: "Rust"-Waffenmeisterin schuldig gesprochen

07.03.2024 | 08:00 Uhr
Hannah Gutierrez-Reed war für die Waffen beim Film "Rust" zuständig. Nachdem Schauspieler Baldwin einen tödlichen Schuss abgefeuert hatte, wurde Gutierrez-Reed schuldig gesprochen.

Bei den Dreharbeiten des US-Westerns "Rust" erschoss Hollywoodstar Alec Baldwin die Kamerafrau unabsichtlich. Heute wurde die zuständige Waffenmeisterin vor Gericht verurteilt.

07.03.2024 | 01:56 min
Mehr als zwei Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss am Filmset des Westerns "Rust" mit Alec Baldwin hat eine Jury die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen.
Vom Vorwurf der Manipulation von Beweismaterial sprachen die zwölf Geschworenen die 26-Jährige am Mittwoch nach rund dreistündigen Beratungen an einem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico dagegen frei.

Bei Dreharbeiten in New Mexico fällt ein Schuss und tötet die Kamerafrau Halyna Hutchins. Die Waffe: angeblich eine ungeladene Requisite. Der Schütze: Hollywoodstar Alec Baldwin.

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Die Eltern der erschossenen Kamerafrau Halyna Hutchins begrüßten den Schuldspruch. "Wir sind froh, dass die Justiz weiterhin dafür sorgt, dass alle anderen, die für Halynas Tod verantwortlich sind, die rechtlichen Konsequenzen für ihre Handlungen tragen müssen", ließen sie über ihren Anwalt erklären. 

Waffenmeistern von "Rust" drohen bis zu 18 Monate Gefängnis

Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Gutierrez-Reed drohen bis zu 18 Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 5.000 Dollar (rund 4.600 Euro). Sie wirkte bei der Urteilsverkündung weitgehend ausdruckslos und wurde danach direkt in Gewahrsam gebracht, wo sie dem Gericht zufolge bis zur Strafmaßverkündung bleiben soll. Ihr Anwaltsteam kündigte an, in Revision gehen zu wollen.
Staatsanwältin Kari Morrissey warf Gutierrez-Reed unter Berufung auf Fotos vor, mindestens zwölf Tage vor dem Schuss unwissentlich scharfe Munition zum Filmset gebracht und ihren Fehler auch danach nicht bemerkt zu haben. Morrissey beklagte "ständige, nicht enden wollende Sicherheitsmängel" am Set und bescheinigte Gutierrez-Reed einen "erstaunlichen Mangel an Sorgfalt".

Der Schauspieler Alec Baldwin hat bei Dreharbeiten eine Kamerafrau erschossen. Nach Polizeiangaben feuerte er eine Requisitenwaffe ab, die aus unbekannten Gründen geladen war.

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Sie habe es versäumt, "die Sicherheit von Schusswaffen zu gewährleisten, wodurch ein tödlicher Unfall vorsätzlich und vorhersehbar war". Die Waffenmeisterin habe wiederholt die Standardvorgaben bei der Überprüfung der beim Dreh benutzten Revolver nicht eingehalten, so Morrissey. Jedes Mal, wenn ein Schauspieler eine Waffe in der Hand gehabt habe, sei das "ein Spiel russisches Roulette" gewesen.

Kamerafrau am Set tödlich getroffen

Es handelt sich um den ersten Jury-Strafprozess im Zusammenhang mit dem Vorfall am "Rust"-Filmset, bei dem im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden war. Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste, die von Hauptdarsteller Alec Baldwin bedient wurde.
Sowohl Regisseur Souza als auch Regieassistent David Halls, der sich im vergangenen Jahr der fahrlässigen Handhabung einer Waffe schuldig bekannt und eine Bewährungsstrafe erhalten hatte, hatten in dem Prozess ausgesagt.

Prozess gegen Baldwin im Sommer geplant

Gutierrez-Reed war bei dem Dreh für Waffen und Sicherheit zuständig. Sie hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Ein Prozess gegen den 65 Jahre alten Baldwin wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant. Beide hatten die Schuld an dem Vorfall wiederholt von sich gewiesen.
Mitarbeiter der Filmcrew beklagten Nachlässigkeit und mangelnde Sicherheit am Set, die unerfahrene Waffenmeisterin sei überfordert gewesen und habe bei der Arbeit Alkohol und Drogen konsumiert. Die Anwälte von Gutierrez-Reed wiesen das als "Rufschädigung" zurück. Die Staatsanwaltschaft sei auf der Suche nach einem "Sündenbock".
Quelle: dpa, AP

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