: Pride-Fest nach Angriffen abgebrochen

09.07.2023 | 02:18 Uhr
Regenbogenfahnen wurden verbrannt, die Dekoration verwüstet: In Georgien ist eine Pride-Veranstaltung abgesagt worden, nachdem Demonstranten den Ort gestürmt und verwüstet haben.
Gegner des Pride Festes verbrennen ein Regenbogen-Plakat. Quelle: REUTERS/Irakli Gedenidze
In Georgien haben Tausende homophobe Demonstranten den Ort einer für die Pride-Woche geplanten Veranstaltung gestürmt. Das Open-Air-Event außerhalb der Hauptstadt Tiflis wurde abgesagt, nachdem die Angreifer die Bühne zerstört und Regenbogenflaggen verbrannt hatten, sagte eine der Organisatorinnen am Samstag vor Journalisten. Ihr Vorwurf: Die Polizei habe die rechtsextremen Demonstranten nicht aufgehalten.

Veranstalter werfen der Regierung Komplizenschaft vor

In einer Erklärung beschuldigten die Organisatoren der Tifliser Pride-Woche die Regierung der Komplizenschaft mit gewalttätigen Anti-LGBTQ-Gruppen. Der Angriff sei "im Voraus koordiniert und mit dem Innenministerium abgesprochen" gewesen.
Das Innenministerium erklärte dagegen, den Demonstranten sei es gelungen, Polizeiabsperrungen zu umgehen und den Veranstaltungsort zu erreichen. Mehrere Angreifer seien festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interpress.
Georgien will in die EU. In Folge des Ukraine-Krieges wächst die anti-russische Stimmung im Land:

Moldau hat Angst: Wird Putin ihr Land als Nächstes angreifen? Mit Russland wollen viele in dem Ex-Sowjetland nichts mehr zu tun haben. So auch in Georgien. Geht das so einfach?

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Georgiens Präsidentin verspricht besseren Schutz

Der stellvertretende georgische Innenminister Alexandre Darachwelidse sagte, die Teilnehmer des Pride-Fests seien in Sicherheit gebracht worden. Die georgische Staatspräsidentin Salome Surabischwili sagte, die Regierung müsse dafür sorgen, dass das Pride-Festival in Sicherheit stattfinden könne.
Rede- und Versammlungsfreiheit sind Grundrechte, deren Verletzung nicht hinnehmbar ist.
Salome Surabischwili, Staatspräsidentin Georgiens

Immer wieder Angriffe gegen die LGBTQ-Gemeinde

Kritiker werfen der Regierung seit langem vor, homophobe und nationalistische Gruppen stillschweigend zu unterstützen. Im Jahr 2019 verbrannten Hunderte rechtsextreme Aktivisten in Tiflis Regenbogenflaggen, um gegen die Vorführung eines für den Oscar nominierten Films über Homosexuelle zu protestieren.
Stimmungsmache gegen LGBTQ in Südosteuropa

Ungarns Ministerpräsident Orban will ein christlich-heterosexuelles Land - und forciert damit die Stimmung gegen die LGBTQ-Community. Und Ungarn ist nicht das einzige Land.

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Im Jahr 2013 störten Tausende ultrakonservativer Anhänger der orthodoxen Kirche eine Kundgebung in Tiflis anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie. Die Aktivisten mussten in von der Polizei bereitgestellte Busse steigen, um der wütenden Menge zu entkommen.
Georgien gilt als sehr konservatives Land, die orthodoxe Kirche ist äußerst mächtig. Homosexualität wurde im Jahr 2000 entkriminalisiert.

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28.06.2023
Quelle: AFP, AP

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