Uhr
Der Science-Fiction-Film "Everything Everywhere All at Once" hat den Oscar als "Bester Film" gewonnen. Weitere Highlights und historische Momente der Verleihung im Überblick.
Michelle Yeoh gewinnt für ihre Rolle in "Everything Everywhere All at Once" ihren ersten Oscar - als beste Schauspielerin.Quelle: Reuters
Der Oscar-Abend brachte zwei große Gewinner hervor und Momente, die daran erinnern, dass es sich zu träumen lohnt - trotz aller Widrigkeiten, egal in welchem Alter.
Gleich sieben Oscars räumte "Everything Everywhere All at Once" ab. Das Science-Fiction-Abenteuer ging als großer Favorit ins Rennen und gewann schließlich in der wichtigsten Kategorie "Bester Film". In der Kategorie waren insgesamt zehn Filme nominiert, darunter "Im Westen nichts Neues".

Die wichtigsten Gewinner der Oscars 2023

  • Bester Film: "Everything Everywhere All at Once"
  • Bester internationaler Film: "Im Westen nichts Neues"(Deutschland)
  • Beste Regie: Daniel Kwan und Daniel Scheinert für "Everything Everywhere All at Once"
  • Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh für "Everything Everywhere All at Once"
  • Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser für "The Whale"
  • Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis in "Everything Everywhere All at Once"
  • Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan in "Everything Everywhere All at Once"
  • Beste Kamera: James Friend in "Im Westen nichts Neues"
  • Beste Ausstattung/Szenenbild: "Im Westen nichts Neues"
  • Beste Musik: Volker Bertelmann für "Im Westen nichts Neues"
  • Bester Animationsfilm: "Guillermo del Toro's Pinocchio" (Quelle: KNA)
Der Film aus den aufstrebenden Indie-Studios A24 ("Moonlight") ist ein Actionfilm voller komplexer Kampfkünste und wurde 2022 zum Kassenschlager. Darin betreibt die Chinesin Evelyn in den USA einen Waschsalon. Während einer Steuerprüfung wird sie plötzlich in ein Multiversum katapultiert. Sie erfährt, dass sie die Fähigkeiten in den einzelnen Universen adaptieren und miteinander verknüpfen kann. Damit nicht genug, ist sie die Einzige, die das Multiversum vor einem Verbrecher bewahren kann.
Das Anti-Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" holte insgesamt vier Oscars - darunter den Oscar für den besten internationalen Film.
Doch die 95. Academy Awards im Dolby Theater in Los Angeles gehörten auch denen, die Jahrzehnte im Schatten des Scheinwerferlichts standen und jetzt die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen gebührt.

Michelle Yeoh holt Oscar als beste Hauptdarstellerin

Halle Berry und Jessica Chastain betreten die Bühne, um die "Beste Schauspielerin" zu ehren. Berry war 2002 die erste schwarze Schauspielerin, die jemals in der Kategorie gewonnen hat. Seit 20 Jahren ist sie auch die einzige geblieben.
Halle Berry und Jessica Chastain verkünden, dass Michelle Yeoh für ihre Rolle in "Everything Everywhere All at Once" ihren ersten Oscar gewinnt. Yeoh ist eine der berühmtesten Schauspielerinnen weltweit und war nun im Alter von 60 Jahren zum ersten Mal für einen Oscar nominiert.
Ladies, lassen Sie sich von niemandem einreden, dass Sie Ihre besten Jahre hinter sich haben.
Michelle Yeoh, Beste Hauptdarstellerin
Damit gewann die aus Malaysia stammende Michelle Yeoh, die in dem Film als Chefin eines Waschsalons plötzlich in ein Multiversum aus Parallelwelten katapultiert wird, als erste asiatische Schauspielerin den Oscar für die beste Hauptdarstellerin.

Jamie Lee Curtis und Ke Huy Quan beste Nebendarsteller

Einige der berührendsten Momente bescherten die beiden Gewinner in den Kategorien "Beste Nebendarstellerin" und "Bester Nebendarsteller". Jamie Lee Curtis und Ke Huy Quan sind für ihre Rollen in dem Film "Everything Everywhere All At Once" mit den Oscars als beste Nebendarsteller ausgezeichnet worden. Die 64-jährige Curtis gewann den ersten Oscar ihrer langen Filmkarriere.
Auch für den aus Vietnam stammenden Ke Huy Quan war es der erste Oscar. Der ehemalige Kinderstar ("Indiana Jones und der Tempel des Todes"), der 20 Jahre lang kaum gespielt hat, schafft im Alter von 51 Jahren noch einmal einen Durchbruch. Während des Vietnam-Kriegs kam Quan als Flüchtling nach Hong Kong, später ließ er sich in den Vereinigten Staaten nieder.
Meine Reise begann auf einem Boot als Flüchtling. Ein Jahr war ich in einem Flüchtlingslager und irgendwie bin ich hier auf der größten Bühne Hollywoods gelandet.
Ke Huy Quan, Bester Nebendarsteller

Kostümdesignerin schreibt Geschichte

Und noch ein historischer Moment an diesem Abend. Die Kostümbildnerin Ruth E. Carter gewann am Abend ihren zweiten Oscar in der Kategorie "Kostümdesign" für "Black Panther: Wakanda Forever" und ist damit die erste schwarze Frau, die zwei Oscars gewonnen hat.
Im Jahr 2019 war sie die erste schwarze Frau, die einen Oscar in dieser Kategorie für ihre Arbeit am ersten "Black Panther"-Film gewann. In ihrer Rede dankte Carter der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Danke an die Akademie für die Anerkennung dieser Superheldin, die eine schwarze Frau ist.
Ruth E. Carter, Bestes Kostümdesign
Carter erzählte dem Publikum, dass ihre Mutter Anfang der Woche im Alter von 101 Jahren gestorben ist. "Dieser Film hat mich auf diesen Moment vorbereitet", sagte sie und verwies dann auf den 2020 verstorbenen "Black Panther"-Star Chadwick Boseman und bat ihn, "sich bitte um Mama zu kümmern".

Kritik an Oscar-Verleihung

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Vorstöße und Forderungen für mehr Vielfalt bei den Oscar-Preisverleihungen, so etwa die #OscarsSoWhite-Kampagne 2015. Die Nominierungen sind in der Folge vielfältiger geworden.
Die Prämierten sind 2023 diverser als in den Jahren zuvor. Die Frage ist, wie dauerhaft und strukturell die Veränderungen in Hollywoods Filmindustrie sind. Zumindest erweckt dieser Oscar-Abend den Anschein, dass einiges anders ist - nicht nur der Champagner-farbene Teppich.

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