: Opfer der Messerattacke 17 und 19 Jahre alt

26.01.2023 | 22:27 Uhr
Die Opfer der Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg waren erst 17 und 19 Jahre alt. Gegen den verdächtigten Angfreifer wurde Haftbefehl erlassen.
Bei den Todesopfern der Messerattacke im Regionalzug am Mittwoch handelt es sich um eine 17 Jahre alte Jugendliche und einen 19-Jährigen. Das sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag in Kiel. Am Morgen hatte die Ministerin das Alter des Mädchens noch mit 16 Jahren angegeben.
Der 33-jährige mutmaßliche Täter wurde in Untersuchungshaft genommen. Ihm würden zweifacher heimtückischer Mord und vierfacher versuchter Totschlag zur Last gelegt, teilte ein Sprecher der für die Ermittlungen zuständigen Staatsanwaltschaft in Itzehoe mit. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) versprach bei einem Besuch in Brokstedt, sie werde alles tun um aufzuklären, warum "ein solcher Täter noch hier im Land war."
Bei dem polizeibekannten Verdächtigen handelt es sich laut Polizei um einen staatenlosen Palästinenser. Er soll am Mittwoch in einem Regionalzug auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg auf Passagiere eingestochen haben.

Täter auch verletzt - Motiv unklar

Die beiden Opfer hätten schwerste Stichverletzungen gehabt, die zum Tod geführt haben, erläuterte eine Sprecherin der Polizei am Donnerstagmorgen. Die Stichwaffe des Täters habe die Kriminalpolizei sicherstellen können. Details dazu nannte sie zunächst nicht.

Nach der Messer-Attacke in einem Zug zwischen Kiel und Hamburg werde der Täter heute vernommen: "Über seine Motive ist noch nichts bekannt", so ZDF-Reporterin Sohad Khaldi.

26.01.2023 | 02:04 min
Die Zahl der Verletzten hat Innenministerin Sütterlin-Waack ebenfalls aktualisiert. Demnach wurden dabei fünf Menschen verletzt, zwei davon lebensgefährlich. Der Täter selbst sei leicht verletzt festgenommen worden.
Völlig offen ist bisher das Motiv des 33 Jahre alten mutmaßlichen Angreifers. Die Polizei bestätigte bereits am Mittwoch, dass er erst wenige Tage vor der Attacke aus dem Gefängnis in Hamburg entlassen worden sei. Dort habe er sich im Zusammenhang mit einer Körperverletzung in Untersuchungshaft befunden und sei aus dieser entlassen worden, da die festgesetzte Strafe schon weitgehend abgebüßt war, wie ein Polizeisprecher auf einer Pressekonferenz am Donnerstag sagte.
Der mutmaßliche Täter galt nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht als Intensivtäter. Der 33-Jährige habe drei Vorstrafen gehabt, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt von Itzehoe, Carsten Ohlrogge, am Donnerstag in Kiel. 

Hinweise von Fahrgästen - Bahn spricht Mitgefühl aus

Laut Polizei waren nach der Tat mehrere Anrufe von Fahrgästen eingegangen. Auf Benachrichtigung wurde der Zug gestoppt, worauf sich das Geschehen auf den Bahnsteig verlagert habe, so die Sprecherin. Dort sei der Täter festgesetzt worden.
Die Tat ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei kurz vor 15 Uhr vor der Ankunft des Zuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Brokstedt ist eine kleine Gemeinde an der Bahnlinie zwischen Elmshorn und Neumünster.
Es ist ganz furchtbar. Wir sind alle völlig erschrocken und entsetzt, dass sowas passiert ist.
Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, im NDR.
Die Ministerin erhielt die Nachricht im Landtag. Die Deutsche Bahn teilte mit: "Den Angehörigen der Opfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte ihr Mitgefühl aus. "All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien", schrieb die Politikerin am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Dies sei eine "erschütternde Nachricht".

Zugverkehr läuft wieder an

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sprach von einer schrecklichen und sinnlosen Tat. "Schleswig-Holstein trauert - das ist ein furchtbarer Tag", sagte Günther in Kiel.
Fast sechs Stunden nach der Messerattacke konnte der bis dato gesperrte Zugverkehr auf der Strecke am Mittwochabend langsam wieder anlaufen. Die Polizei gab den Bahnhof in Brokstedt wieder frei, erläuterte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Quelle: dpa, AFP