: Lemke für mehr Abschüsse von Wölfen

01.07.2023 | 11:57 Uhr
Mehr Hilfen für Landwirte und Schäfer, aber auch mehr Abschüsse von Wölfen - das fordert Umweltministerin Lemke und stellt unbürokratischere und praxisnähere Verfahren in Aussicht.
Wölfe: Bundesumweltministerin Lemke will Diskussion versachlichenQuelle: Lino Mirgeler/dpa
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat mehr Abschüsse sogenannter Problem-Wölfe gefordert. "Abschüsse von Wölfen, die das Überwinden von höheren Zäunen gelernt haben oder sich Menschen gegenüber zu sehr nähern, sind möglich und können rechtskonform von den Ländern durchgeführt werden", sagte die Grünen-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Diese Möglichkeit sollte in Zukunft verstärkt genutzt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke in der "NOZ"
Man wolle dafür sorgen, "dass die Verfahren unbürokratischer und praxisnäher funktionieren", so Lemke weiter. Solche Abschüsse seien notwendig, "um die Akzeptanz zum Schutz des Wolfs aufrechtzuerhalten". Alle Beteiligten müssten Rechtssicherheit haben, wenn eine entsprechende Genehmigung erteilt werde.

Die Anzahl der Wölfe in Deutschland nimmt zu. In Brandenburg ist die Zahl der Rudel innerhalb von zehn Jahren von fünf auf 47 angestiegen. Landwirte sind besorgt um ihre Schafe und Rinder.

10.06.2023 | 04:39 min

Lemke: Unterstützung kann Diskussion versachlichen

Um die "hitzigen Diskussionen" über den Umgang mit Wölfen zu beruhigen, setzt die Ministerin auch auf mehr Hilfe bei Wolfsrissen: In Sachsen-Anhalt gebe es Ausgleichszahlungen für Landwirte und Schäfer und Unterstützung für den Weideschutz. "Das hat dazu geführt, dass die Diskussionen dort jetzt viel sachlicher und konstruktiver geführt werden. Ich hoffe, dass wir das überall so gut hinbekommen." Es gelte die Balance zu halten zwischen Naturschutz und Weidetierschutz:
Wir müssen wieder lernen, mit dem Wolf zu leben.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke in der "NOZ"

"Wenn wir als Menschen beanspruchen, dass wir die Einzigen sind, die die Natur auf diesem Planeten in Anspruch nehmen dürfen, dann wird es sehr, sehr einsam um uns werden", fuhr Lemke fort.

Vor über 20 Jahren sind sie in Deutschland aufgetaucht und breiten sich allmählich über das ganze Land aus. Landwirte, vor allem Schafzüchter, fürchten um ihre Herden. Zu Recht?

28.04.2023 | 27:27 min

Thema bei nächster Ministerpräsidenten-Runde

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hatte angekündigt, das Thema bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz zur Sprache bringen. "Ich bin mir sicher, es gibt eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern, insbesondere aus ostdeutschen Ländern, die an dieser Stelle mindestens so viel Druck haben wie wir hier", sagte der SPD-Politiker. In Niedersachsen werden die Mittel des Landes für den Schutz der Weidetiere vor Wolfsrissen nach Regierungsangaben noch für dieses Jahr mehr als verdoppelt.
Unter anderem der Deutsche Bauernverband strebt Erleichterungen beim Abschuss an. Vor allem auf Weiden am Hang, die nicht eingezäunt werden könnten, sei das Risiko für Wolfsrisse hoch, hieß es kürzlich. Für das Jahr 2021 bezifferte der Verband die Zahl der hierzulande gerissenen, verletzten oder vermissten Tiere auf fast 3.400.

Mehr als 160 Wolfsrudel bekannt

Der Wolf breitet sich seit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1998 langsam weiter aus. Im Wolfsjahr 2021/2022 (1. Mai bis 30. April) lag die amtlich bestätigte Zahl der Wolfsrudel bundesweit bei 161 (Vorjahr 158), wie das Bundesamt für Naturschutz und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf Ende 2022 mitgeteilt hatten.
Für die Nutztierhalter gibt es in Deutschland in fast allen Bundesländern mit etablierten Wolfsvorkommen staatliche Zuschüsse für den Herdenschutz. Empfohlen werden etwa 1,20 Meter hohe Elektro-Zäune und - je nach Einzelfall - auch Hütehunde. Ein flächendeckender Herdenschutz solle möglichst vorbeugend erfolgen, bevor Wölfe sich an das Reißen etwa von Schafen und Ziegen als vermeintlich "leichte Beute" gewöhnten, rät das Bundesamt für Naturschutz.

Sie wurden verfolgt und ausgerottet, rund 150 Jahre lang waren sie verschwunden. Nun sind sie wieder da und streng geschützt - und ihr Bestand steigt.

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Quelle: dpa, epd

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