: Mehr als 140 Angriffe auf "Letzte Generation"

28.07.2023 | 11:07 Uhr
Mit ihren Aktionen sorgt die "Letzten Generation" für viel Aufsehen - und Unmut. Wegen Angriffen auf Aktivsten laufen einem Bericht zufolge mindestens 142 Ermittlungsverfahren.
Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" kleben sich regelmäßig auf Straßen fest und blockieren so den Verkehr oder sie beschmieren Kunstwerke, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.Quelle: dpa
Wegen Übergriffen auf Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" sind nach Recherchen des RBB bundesweit bisher weit mehr als 100 Ermittlungsverfahren gegen Autofahrer oder Passanten eingeleitet worden.

142 Ermittlungsverfahren bundesweit erfasst

47 Strafverfolgungsbehörden antworteten auf eine Abfrage von "rbb24 Recherche" und meldeten insgesamt 142 Ermittlungsverfahren (Stichtag 20. Juli), wovon allein 99 auf die Hauptstadt Berlin entfielen. In den meisten Fällen gehe es um Körperverletzung. Weitere Tatvorwürfe seien Nötigung und Beleidigung. 70 Verfahren seien noch nicht abgeschlossen, in zwei Fällen seien Strafbefehle beantragt worden.
Dabei geht es den Angaben nach zum einen um einen Mann, der bei einer Blockade am Hermannplatz in Berlin versucht hatte, die Hand eines Aktivisten mit einem Feuerzeug anzuzünden. In dem zweiten Fall hatte ein Beschuldigter laut RBB eine Aktivistin von der Straße gerissen, obwohl sie bereits festgeklebt war.
Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft laut dem Bericht in allen Fällen, ob die gewalttätigen Übergriffe auch als Notwehr eingestuft werden können. Damit wären sie nicht strafbar. Dies habe bisher jedoch in keinem Fall zugetroffen.

Aktivisten der "Letzten Generation" haben mit Straßenblockaden den Verkehr in mehreren Städten gestört. Verkleidet als Ampel-Politiker klebten sie sich zum Beispiel in Berlin fest.

14.07.2023 | 00:15 min

Auch Verfahren gegen Klimaaktivisten

Da die Teilnehmer der Blockaden der "Letzten Generation" selbst nur selten Anzeige erstatteten, gingen Sicherheitsexperten davon aus, dass die Zahl der Übergriffe weitaus höher liege. Die Strafverfolgungsbehörden müssten dennoch ermitteln, wenn sie Kenntnis von Übergriffen erlangen.
Die "Letzte Generation" macht seit 2022 regelmäßig mit Sitzblockaden auf Straßen, aber auch mit anderen Aktionen auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam.
Die Klimaaktivisten stehen dabei auch selbst im Fokus von Polizei und Staatsanwaltschaft. Es geht dabei um unterschiedliche Tatbestände wie Sachbeschädigung, Nötigung oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Bei der Berliner Staatsanwaltschaft sind nach Angaben aus der vergangenen Woche bisher rund 2.000 solcher Verfahren gelandet.

Theodor Schnarr von der "Letzten Generation" zeigt Verständnis für wütende Reaktionen im Alltag. Gegenüber Menschen, die aggressiv auf ihn zukommen, sei der Aktivist demütig.

21.07.2023 | 01:19 min
Quelle: dpa, epd

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