: Gläubige nehmen Abschied von Benedikt XVI.

02.01.2023 | 18:07 Uhr
Stundenlang stehen die Menschen Schlange, um Abschied von Benedikt XVI. im Petersdom zu nehmen. Seit Montagmorgen ist dort der Leichnam des emeritierten Papstes aufgebahrt.
Zehntausende Gläubige haben Benedikt XVI. in Rom die letzte Ehre erwiesen. Kurz nach 9 Uhr am Montag öffneten sich die Türen zum Petersdom, in dem die Leiche des emeritierten Papstes drei Tage lang öffentlich vor dem Hauptaltar aufgebahrt wird: Im Bischofsornat auf zwei Kissen mit einem Rosenkranz um die gefalteten Hände. Links und rechts steht jeweils ein Mitglied der Schweizer Garde.
Am Montag hatten die Menschen zehn Stunden Zeit, von Benedikt Abschied zu nehmen, am Dienstag und Mittwoch sollen es jeweils zwölf Stunden sein.
Der aufgebahrte Leichnam von Benedikt XVI. im Petersdom.Quelle: AP
Für den ersten Tag der Aufbahrung waren mindestens 25.000 Menschen erwartet worden. Allein bis zum frühen Nachmittag nahmen dann aber nach Schätzungen der Vatikan-Gendarmerie bereits 40.000 Abschied vom früheren Papst.

Meloni unter Trauergästen im Petersdom

Bei Tagesanbruch hatten zehn Männer mit weißen Handschuhen den Leichnam auf einer mit Stoff bespannten Holzbahre den Mittelgang der Basilika zum Hauptaltar getragen. Zuvor waren die sterblichen Überreste des früheren Papstes aus der Kapelle des Klosters "Mater Ecclesiae", in dem er seit seinem Rücktritt 2013 gelebt hatte, zum Petersdom gebracht worden.
Sein langjähriger Sekretär, Erzbischof Georg Gänswein, und einige Frauen, die in Benedikts Haushalt gedient hatten, folgten dem Wagen zu Fuß in einer stillen Prozession zum Petersdom. Unter den ersten Trauergästen im Petersdom war auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Lange Schlange vor dem Petersdom

Schon Stunden vor Öffnung der Kirche bildete sich eine lange Schlange von Menschen. "Ich möchte mich von ihm verabschieden", sagte ein Gläubiger aus Deutschland, der bereits seit der Nacht anstand.
Zu den ersten gehörte am Morgen Filippo Tuccio, der mit einem Nachtzug aus Venedig anreiste, um Benedikts Leichnam zu sehen. "Ich wollte Benedikt die Ehre erweisen, weil er eine Schlüsselrolle in meinem Leben und meiner Ausbildung gespielt hat", sagte der 35-Jährige. Er habe Theologie studiert und Benedikt habe ihn in seiner Rolle als Papst während seiner Studienzeit begleitet.
Die italienische Polizei sowie Sanitätsdienste waren mit zahlreichen Kräften im Einsatz, um die Sicherheit und die medizinische Betreuung der Pilger zu gewährleisten.

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Vorbereitungen für die Trauerfeier am Donnerstag

Auf dem Petersplatz begannen unterdessen bereits die technischen Vorbereitungen für die Papstmesse am Donnerstag um 9:30 Uhr, an deren Ende Benedikt XVI. in den Grotten unter dem Petersdom beigesetzt werden soll. Zu dem Requiem, das nach dem Wunsch von Benedikt schlicht gehalten sein dürfte, werden laut Angaben der Präfektur von Rom bis zu 60.000 Menschen erwartet.
Aus Deutschland kündigte sich bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an. Der Vatikan lud Delegationen aus Deutschland - also Benedikts Heimat - und Italien offiziell ein. Allerdings können auch Politiker oder Diplomaten aus anderen Ländern kommen.
Quelle: KNA, dpa, AP

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