: Was nach dem Lindemann-Skandal bleibt

15.05.2024 | 17:52 Uhr
"Rammstein" und Till Lindemann sind zurück auf Tour. Was bleibt von den Vorwürfen gegen den Frontmann? Die ARD hat mit Branchenkennern und mutmaßlichen Opfern gesprochen.
Till Lindemanns Anwalt hat in einer ARD-Doku bestätigt, dass der Sänger Sex mit Fans gehabt habe - einvernehmlichQuelle: dpa
Einige Monate war es ruhig rund um "Rammstein" und Frontmann Till Lindemann geworden. Jetzt hat die Band ihre "Europe Stadium Tour 2024" gestartet, die sie im Verlauf mehrmals nach Deutschland führen wird.
Vor einem Jahr hatten mehrere Frauen NDR und "Süddeutscher Zeitung" berichtet, dass sie Sex mit Lindemann gehabt hätten, warfen ihm Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vor. Die Berliner Staatsanwaltschaft nahm zunächst ein Ermittlungsverfahren auf und stellte es im August vergangenen Jahres wieder ein.

Vorwürfe gegen Lindemann: Machtgefälle zwischen Fan und Star

Nun hat die ARD mit zwei Frauen gesprochen, die laut eigener Aussage Sex mit dem "Rammstein"-Sänger gehabt haben wollen. Sie sprechen gegenüber dem Sender vom Machtgefälle zwischen einem jugendlichen Fan und einem erwachsenen Star. "Mir ist es unbegreiflich, wie erwachsene Männer das komplett ausblenden können, dass sie ein Kind vor sich haben", wird eine der Frauen zitiert.
Der frühere Viva-Moderator und Kenner der Branche Markus Kavka kommt in dem ARD-Bericht ebenfalls zu Wort. Er prangert die Musikbranche als "steinzeitlich" an. "Es sind ja nicht nur die Individuen, die dafür sorgen, dass das Ganze unter Verschluss bleibt, sondern es ist das ganze System, das einfach überhaupt nicht zulässt, dass man den Leuten, die sich was zuschulden haben kommen lassen, an den Karren fährt", so Kavka in dem Artikel.

Öffentliche Diskussion endet mitunter schnell

Grundsätzlich erklärte eine "Freshfields"-Partnerin laut der ARD, dass mit einer Verfahrenseinstellung einhergehe, dass viele Menschen glaubten, "dass der Beschuldigte alles richtig gemacht hat". Fragen der Moral würden nicht mehr diskutiert. Diesen Eindruck bestätigte eine der mutmaßlich betroffenen Frauen. Sie finde diesen Umstand "sehr komisch".
Till Lindemann bestreitet jegliches strafrechtlich relevantes Fehlverhalten.

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