: Gericht hebt Urteil gegen Weinstein auf

25.04.2024 | 13:18 Uhr
Ein New Yorker Berufungsgericht hat das historische Urteil gegen Harvey Weinstein aufgehoben. Der einstige Hollywood-Produzent war 2020 wegen Vergewaltigung verurteilt worden.

Ein Gericht in New York hat die Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aufgehoben. Die Richter gaben der Berufung des 72-Jährigen statt.

25.04.2024 | 00:42 min
Ein Gericht in New York hat die Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aufgehoben. Die Richter gaben am Donnerstag in einer überraschenden Entscheidung der Berufung des 72-Jährigen statt, wie aus einem Gerichtsdokument hervorging.
Zur Begründung verwiesen die Richter in der USA auf Verfahrensfehler während des Prozesses. "Wir kommen zu dem Schluss, dass das erstinstanzliche Gericht fälschlicherweise Zeugenaussagen über nicht angeklagte, mutmaßliche frühere sexuelle Handlungen gegen andere Personen als die Kläger der zugrunde liegenden Straftaten zugelassen hat", schrieb der zuständige Richter.

23 Jahre Haft im ersten Strafprozess

In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben. Tatsächlich stützte sich die Anklage bei dem weltweit beachteten Fall auf eine Reihe von Zeuginnen, die Weinstein sexuelle Übergriffe vorwarfen, die allerdings nicht Teil der Anklage waren. Die Staatsanwaltschaft wollte mit ihrer Hilfe zeigen, dass die Taten Weinsteins einem wiederkehrenden Muster folgten.

Claudia Bates berichtet über die neuesten Entwicklungen um Harvey Weinstein.

25.04.2024 | 01:19 min
Weinstein wurde daraufhin im Jahre 2020 in New York wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung zu 23 Jahren Haft verurteilt und sitzt derzeit eine langjährige Haftstrafe ab. Im vergangenen Jahr wurde er in einem weiteren Strafprozess wegen der Vergewaltigung einer Schauspielerin in Los Angeles im Jahr 2013 zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Verurteilung aufgrund von Zeugen-Aussagen

Der erste Weinstein-Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte - auch deshalb, weil die ehemalige Hollywood-Größe vor allem auf Basis der Aussagen von Zeuginnen für schuldig befunden worden war, obwohl er selbst stets seine Unschuld beteuerte. Materielle Beweise spielten in dem Verfahren eine untergeordnete Rolle.

2017 bezichtigen mehrere Frauen den Filmproduzenten Harvey Weinstein der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung.

25.12.2020 | 25:50 min

Fall löste #MeToo-Bewegung mit aus

Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor. Die Anschuldigungen gegen den Produzenten, im Herbst 2017 von der "New York Times" und dem Magazin "New Yorker" veröffentlicht, waren der Anfang der MeToo-Bewegung. Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmaßlichen Weinstein-Opfer wieder - sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort "Me too" ("Ich auch") zu sammeln. Die MeToo-Bewegung hatte das Urteil gegen Weinstein gefeiert - aber auch kritisiert, dass er nicht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde.
Es blieb zunächst unklar, welche Auswirkungen die Aufhebung des Urteils auf Weinstein haben wird, der in einem Gefängnis im Bundesstaat New York sitzt. Wegen der Verurteilung in dem zweiten Prozess aus Kalifornien wird er nicht auf freien Fuß kommen.
Weinstein, gemeinsam mit seinem Bruder Bob Gründer des Filmproduktions- und Verleihunternehmens Miramax, war einst einer der mächtigsten Manager in der US-Filmbranche.
Quelle: dpa, AFP

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