: Russischer Vormarsch: Langsam, aber stetig

von Christian Mölling und András Rácz
22.01.2024 | 11:00 Uhr
Während Kiew die US-Waffen ausgehen könnten, rückt Russland bei Kupjansk vor. Hoffnung macht der Ukraine ein neues Flugabwehrsystem, das erstmals erfolgreich eingesetzt wurde.
Der ukrainischen Artillerie fehlt offenbar Munition (Archivfoto).Quelle: AP
Die ukrainischen Streitkräfte leiden unter einem gravierenden Mangel an Artilleriemunition, der sie dazu zwingt, kleine Gebiete abzutreten.
Die ukrainische Artillerie ist nur in der Lage, etwa 2.000 Geschosse pro Tag abzufeuern, was fünf bis zehn Mal weniger ist als die russische. Auf einer 1.000 Kilometer langen Frontlinie bedeutet dies, dass einige ukrainische Geschütze mehrere Tage lang schweigen.

Munitions-Nachschub hängt an US-Entscheidung

Beamte des US-Verteidigungsministeriums wiesen darauf hin, dass Kiew möglicherweise nicht mehr über bestimmte Artillerie- und Luftabwehrfähigkeiten verfügt, sollte der Kongress das Militärhilfepaket 2024 für die Ukraine nicht bald genehmigen.
Die Beamten nannten zwar keine Einzelheiten, meinten aber höchstwahrscheinlich bestimmte Munition für die HIMARS-Mehrzweckraketen sowie Raketen für die NASAMS-Luftabwehrsysteme.

In Genf beginnt eine Anhörung, bei der sich Russland zu den Vorwürfen äußern muss, Tausende Kinder aus der Ukraine verschleppt zu haben. Russland wird per Vize-Minister vertreten.

22.01.2024 | 01:30 min

Munitionsmangel zwingt bereits zu Zugeständnissen

Russland hat die Drohnen- und Raketenangriffe auf ukrainische militärische und infrastrukturelle Ziele in der vergangenen Woche fortgesetzt.
Diese Angriffe waren zwar vergleichsweise geringer als die um die Silvesternacht herum, doch konnte die ukrainische Luftabwehr deutlich weniger Marschflugkörper abschießen als zuvor, was auf einen zunehmenden Mangel an Luftabwehrraketen hindeutet. Russland versucht offenbar, die ukrainische Luftabwehr zu überlasten und auszutrocknen.

Christian Mölling...

...ist Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin und leitet dort das Programm Sicherheit, Verteidigung und Rüstung. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.

András Rácz...

Quelle: DGAP
...ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Den russischen Truppen gelang es, in die Nähe von Kupjansk und auch südöstlich davon vorzudringen. In der letztgenannten Richtung nahmen sie die Ruinen des kleinen Ortes Krokhmalne ein und drängten die ukrainische 103. Territorialverteidigungsbrigade zurück.
Es bleibt abzuwarten, ob es der Brigade gelingt, ihre Position auf den westlich gelegenen Hügeln zu stabilisieren. Der Verlust von Krokhmalne wurde auch von der ukrainischen Militärführung bestätigt.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die zivile Bevölkerung vor Ort zunehmend. ZDF-Korrespondentin Anne Brühl berichtet aus einem Kinderheim westlich von Kiew.

20.01.2024 | 01:40 min

Russisches Schiff wohl schon im Dezember versenkt

Inzwischen hat Russland die Angriffe auf Awdijiwka für ein paar Tage eingestellt. Dabei handelt es sich jedoch höchstwahrscheinlich nur um eine operative Pause und es bedeutet nicht, dass Moskau seine Absicht, die Siedlung einzunehmen, aufgegeben hätte.
Neue Satellitenbilder und Informationen der auf der Krim operierenden ukrainischen Partisanengruppe "Atesh" haben ergeben, dass Russland bei den ukrainischen Drohnenangriffen auf die Krim Ende Dezember 2023 einen bisher unbekannten Schiffsverlust erlitten hat. In der Nähe von Sewastopol wurde das Wrack eines 200 Tonnen schweren Patrouillenboots der Projekt205P-Klasse (sowjetischer Codename Tarantul) als gesunken identifiziert. Das Schiff wurde irgendwann in den letzten Tagen des Jahres getroffen, wahrscheinlich am 29. Dezember.
Es handelte sich um ein relativ kleines Patrouillenboot, das auch zur U-Boot-Abwehr ausgerüstet war - es ist nicht zu verwechseln mit den viel größeren Korvetten der Molniya-Klasse (Projekt 1241), die den Nato-Codenamen Tarantul tragen.

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine bestimmt den ersten Tag des Weltwirtschaftsforums in Davos. Dort fordert nicht nur Präsident Selenskyj mehr Unterstützung für sein Land.

16.01.2024 | 02:57 min

Ukraine setzt neues Flugabwehrsystem ein

Am 17. Januar setzte die Ukraine zum ersten Mal erfolgreich ein so genanntes FrankenSAM-Flugabwehrsystem gegen eine Shaheed-Drohne ein.
FrankenSAM ist eine Sammelbezeichnung für die Kombination von Raketen westlicher Bauart - darunter sowohl Luftabwehr- als auch Luft-Luft-Raketen, die von ehemals sowjetischen Abschussrampen abgefeuert und von ehemals sowjetischen Radaranlagen gelenkt werden.

Russland hat seine Angriffe auf die Ukraine zuletzt massiv verstärkt. Vor allem Zivilisten leiden. Manche Ukrainer treten Freiwilligenbrigaden bei, um ihr Land zu verteidigen.

17.01.2024 | 06:24 min

Westliche Waffen mit ukrainischen Abschussplattformen kombiniert

Dies ist ein weiteres Element in einer Reihe von bereits bemerkenswert erfolgreichen Kombinationen westlicher Waffen mit ukrainischen Abschussplattformen, wie zum Beispiel die HAARM-Raketen oder die von Sukhoi-24-Jets abgefeuerten Storm Shadows.
Zwischenlösungen wie die FrankenSAM-Systeme, bei denen AIM-7 Sparrow- oder AIM-9 Sidewinder-Raketen zum Einsatz kommen, sowie veraltete Hawk-Luftabwehrraketen können eingesetzt werden, bis die Ukraine in der Lage ist, eigene Luftabwehrraketen zu entwickeln und herzustellen.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

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