: Fünf Fakten über Gustave Eiffel
von Carolin Auen, Paris
27.12.2023 | 14:27 UhrVor 100 Jahren starb der französische Ingenieur Gustave Eiffel im Alter von 91 Jahren in Paris.
27.12.2023 | 02:38 minAm 27.12.1923 starb Gustave Eiffel. Heute bringt man mit seinem Namen vor allem den Pariser Eiffelturm in Verbindung. Weniger spricht man über seine wissenschaftlichen Errungenschaften und darüber, dass es seinen Turm vielleicht gar nicht gegeben hätte. Fünf eher unbekannte Fakten über den französischen Baumeister.
Fakt 1: Eiffel wollte den Eiffelturm eigentlich nicht bauen
Vom Turm, der heute seinen Namen trägt, war Eiffel zunächst nicht überzeugt. Erst als seine Ingenieure Maurice Koechlin und Émile Nouguier ihm Pläne vorlegten, die dem Projekt mit Aussichtsplattformen und Aufenthaltsräumen einen Sinn geben, änderte Eiffel seine Meinung und nimmt die Herausforderung für den "300-Meter-Turm" an.
Fakt 2: Eiffel hat Bauwerke in die ganze Welt geliefert
Nach dem Chemiestudium an der École Centrale in Paris begann Eiffel bei Charles Nepveu, Ingenieur für Eisenbahnmaterial, zu arbeiten. Mehrere Brücken des jungen Ingenieurs erhielten den Zuschlag, schließlich wurde Eiffel mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke in Bordeaux betraut.
Gut 500 Meter lang sollte sie sein und über die stürmische Garonne in Richtung Bahnhof führen. Ein bedeutsames Projekt, für das der erst 25-jährige Eiffel intensiv mit verschiedenen Techniken der Konstruktion experimentierte.
Seine Brücke gelang und steht heute für den Beginn seiner Karriere als Ingenieur. Über die Jahre perfektionierte er seine Techniken, baute schnell und hoch, ohne dass seine Bauwerke an Stabilität einbüßen, berücksichtigte Windlast und Feuerfestigkeit.
Er lieferte Brücken, Leuchttürme und Metallgerüste in 30 Länder. Viele seiner über 500 Bauten existieren noch heute. Wie sein neben dem Eiffelturm wohl meistfotografiertes, wenn auch verstecktes Werk: das Eisenskelett im Inneren der Freiheitsstatue. Konzipiert wie ein Brückenpfeiler, um dem Wind zu widerstehen.
Fakt 3: Eiffels Vorfahren stammten aus Deutschland
Gustave Eiffel wurde am 13.12.1832 in Dijon als Alexandre Gustave Bonickausen dit Eiffel geboren. Wie der Nachname vermuten lässt, stammt seine Familie ursprünglich aus der Eifel im Rheinland. Im 18. Jahrhundert wanderte sie nach Frankreich aus.
1878 beantragte Eiffel eine Namensverkürzung: Der Name Bonickausen habe einen deutschen Klang. Dieser wecke Zweifel an seiner französischen Staatsangehörigkeit, erklärte Eiffel in seinem Gesuch an den Justizminister.
Seit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 bis 1871 führe die Antipathie gegen das Nachbarland dazu, dass gezögert werde, "einem Deutschen Arbeit anzuvertrauen oder Aufträge zu erteilen", schrieb er weiter. 1879 wurde dem Antrag stattgegeben und Bonickausen aus Eiffels Nachnamen gestrichen.
Fakt 4: Eiffel wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt
Noch während der Turm in Paris langsam in die Höhe wächst, wurde Eiffel für ein Projekt am anderen Ende der Welt angefragt: den Panamakanal. Eiffel stimmte zu, ein Schleusensystem zu entwerfen, welches die Höhenunterschiede der Landschaft ausgleichen sollte.
Das verantwortliche Unternehmen hatte Finanzierungsschwierigkeiten, eine öffentliche Lotterie sollte Abhilfe schaffen. Es folgten Bestechungs- und Korruptionsvorwürfe, 1888 die Insolvenz, die Hunderttausende ruinierte und einen der größten Finanzskandale des 19. Jahrhunderts in Frankreich auslöste.
Eiffel, der bereits eine Vorauszahlung für die Schleusen erhalten hatte, wurde vorgeworfen, sich an dem Skandal bereichert zu haben. In erster Instanz wurde er zu zwei Jahren Gefängnis sowie 20.000 Francs verurteilt, später jedoch freigesprochen. Zu spät: Sein Ruf war stark beschädigt und Eiffel zog sich aus dem Baugeschäft zurück.
Seit 1877 steht auf der kleinen Insel Ruhnus ein Leuchtturm. Ob er tatsächlich von Gustave Eiffel entworfen wurde, steht nicht eindeutig fest. Touristen lockt er trotzdem an.
29.07.2022 | 02:06 minFakt 5: Eiffel hatte eine bedeutende wissenschaftliche Karriere
Neben seinen Errungenschaften als Ingenieur begeisterte sich Eiffel für die mathematischen und physikalischen Kräfte, die auf seine Bauwerke einwirken. 1889 ließ er auf der Spitze des Eiffelturms eine Wetterwarte einrichten, dokumentierte bis ins Detail die Daten und stellt sie der Wissenschaft zur Verfügung. 1909 folgte ein Windkanal, in dem Eiffel Tests für Luftfahrt, Automobilindustrie und Bauwesen durchführte.
Noch heute werden im SARL Aerodynamique Eiffel im 16. Arrondissement von Paris Tests durchgeführt - an derselben Turbine, die bereits Eiffel verwendete und die heute unter Denkmalschutz steht.