: Zahl abgenommener Schwimmabzeichen verdoppelt

12.04.2023 | 15:15 Uhr
Corona-Schließungen und kühle Bäder durch die Energiekrise machten es Schwimmanfängern zuletzt schwer. DLRG-Zahlen geben nun Zuversicht: Warum wieder mehr Kinder schwimmen lernen.
Die DLRG meldet: Nach einem Rückgang lernen wieder mehr Kinder schwimmen.Quelle: ZDF
Geschlossene Bäder, kaum Schwimmunterricht, kaltes Wasser - kleine Schwimmanfänger hatten es in den vergangenen Jahren schwer. Doch mit dem langsamen Abflauen der Corona-Pandemie haben wieder mehr Kinder schwimmen gelernt.
2022 seien insgesamt 78.716 Schwimmabzeichen abgenommen worden - mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf mit. 2021 waren es demnach 38.112.
Das Ergebnis liege immer noch um knapp 14 Prozent unter dem von 2019. "Der Rückstand durch lange Zeit geschlossene Bäder ist aber weiterhin erheblich", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Dennoch:
Wir nähern uns dem Niveau von vor der Pandemie.
Ute Vogt, DLRG-Präsidentin

Umfrage: Jedes fünfte Grundschulkind kann nicht schwimmen

Die Lebensretter verwiesen auch auf eine im Januar veröffentlichte Forsa-Umfrage - demnach kann jedes fünfte Grundschulkind nicht schwimmen. Fünf Jahre zuvor habe der Anteil der kleinen Nichtschwimmer noch bei zehn Prozent gelegen.
Auch mit den Grundfertigkeiten für das Schwimmen, für die es das Seepferdchen-Abzeichen gibt, sah es eher düster aus: Konnten 2017 noch 69 Prozent der Grundschulkinder das Seepferdchen vorweisen, war es im vergangenen Jahr nur noch etwa jedes zweite Kind.
Geschlossene Bäder im Winter, überfüllte Kurse im Sommer. In Hamburg startete deshalb eine Seepferdchen-Offensive:

Die DRLG warnt vor einer wachsenden Zahl von Nichtschwimmern.

04.08.2022 | 01:54 min

Energiekrise spürbar - Seepferdchen dennoch beliebter

Doch gerade bei den Seepferdchen geht es bergauf: Dort "liegen wir sogar über den Zahlen von 2019 - und dass, obwohl niedrigere Wasser- und Lufttemperaturen sowie vereinzelt komplett geschlossene Bäder infolge der Energiekrise hinderlich waren", betonte Vogt. Das merkten auch die Ausbilder: "Die Kinder sind irgendwann durchgefroren und müssen früher raus", sagte DLRG-Schwimmlehrer Arne Grosser unlängst. Kursziele werden so später erreicht.
Vogt sprach von einem "Aufholprozess". 56.248 Seepferdchen wurden im vergangenen Jahr vergeben, 55 Prozent mehr als 2021 (36.368) und sogar 17 Prozent mehr als 2019 (48.243).

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) ...

... ist nach eigenen Angaben mit über 1,8 Millionen Mitgliedern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt - und der größte private Anbieter in der Schwimmausbildung.

Quelle: dpa

Seepferdchen kein Garant für sicheres Schwimmen

Zu sicheren Schwimmern werden Kinder nach DLRG-Einschätzung aber erst, wenn sie die Prüfung für das Bronze-Abzeichen, den sogenannten Freischwimmer, bewältigen. Und dieses Abzeichen hätten nur gut 40 Prozent der Zehnjährigen. Präsidentin Vogt fordert:
Es sollten jedoch 100 Prozent sein.
Ute Vogt, DLRG-Präsidentin
Sie machte klar: "Dafür braucht es aber mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte sowie mehr politisches Engagement, um für beides die Voraussetzungen zu schaffen." Nur Schulen erreichten alle Kinder, daher müssten sie so viel Schwimmunterricht wie nötig geben können.

Zahl der Rettungsschwimmer-Ausbildungen steigt

Ebenfalls ein gutes Zeichen: Mehr Rettungsschwimmer wurden ausgebildet. Denn wegen der Bäderschließungen wurden laut DLRG über einen Zeitraum von zwei Jahren nur halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet wie üblich. Jetzt geht der Trend offensichtlich wieder in die andere Richtung - im vergangenen Jahr wurden 50 Prozent mehr Rettungsschwimmer ausgebildet als 2021. Allerdings waren dies immer noch 10 Prozent weniger als 2019.
Dennoch sagte Vogt: "Das stimmt uns optimistisch, dass wir in diesem Jahr vollends die Wende schaffen können." Es werde aber dauern, den Rückstand aufzuholen.
Quelle: Thomas Strünkelnberg, dpa

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