: New Yorker lieben ihren entflogenen Uhu Flaco

03.02.2024 | 11:49 Uhr
Vor einem Jahr hatten nicht viele Hoffnung für den entflogenen Uhu aus dem Central Park Zoo in New York. Heute hat der sich wunderbar mit seinem neuen Leben arrangiert.
Uhu Flaco genießt seine Freiheit in der New Yorker Innenstadt - Parks und Feuerleitern mag er ganz besonders.Quelle: David Lei/ap
Diese New Yorker Liebesgeschichte beginnt mit einer Straftat. Im Schutz der Dunkelheit überwand der Täter oder die Täterin einen Zaun am Central Park Zoo und drang in den Tiergarten ein. Dort schnitt er oder sie ein Loch in den Käfig von Flaco, einen majestätischen Uhu.
Der Vogel, der 13 Jahre zuvor als Jungtier in den Zoo gekommen war, ließ sich nicht lange bitten. Er flog in die Freiheit, blinzelte noch Fußgängern und der Polizei auf der Fifth Avenue zu und entschwand in die Nacht.
Post des Manhattan Bird Alert auf der Plattform X

Uhu lebt sehr gut in New York

Seitdem zeigt sich Flaco immer wieder in der Stadt - und wird von vielen heiß geliebt. Tagsüber lungert der Uhu in Innenhöfen und Parks in Manhattan, auch auf Feuerleitern lässt er sich gern nieder. In den Nächten wird er auf Wassertürmen gesichtet oder macht Jagd auf Ratten, von denen es in New York eine ganze Menge gibt.
Zur Überraschung vieler Experten geht es Flaco in der städtischen Wildnis offenbar prächtig. Der Greifvogel mit einer Flügelspannweite von fast zwei Metern hat unter Beweis gestellt, dass er über Fähigkeiten verfügt, von denen so mancher dachte, dass er sie in seinem Leben in Gefangenschaft nicht entwickelt hätte. Flaco erkundet auch neue Stadtteile und taucht immer wieder unerwartet an Fenstern auf.

New Yorker fühlen sich mit Flaco verbunden

Er habe am Anfang als sicherer Verlierer gegolten, sagt die Vogelexpertin Jacqueline Emery.
Die Leute haben nicht damit gerechnet, dass er überlebt.
Jacqueline Emery, Vogelexpertin
Emery gehört zu jenen, die die täglichen Bewegungen des Uhus verfolgen, dokumentieren und sie online mit seinen Fans teilen. "Die New Yorker fühlen sich besonders mit ihm verbunden, weil er so zäh ist", sagt die Flaco-Bewundererin.
X-Post des Vogelbeobachters David Lei
Während Flacos zweites Jahr im Rampenlicht beginnt, gerät seine kriminelle Befreiung fast in Vergessenheit. Bereits im Februar wurden die Bemühungen, Flaco in den Zoo zurückzubringen, eingestellt. Für die meisten ist am wahrscheinlichsten, dass Aktivisten hinter dem Eindringen in den Zoo stehen und dass Flaco aus seinem kleinen Gehege, kaum doppelt so breit wie seine ausgebreiteten Flügel, befreit werden sollte.
Es würde mich nicht überraschen, wenn es jemand war, der Flaco liebte und ihn befreien wollte.
Nicole Barrantes von der Tierschutzorganisation World Animal Protection
"Sein Gehege war lächerlich. Es war das Traurigste überhaupt", bekräftigt sie.

Großvogel drohen viele Gefahren in der Stadt

Der Zoo betont indes, dass die Aktion eine kriminelle Handlung war und bleibe, die die Sicherheit des Vogels gefährdet habe. Die Aktivitäten und das Wohlbefinden von Flaco würden weiterhin beobachtet, und der Zoo sei bereit, einzugreifen, wenn der Uhu Anzeichen von Problemen oder Not zeige.
Denn trotz seiner guten Jagdfähigkeiten ist Flaco in der Stadt vielen Risiken ausgesetzt. So könnte ihm seine Beute zur Gefahr werden, etwa wenn er eine vergiftete Ratte erwischt.
2021 ließ Eule Barry, die sich im Central Park großer Beliebtheit erfreut hatte, ihr Leben, weil sie geschwächt von einem Lastwagen erwischt wurde. Der Vogel hatte offenbar Rattengift mit seiner Beute aufgenommen.

In den Wäldern der Eifel werden die Uhus besonders geschützt.

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Flaco habe gute Instinkte bewiesen, sagt Suzanne Shoemaker von Owl-Moon-Zentrum in Maryland. Doch er habe bisher auch Glück gehabt. "Die Gefahren sind allesamt noch vorhanden", warnt sie.
Derweil bleibt der Uhu ein Liebling der New Yorker Vogelfreunde. "Für mich ist Flaco der Volksheld", sagt David Barrett, einer der engagiertesten Beobachter des Vogels und Betreiber eines Accounts, mit dem der Aufenthaltsort Flacos auf der Plattform X in Echtzeit dokumentiert wird.
Es ist doch eine erstaunliche Sache: Er lebt sein ganzes Leben in Gefangenschaft und bringt sich dann innerhalb von ein paar Tagen selbst das Fliegen und die Rattenjagd bei.
David Barrett dokumentiert Flacos Leben im Internet
Quelle: AP

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