: Ex-Mitarbeiterin belastet Woelki in Interview

08.11.2022 | 19:20 Uhr
Hat der Kölner Kardinal Woelki doch mehr über Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst? Das sagt jetzt eine Ex-Mitarbeiterin.
Eine ehemalige Mitarbeiterin belastet Kardinal Woelki. (Archivbild)Quelle: Oliver Berg/dpa
Eine ehemalige Mitarbeiterin hat den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki beschuldigt, frühzeitig über Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz informiert worden zu sein. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".
Sie habe es "nicht mehr ausgehalten (...), Dinge aus erster Hand zu wissen, die den öffentlichen Aussagen von Kardinal Woelki widersprechen", sagte die frühere Assistentin des Personalchefs im Erzbistum Köln, Hildegard Dahm. Dies habe speziell den Fall des früheren Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz betroffen. Dem 2019 gestorbenen Pilz werden Missbrauchsvorwürfe gemacht.

Die katholische Kirche verfügt über ein Milliarden-Vermögen. Bei der Entschädigung wegen sexuellen Missbrauchs aber sei die Kirche äußerst knauserig, kritisieren die Betroffenen.

02.11.2022 | 09:27 min

"Das hat den Kardinal überhaupt nicht interessiert"

Dahm sagte nun in dem Interview, sie habe im Januar 2015 persönlich eine Excel-Liste für Woelki erstellt mit allen damals aktuellen Missbrauchsfällen. Auf dieser Liste hätten 14 Namen gestanden, darunter der von Pilz. Ihr Chef habe die Liste in ein Gespräch mit Woelki mitgenommen.
Hinterher habe sie ihren Chef gefragt, was Woelki zu der Liste gesagt habe. Darauf habe dieser geantwortet: "Das hat den Kardinal überhaupt nicht interessiert." Sie sei daraufhin "wie versteinert" gewesen. Woelki hat in einem presserechtlichen Verfahren versichert, erst ab der vierten Juniwoche dieses Jahres mit dem Fall befasst worden zu sein. Dazu sagte er der dpa:
Ich werde garantiert nicht hingehen und als Bischof einen Meineid leisten.
Rainer Maria Woelki, Kölner Kardinal

Ex-Mitarbeiterin über Selbstdarstellung Woelkis entsetzt

Vom "Kölner Stadt-Anzeiger" darauf hingewiesen, dass Woelki sage, er sei erst im Juni 2022 mit dem Fall Pilz befasst worden, antwortete Dahm: "Das ist nicht wahr. Mag sein, dass er sich das Blatt mit Pilz und den anderen 13 Namen nicht angeschaut hat. Aber befasst habe ich ihn damit. Ganz eindeutig. Deshalb war ich auch so entsetzt über die Selbstdarstellung des Kardinals in der Öffentlichkeit."
Quelle: dpa

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