: Erste Ausreise nach Ruanda? Kritiker sehen PR
01.05.2024 | 03:45 Uhr
Londons Asyldeal mit Ruanda ist umstritten. Bevor die "regulären" Abschiebungen starten, wurde offenbar ein Freiwilliger nach Ostafrika geschickt. Die Opposition wittert Kalkül.Bereits vor der Umsetzung des umstrittenen Plans für Massenabschiebungen nach Ruanda hat Großbritannien einen abgelehnten Asylbewerber laut Medienberichten gegen die Zahlung von Tausenden Pfund zur freiwilligen Ausreise in das ostafrikanische Land bewegt.
Wie die britische Boulevardzeitung "Sun" am Dienstagabend berichtete, reiste der aus einem ungenannten afrikanischen Staat stammende Mann am Montag per Linienflug nach Ruanda. Dort habe er rund 3.000 Pfund (3.500 Euro) als Startgeld aus der britischen Staatskasse erhalten. Dem Sender Sky News wurde der Bericht aus Regierungskreisen bestätigt.
Großbritannien will Migranten, die ohne Papiere ins Land kommen künftig nach Ruanda abschieben - egal wo sie herkommen.
23.04.2024 | 01:42 minDie Aktion ist nicht Teil des viel kritisierten Plans der konservativen Regierung, irregulär eingereiste Asylbewerber ungeachtet ihrer Herkunft zu Tausenden nach Ruanda abzuschieben. Die "Sun" sprach dennoch von einem "historischen Moment", der zeige, dass es möglich sei, Asylsuchende in einen Drittstaat abzuschieben.
Opposition wirft Tories Wahlkampf vor
Dagegen kritisierte die oppositionelle Labour-Partei, es handele sich um eine PR-Aktion im Wahlkampf. "Die Tories sind so verzweifelt, irgendeinen Flug vor den Kommunalwahlen nach Ruanda zu schicken, dass sie nun jemanden bezahlt haben, um dorthin zu fliegen", sagte die innenpolitische Labour-Sprecherin Yvette Cooper.
Trotz Kritik will die britische Regierung Migranten ohne gültige Papiere nach Ruanda abschieben – ohne Rücksicht auf deren Herkunft. Für Ruanda ist das ein einträgliches Geschäft.
05.04.2024 | 02:45 minBei den Kommunalwahlen in England an diesem Donnerstag droht der Konservativen Partei von Premierminister Rishi Sunak eine herbe Pleite. Kritiker sehen im Abschiebungsplan der Regierung einen Bruch internationaler Regeln. Die Abschiebeflüge nach Ruanda sollen in einigen Wochen beginnen.
Quelle: AFP, dpa