: Das große Aufräumen nach der Sturmflut

21.10.2023 | 17:48 Uhr
Nach der Sturmflut an der Ostseeküste werden langsam die Schäden sichtbar: An mehreren Stellen brachen Deiche, Strände sind zerstört, auf Fehmarn starb eine Frau in ihren Auto.

Eine schwere Sturmflut mit Rekord-Wasserständen hat an der Ostseeküste Schäden im dreistelligen Millionenbereich angerichtet. Am Samstag begannen erste Aufräumarbeiten.

21.10.2023 | 01:37 min
Die schwere Sturmflut mit Rekord-Wasserständen hat an der Küste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns nach ersten Schätzungen Schäden in dreistelliger Millionenhöhe angerichtet.
Am Samstag begannen in den betroffenen Städten und Gemeinden von Flensburg bis Lübeck und Rügen die Aufräumarbeiten. Zuvor sanken die Wasserstände am Samstagmorgen mit Ablaufen des Sturms überall deutlich. In Flensburg erreichte der Pegelstand in der Nacht 2,27 Meter über dem Normalwert - ähnlich hoch stieg der Pegel zuletzt im Jahr 1904.

Menschen mussten ihre Häuser verlassen, Frau auf Fehmarn gestorben

Einige der bisher bekannten Folgen der Sturmflut:
  • Zahlreiche Menschen hatten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen. In Schleswig-Holstein mussten rund 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
  • An mehreren Stellen brachen Deiche oder wurden überspült.
  • Eine 33 Jahre alte Frau wurde auf Fehmarn in ihrem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen.
  • In Ostholstein wurden mehrere Strandwälle von den Fluten durchbrochen und Deiche beschädigt.
  • Bei Maasholm und Arnis an der Schlei sowie südlich des Olpenitzer Hafens brachen Deiche, auch in Damp konnte ein Deich nicht gehalten werden.
  • In Schleswig wurde der Hafen überflutet, der Strom wurde abgestellt.
  • In einigen Häfen gingen Sportboote unter.
  • In Sassnitz auf Rügen beschädigte das Hochwasser die Bodenplatten der Strandpromenade.

Zerstörter Strand in Sassnitz auf Rügen

Die Stadt hat an der vom Sturm zerstörten Strandpromenade Schilder mit der Aufschrift "Lebensgefahr" aufgestellt.

Quelle: dpa

Zahlreiche Rettungskräfte im Einsatz

Mehr als 2.000 Einsatzkräfte waren in Schleswig-Holstein zur Stelle. Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) waren mit einem Großaufgebot von Kräften im Einsatz. Nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands gab es weit mehr als 1.000 Einsätze im Land.
Die Feuerwehr Rostock verzeichnete 19 Einsätze wegen des Sturms und Hochwassers. Bereits am Freitagmorgen sicherten die Einsatzkräfte ein sinkendes Schiff im Stadthafen.

Schäden noch nicht komplett erfasst

Sie sei noch ganz geschockt, sagte die Frau des Inhabers des Pubs "Mc Melson" in Flensburg. Das Wasser sei leider in den Keller gelaufen. Sie hätten alle Türen und Fenster abgedichtet.
Wir haben uns wirklich so viele Gedanken gemacht, aber worüber wir uns keine Gedanken gemacht haben, dass es aus irgendwelchen Löchern aus den Wänden kommt.
Inhaberin eines Pubs in Flensburg
Eine Mitarbeiterin eines anderen Restaurants am Hafen sagte, sie hätten bis 19 Uhr gekämpft. "Dann mussten wir raus." Das Wasser habe ihr bis zum Bauch gestanden.

Das Hochwasser an der Ostsee steigt weiter – vielerorts ist es die schwerste Sturmflut der letzten 120 Jahre. Auf Fehmarn ist eine Frau von einem Baum erschlagen worden.

21.10.2023 | 00:21 min
Erst wenn das Wasser komplett abgelaufen ist, können Experten damit beginnen, Schäden zu erfassen. Neben Deichen und Hochwasserschutzanlagen sind auch Hafenanlagen, Uferbefestigungen und Gebäude betroffen. Hohe Kosten verursachen Sturmfluten an Stränden, wenn diese zum Teil ins Meer gerissen und später wieder aufgefüllt werden müssen.

Bahn fährt wieder - auch die Fähren nach Dänemark

Der Bahnverkehr, der am Freitagabend auf mehreren Regionalstrecken in Schleswig-Holstein eingestellt worden war, lief am Samstag wieder an.
Einschränkungen gab es noch beim Schiffsverkehr zu den Nordseeinseln und -halligen. Der Sturm hatte das Wasser aus dem Wattenmeer gedrängt und für extremes Niedrigwasser gesorgt. Der Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark lief am Samstag wieder an.

Leuchtturm stemmt sich gegen den Sturm

Das Sturmtief peitschte die Ostsee rund um den Leuchtturm auf der Ostmole von Sassnitz auf Rügen auf. Mecklenburg-Vorpommern wurde aber etwas weniger schwer getroffen als befürchtet.

Quelle: dpa

Quelle: dpa

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