: Schuster: Chanukka trotz Krieg feiern

18.12.2022 | 09:28 Uhr
Kerzen, Kreisel und Reibekuchen: Sie gehören zum jüdischen Lichterfest. In diesem Jahr sei Chanukka von besonderer Bedeutung, sagt der Präsident des Zentralrats der Juden.
Josef Schuster hat vor Kurzem seine dritte Amtszeit als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland angetreten. Quelle: reuters
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die Bedeutung des jüdischen Chanukka-Festes trotz des Ukraine-Kriegs hervorgehoben. All die Krisen sollten nicht dazu führen, dass man die Bedeutung von Chanukka oder Weihnachten als klassische Familienfeste außer Acht lasse, sagte Schuster.

Chanukka als "Zeichen der Hoffnung"

Das Besondere an Chanukka und auch an Weihnachten sei das Licht als Zeichen der Hoffnung.
Und dieses Zeichen ist in Zeiten, wie wir sie im Moment erleben, ganz besonders wichtig.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden
Jüdische Traditionen und Bräuche seien in der Gesellschaft nicht bekannt genug. Es sei wichtig, dass Kinder schon im Kindergarten auch mit jüdischen Traditionen in Kontakt kämen, betonte Schuster.
Vor dem Brandenburger Tor in Berlin wird am heutigen Sonntag das erste Licht an einem zehn Meter hohen Chanukka-Leuchter entzündet. An der feierlichen Zeremonie der Entzündung am Nachmittag nehmen die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, Bundesfinanzminister Christian Lindner und der israelische Botschafter Ron Prosor teil.

1.700 Jahre alt ist das erste Zeugnis von jüdischem Leben in Deutschland. "Juden haben unsere Geschichte mitgeschrieben und -geprägt und unsere Kultur leuchten lassen", so Bundespräsident Steinmeier bei der Feierstunde zum Auftakt des Jubiläumsjahres.

21.02.2021 | 02:48 min

Schuster: Deutschland Zuhause für Juden

Das Jubiläumsjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland habe gezeigt, dass Feste wie Chanukka oder Pessach "nichts Exotisches sind, sondern seit Jahrhunderten in der deutschen Kultur verankert".
Schuster wurde Ende November für eine dritte Amtszeit als Präsident des Zentralrats gewählt. Er steht an der Spitze von rund 95.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland, die einer Synagogengemeinde angehören.

Hass gegen Juden wird in Deutschland wieder offen gezeigt: bei Demos, vor Synagogen und im Netz. Die Zahl antisemitischer Straftaten erreicht aktuell einen neuen Höchststand.

19.09.2022 | 28:46 min
Der 68 Jahre alte Mediziner sagte, Deutschland sei trotz antisemitischer Angriffe - Stand heute - trotzdem ein Zuhause für viele Jüdinnen und Juden.
Aber: Ich habe schon das Gefühl, dass der ein oder andere auf dem Dachboden nachschaut, wo er den sprichwörtlichen gepackten Koffer, den er zwischenzeitlich ausgepackt hatte, hingestellt hat und ob er wieder griffbereit ist.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden

Das Lichterfest Chanukka

Wann wird Chanukka gefeiert?

Das jüdische Lichterfest Chanukka beginnt in diesem Jahr am 18. Dezember und dauert acht Tage.

Worum geht es?

Das Fest soll Freude darüber ausdrücken, dass das Licht die Dunkelheit vertreibt. Historischer Hintergrund ist der Sieg einer Gruppe jüdischer Krieger gegen fremde Herrschaft im 2. Jahrhundert vor Christus und die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dessen Zerstörung.

Wie wird gefeiert?

In der Regel wird an dem Fest ausgelassen und fröhlich gefeiert - in Familien, mit Freunden und in Gemeinden. Eine Überlieferung besagt, dass der Leuchter im Tempel nicht erlöschen durfte. Doch in ihrem Heiligtum fanden die Juden nur noch einen Krug geweihtes Öl vor. Wundersamerweise ließ dieses den Leuchter acht Tage brennen - solange, wie sie brauchten, um neues Öl herzustellen.

Im Gedenken daran entzünden Juden zu Hause und in der Synagoge Lichter. Jeden Abend kommt eine Kerze in einem achtarmigen Leuchter hinzu. Dabei werden Lobpsalmen gesprochen und in den Synagogen besondere Abschnitte aus der Thora gelesen. In einigen deutschen Städten stellen die jüdischen Gemeinden meterhohe Chanukka-Leuchter an öffentlichen Plätzen auf. Bräuche, die in der Diaspora verbreitet sind, etwa das Verteilen von Geschenken oder das Drehen eines Kreisels, sind auch in Israel anzutreffen. Außerdem ist es üblich, in Öl gebratene Speisen zu essen: Latkes (Kartoffelpfannkuchen) und Sufganiot (Krapfen).

Quelle: epd

Quelle: epd

Thema