: OECD bescheinigt Deutschland gute Integration

04.07.2024 | 12:26 Uhr
Die Integration von Geflüchteten am Arbeitsmarkt funktioniert in Deutschland besser, als viele glauben. Das besagt eine Studie der OECD. Ausschlaggebend sei die Sprachförderung.
Gute Sprachförderung von Geflüchteten ist ein Schlüssel zum Erfolg.Quelle: dpa
Die Industriestaaten-Organisation OECD stellt der Bundesrepublik bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ein relativ gutes Zeugnis aus.

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"2022 erreichte ihre Erwerbstätigenquote in Deutschland ein Rekordhoch von 70 Prozent und war damit deutlich höher als in den meisten anderen EU-Vergleichsländern", teilte die OECD mit.
Insbesondere die umfassende Sprachförderung scheint sich positiv auszuwirken: Die Sprachkenntnisse Eingewanderter haben sich in Deutschland stärker verbessert als in den meisten anderen EU-Ländern.
Aus der Studie der OECD

Prof. Dr. Alexander Kritikos vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung im Gespräch.

10.08.2023 | 07:41 min

OECD: Jeder sechste Einwanderer hat nur eine Grundschulausbildung

In der politischen Debatte über das Thema wird immer wieder beklagt, dass zu wenig Schutzsuchende einen Job finden und stattdessen auf staatliche Leistungen angewiesen sind. Laut OECD ist dies teilweise auch der Fall: Herausforderungen gebe es vor allem bei Migranten, die höchstens eine Grundschuldausbildung hätten.
Diese Gruppe macht mehr als ein Sechstel der Einwanderungsbevölkerung aus, und ihr Anteil ist in den letzten zehn Jahren gestiegen.
Aus der Studie der OECD
Nur die Hälfte dieser Gruppe sei erwerbstätig. Und nur ein Viertel erreiche nach fünf Jahren Aufenthalt fortgeschrittene Deutschkenntnisse.

Dafür steht "OECD"

  • Die Abkürzung OECD steht für den englischen Namen "Organization for Economic Co-operation and Development". Auf deutsch übersetzt heißt das "Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung".

Das ist die OECD

Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
  • Die OECD ist eine internationale Organisation.
  • 38 Mitgliedsländer auf der ganzen Welt arbeiten mit ihr zusammen.
  • Sie wird auch als "Club der reichen Nationen" bezeichnet, denn den meisten der Mitgliedsstaaten geht es sehr gut: sie haben ausreichend Geld und sind im Vergleich zu anderen Ländern fortschrittlich entwickelt. Deutschland ist auch Mitglied der OECD.

Das ist das Ziel der OECD

  • Die Organisation setzt sich vor allem dafür ein, dass sich die Mitgliedsländer weiterhin gut entwickeln. Also, dass sie vor allem wirtschaftlich vorankommen, Geld verdienen, keine Schulden haben und es den Menschen gut geht.
  • Die OECD kümmert sich auch darum, dass der Handel, also der Verkauf von Waren, zwischen den verschiedenen Ländern noch besser wird und sie sich gegenseitig unterstützen können.
  • Außerdem ist das Ziel der Organisation, dass auch Nicht-Mitgliedsländer unterstützt werden, so dass sie sich besser entwickeln können und die Menschen nicht in Armut leben müssen.

So arbeitet die OECD

  • Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Organisation sammeln Daten und Informationen, analysieren diese und überlegen sich Lösungen. So zum Beispiel auch beim Thema Bildung: Sie checken, wie die Bildung in verschiedenen Ländern aufgestellt ist und überlegen sich Möglichkeiten, wie die Situation verbessert werden kann.
  • Sie arbeiten eng mit den Vertretern und Vertreterinnen der Mitgliedsländer zusammen und schlagen ihnen ihre Ideen vor.
  • Gemeinsam schmieden sie neue Pläne und sprechen mit den Leuten, die wichtig für die Umsetzung sind.
  • Die Mitgliedstaaten bezahlen Geld an die OECD. So kann sie sich finanzieren und ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bezahlen.

In Deutschland geborene Einwanderer haben es einfacher

Deutlich besser sind die Bildungserfolge von in Deutschland geborenen Kindern eingewanderter Eltern. Sie lägen über den Werten in den meisten vergleichbaren Staaten, so die OECD. Unabhängig vom Alter seien die Ergebnisse schlechter als in Vergleichsstaaten, wenn im Ausland geborene Kinder erst im Schüleralter nach Deutschland kommen. Hier seien keine Fortschritte zu verzeichnen.
Handlungsbedarf gebe es auch bei eingewanderten Frauen mit kleinen Kindern, zuletzt oft aus der Ukraine. Sie seien schlechter in den Arbeitsmarkt integriert als anderswo.

Mehr als eine Million Ukrainer sind seit dem Angriffskrieg Russlands gegen ihr Land nach Deutschland geflüchtet. Knapp die Hälfte von ihnen will laut einer Studie hierbleiben.

18.07.2023 | 09:11 min

Offenbar haben sich Investitionen in die Integration gelohnt

2022 lebten über 14 Millionen Eingewanderte in Deutschland. Seitdem sind noch einmal über eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine sowie rund 600.000 weitere Asylsuchende hinzugekommen. In der OECD-Studie hieß es, die Investitionen in die Integration hätten sich offenbar gelohnt.
Die Unterschiede bei den Lebensbedingungen sind häufig kleiner als in anderen Ländern, und die Erwerbstätigenquoten der Eingewanderten sind im internationalen Vergleich hoch. Außerdem sprechen nahezu zwei Drittel der Eingewanderten, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben, fließend Deutsch.
Aus der Studie der OECD
Jeder Euro in diesem Bereich sei gut investiertes Geld, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan. "Die Integration in Deutschland funktioniert viel besser als ihr Ruf." Trotzdem bleibe viel zu tun. "Unser Bildungssystem ist noch nicht auf die Einwanderungsgesellschaft ausgerichtet, die wir längst sind."
Quelle: Reuters

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