: Polizei: Mutmaßlicher Täter ist tot

23.01.2023 | 22:57 Uhr
Der Verdächtige des Schusswaffenangriffs auf einen Tanzclub in Kalifornien ist nach Angaben der Polizei tot. Zuvor soll er in Monterey Park elf Menschen erschossen haben.
Der mutmaßliche Täter eines tödlichen Schusswaffenangriffs in Kalifornien ist nach Behördenangaben tot. Wie die Polizei in Los Angeles am Sonntag (Ortszeit) mitteilte, starb der Tatverdächtige offenbar durch Selbstmord. "Der Verdächtige erlitt eine selbst zugefügte Schusswunde und wurde noch am Tatort für tot erklärt", sagte der Sheriff des Bezirks Los Angeles, Robert Luna.
Nach der Verfolgung eines gesuchten Lieferwagens durch die Polizei hatten sich die Beamten eigenen Angaben zufolge dem Fahrzeug genähert und einen Schuss aus dem Inneren des Wagens gehört. Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich laut Polizei um einen Mann asiatischer Herkunft, den 72-jährigen Huu Can Tran. "Ich kann bestätigen, dass es keine weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Schusswaffenangriff gibt", sagte Luna.

Berichterstattung über Suizid

Normalerweise berichten wir nicht über Suizid. Dies gibt der Pressekodex vor. Dort heißt es: "Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände."

Ausnahmen sind zu rechtfertigen, wenn es sich um Vorfälle der Zeitgeschichte oder von erhöhtem öffentlichen Interesse handelt.

Zudem meiden wir Berichte über Selbsttötungen, da hierdurch die Nachahmerquote steigen könnte.

Sollten Sie von Suizidgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.

Schütze in Tanzlokal wollte weitere Tat begehen

Sheriff Luna sagte Journalisten, der Täter habe nur wenige Minuten nach den Schüssen in dem ersten Tanzlokal einen weiteren Club mit einer Waffe aufgesucht. Es sei zwei Passanten gelungen, dem Mann die Waffe zu entringen, bevor er erneut schießen konnte. Nach Angaben des Sheriffs war die Waffe, die der Schütze benutzte, in Kalifornien illegal.
Das Motiv für den Angriff sei noch nicht bekannt. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. "Die Ermittler der Mordkommission des Sheriffs arbeiten rund um die Uhr daran, zusätzliche Informationen zu sammeln und das Motiv für dieses äußerst tragische Ereignis zu ermitteln", sagte er.
US-Präsident Joe Biden ordnete indes landesweite Trauerbeflaggung an. Demnach sollen die Flaggen auf öffentlichen Gebäuden bis zum 26. Januar auf Halbmast gesetzt werden. Die Anordnung sei "ein Zeichen des Respekts für die Opfer der sinnlosen Gewalttaten", hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses.

Verfolgung live im US-Fernsehen

Die "Los Angeles Times" hatte zuerst berichtet, dass der Fahrer eines Lieferwagens nach dessen Erstürmung durch die Behörden am Sonntag tot aufgefunden worden sei. Hubschrauberaufnahmen, die live aus dem rund 40 Kilometer von Monterey Park entfernten Torrance gesendet wurden, zeigten die Erstürmung des Lieferwagens durch die Polizei.
Fotos der Nachrichtenagentur AFP zeigten die Leiche eines Mannes auf dem Fahrersitz. Der Mann sei an einer selbst zugefügten Schusswunde gestorben, berichtete die "Los Angeles Times" unter Berufung auf Polizeikreise. Ob es sich bei dem Toten um den Täter handelte, war aber zunächst unklar. Von der Polizei veröffentlichte Fotos des Hauptverdächtigen zeigen einen asiatischen Mann, der eine Mütze und eine Brille trägt.

Amoklauf mit elf Toten

Bei dem Schusswaffenangriff in einem Nachtclub nahe Los Angeles waren am Samstag elf Menschen getötet worden. Die Tat ereignete sich am Rande der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr in der mehrheitlich von asiatischstämmigen Menschen bewohnten Stadt Monterey Park im Süden des US-Bundesstaats, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.
Mindestens zehn weitere Menschen seien verletzt worden. Der Tatverdächtige sei auf der Flucht, hieß es zunächst. Die Fahndung nach dem Verdächtigen wurde daraufhin in der Region um Los Angeles eingeleitet.
Waffengewalt ist ein großes Problem in den USA. In dem Land gibt es mehr Waffen als Einwohner: Jeder dritte Erwachsene besitzt mindestens eine Waffe und fast jeder zweite Erwachsene lebt in einem Haushalt, in dem eine Waffe vorhanden ist. Nach Angaben der Website Gun Violence Archive wurden allein im vergangenen Jahr in den USA mehr als 44.000 Menschen durch Schusswaffen getötet. Bei mehr als der Hälfte der Fälle handelte es sich um Suizide.
Quelle: AFP, AP, Reuters

Mehr zu Waffen in den USa