Der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen mit vier Toten ist nach einem vorläufigen Gutachten auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Mittwoch mit. Zur Klärung des Großbrands ist die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. 

Wolf-Tilman Baumert, Oberstaatsanwalt in Wuppertal sagte auf einer Pressekonferenz: "Ein Tatverdacht gegen eine bestimmte Person besteht derzeit nicht."

Details zu einem möglichen Motiv gebe die Staatsanwaltschaft "aus ermittlungstaktischen Gründen" derzeit nicht bekannt.

Bei dem Feuer waren am Montagmorgen ein Vater, eine Mutter und zwei Kinder einer bulgarischen Familie ums Leben gekommen. Die Eltern waren demnach 28 und 29 Jahre alt, ein Kind knapp drei Jahre und ein Säugling erst fünf Monate alt. 

Weitere neun Menschen waren mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gekommen. Einige der Verletzten befinden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Mittwoch noch in intensivmedizinischer Behandlung. Das Haus ist unbewohnbar. Die Mieter müssen von der Stadt anderweitig untergebracht werden.

Der Brand war der Feuerwehr um 2:47 Uhr gemeldet worden. Etwa 40 Menschen hätten sich fast gleichzeitig bei der Notrufzentrale gemeldet, sagte ein Sprecher.  Ausgangspunkt des Brandes war den Angaben zufolge das Treppenhaus des Altbaus.

Das Feuer hatte sich durch einen sogenannten Kamineffekt binnen fünf Minuten bis zum Dach ausgebreitet. Im hölzernen Treppenhaus seien "deutlich Reste eines Brandbeschleunigers" nachgewiesen worden. Aufgrund dieser Erkenntnis müsse von einer "vorsätzlichen Brandstiftung" ausgegangen werden, es werden daher wegen Mordes ermittelt.

Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Holz-Treppenhaus bereits in Vollbrand, sodass der Fluchtweg versperrt war. Mehrere Bewohner sprangen in Panik aus den Fenstern. Die Feuerwehr setzte bis zu 120 Einsatzkräfte ein.   

Brand-Sachverständige hatten am Dienstag das unbewohnbar gewordene Haus inspiziert, um die Ursache des Feuers klären. Die erste Einschätzung der Sachverständigen sei "eindeutig" gewesen, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach ordnete Trauerbeflaggung an. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU) hatte sein Mitgefühl ausgesprochen: "Meine Gedanken sind bei denen, die im Feuer ihr Leben gelassen haben und bei deren Angehörigen. Den Verletzten wünsche ich, dass sie schnell genesen."