: Schlappe für Sunaks Tories - Sitze verloren

16.02.2024 | 10:10 Uhr
Die britischen Konservativen haben sich bei Nachwahlen zum Unterhaus zwei weitere Schlappen eingefangen. Auf Premier Sunak dürfte der Druck steigen, einen Kurswechsel einzuleiten.
In Großbritannien haben die konservativen Tories um Premierminister Sunak wenige Monate vor der Parlamentswahl eine schwere Niederlage einstecken müssen.Quelle: epa
Die konservative Partei des britischen Premierministers Rishi Sunak hat bei zwei Nachwahlen zum Parlament erneut heftige Pleiten kassiert. Die Tories verloren die Wahlkreise Wellingborough in Mittel- und Kingswood in Westengland trotz jeweils bisher großen Vorsprungs an die sozialdemokratische Oppositionspartei Labour.
Damit haben die Konservativen in dieser Legislaturperiode bereits sechs Mandate in Nachwahlen verloren - so viele wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg.

2024 steht die britische Unterhauswahl an. In Umfragen liegt Premierminister Sunak deutlich hinter der Oppositionspartei Labour.

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Historischer Absturz - Tories sehen Warnschuss

Der Druck auf Sunak aus den eigenen Reihen dürfte nun steigen. Großbritannien wählt in diesem Jahr ein neues Unterhaus, der genaue Termin ist noch nicht bekannt. Labour liegt in allen Umfragen deutlich in Führung.
Die Ergebnisse der Nachwahlen zeigten, dass die Menschen nach 14 Jahren Tory-Regierung einen Wandel verlangten, sagte Labour-Chef Keir Starmer. Der stellvertretende Tory-Generalsekretär James Daly sprach von einem Warnschuss. Vor allem die Pleite in Wellingborough ist historisch: Die Konservativen verloren im Vergleich zur vorigen Wahl 37,6 Prozentpunkte, das zweithöchste Minus für eine britische Partei seit 1945.
Die Nachwahl war nötig geworden, weil der Tory-Abgeordnete Peter Bone wegen Vorwürfen des Mobbings und der sexuellen Belästigung, die er bestreitet, abberufen worden war. In Kingswood war der bisherige Tory-Vertreter Chris Skidmore aus Protest gegen Sunaks Umwelt- und Energiepolitik zurückgetreten.

Vier Jahre nach dem Brexit ist von der teilweisen Euphorie nur noch wenig zu spüren: Viele Briten sind ärmer, die Wirtschaft klagt über Hürden.

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Rechte Partei Reform UK erzielt Rekordergebnis

Sorgen bereitet den Konservativen auch das starke Abschneiden der rechten Partei Reform UK, der früheren Brexit-Partei. Sie kam in Wellingborough aus dem Stand auf ihr Rekordergebnis von 13 Prozent und holte sehr wahrscheinlich die meisten ihrer Stimmen von enttäuschten Tory-Wählern.
Auf Sunak steigt damit der Druck, eine Kurs-Änderung einzuleiten. Seit längerem werden bei den Tories Stimmen laut, die Partei mehr ins rechte Lager zu rücken.

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Großbritannien in Rezession gerutscht

Zudem kämpft Sunak mit einer schwächelnden Konjunktur. Nach Daten vom Donnerstag ist die Wirtschaft in der zweiten Hälfte 2023 in eine Rezession gerutscht. Der ehemalige Investmentbanker hat die Ankurbelung der Wirtschaft zum Schwerpunkt seiner Regierungsarbeit gemacht.
Viele Wähler sind zudem verärgert über steigende Lebenshaltungskosten, ein schlecht funktionierendes staatliches Gesundheitswesen und Streiks im öffentlichen Dienst.
Quelle: dpa, Reuters

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